Ein Ergebnis des neuesten Deutschlandtrends von Infratest Dimap sorgte am Donnerstag für den erfolgreichsten politischen Artikel des Tages: Die Welt sammelte mit "Mehrheit will, dass Merkel die volle Amtszeit an der Macht bleibt" 8.300 Interaktionen auf Facebook und Twitter ein. Neben den üblichen "Das ist erfunden und erlogen, wie alle angeblichen Trendwerte und Befragungsstudien. WELT möchte sich wahrscheinlich mal wieder systemorientiert äußern, um den Altparteien zu huldigen"-Reflexen auf Facebook-Seiten wie Pegida, Viktor Orban Fanclub und denen zahlreicher AfD-Ortsvereine sorgte das Ergebnis auch auf seriöseren Seiten für Erstaunen. Aber warum?
Jeder, der politische Umfragen regelmäßig beobachtet, dürfte in dem Ergebnis - 56% der Befragten meinen, dass "Merkel die volle Amstszeit machen" soll - keine Überraschung sehen. Stattdessen spielen hier wohl "gefühlte" Wahrheiten eine Rolle: die vielen Berichte und Kommentare darüber, dass die Bundeskanzlerin doch so unbeliebt sei, dass sie eher heute als morgen aufhören müsse. Problem: Ganz so ist das gar nicht. Schaut man auf die Zahlen von Infratest Dimap, so lag die Zustimmung zu Merkels Politik ("Wie zufrieden sind Sie mit der politischen Arbeit von Angela Merkel?") in diesem Jahr noch nie unter 44%. Das sind zwar nicht mehr die 70% und mehr früherer Jahre, aber gegenüber einem CDU-Sonntagsfragen-Ergebnis von 26% sind sie auch kein so schlechter Wert. Bis zu den 56%, die für eine volle Amtszeit stimmen, ist es dann in bewegten Zeiten wie diesen nicht mehr weit.