Was für ein nachrichtlich aufregendes Pfingst-Wochenende. Es begann mit der offiziellen Verlautbarung von Donald Trump, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen. Trump löste weltweit Empörung aus. In Europa wurde vor allem der französische Präsident Emmanuel Macron für seine Reaktion auf Trump gefeiert. In Deutschland sammelte der Zeit-Online ze.tt die meisten Interaktionen mit der Story ein: "Macron zerlegt Trumps Austritt aus dem Klimaabkommen in fünf Worten" (gemeint war natürlich "Make our planet great again") kam bei Facebook und Twitter auf rund 24.300 Likes, Reactions, Shares, Kommentare und Retweets.
Eine ganz große Geschichte war am Freitag auch die zwischenzeitliche Räumung des "Rock am Ring"-Geländes wegen Terror-Gefahr. Vor allem zwei Aspekte sorgten hier für viele Reaktionen: der Veranstalter Marek Lieberberg, der sich u.a. mit den Worten "Ich habe bisher noch keine Moslems gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind und gefragt haben: 'Was macht ihr da eigentlich!'" aufgeregt hat. Bild punktete mit der Headline "'Rock am Ring'-Veranstalter rastet aus" (24.500 Interaktionen) und Lieberberg wurde u.a. von der AfD und der FPÖ für seine Äußerungen vereinnahmt. Der zweite Aspekt waren die Besucher, die keineswegs in Panik, sondern singend das Gelände verließen und damit dem Terror die Stirn zeigten. RTL Next kam damit auf 18.000 Interaktionen.
Am späten Samstagabend gab es dann tatsächlich einen erneuten Terror-Anschlag - nicht bei "Rock am Ring", sondern in London. Die drei großen Online-Medien Spiegel Online, Focus Online und Bild sammelten mit der Nachricht mehr als 10.000 Interaktionen ein. In der Folge versuchten Rechts-Populisten wieder einmal, den grausamen Anschlag für ihre politischen Zwecke zu missbrauchen. So behauptete u.a. die AfD, eine kleine Anti-Terror-Demonstration von Muslimen in London habe "nie statt gefunden" und sei von CNN "gestellt" worden. "Die Statisten" seien "mit traditionell islamischer Kleidung ausgestattet. Schilder und Blumen lagen bereit, die augenscheinlichen Schauspieler wurden professionell platziert", so die Partei.
Die österreichische Kronen Zeitung - bzw. deren Online-Chefredakteur (!) Richard Schmitt plapperte die Behauptungen nach und sorgte damit für über 7.400 Interaktionen und damit einen der fünf erfolgreichsten deutschsprachigen Artikel des Pfingstmontags. Recherchiert statt behauptet hat dann Michael Hanfeld von der Frankfurter Allgemeinen. Sein Fazit: Nicht CNN, sondern AfD (und Krone) verbreiten "Fake News".