#trending – Der tägliche Social Media Radar

#trending Nummer 127 - Mittwoch, 27. September 2017

Die Sitzordnung im Parlament, Julian Reichelt, Til Schweiger, der Selfie-Bundestag, "Star Trek" und Puerto Rico

 

Guten Morgen! Im Wahlkampf hatte man ja die Hoffnung, dass die Parteien Social Media allmählich begreifen, doch nach der Wahl ist davon bei den beiden Großen schon nicht mehr viel zu sehen. CDU, SPD - beide posten auf inhaltlicher Sparflamme. Der einzige SPD-Post seit Sonntag 18 Uhr ist der, dass man 1.400 neue Mitglieder hinzu gewonnen habe. Sonst ist ja auch nichts passiert seit Sonntagabend.

 

#trending // News & Themen

 

"FDP will nicht neben der AfD im Bundestag sitzen". Diese weltbewegende Nachricht war am Dienstag tatsächlich die journalistische Story mit den meisten Interaktionen bei Facebook und Twitter. 26.800 Likes & Co. gab es für den Artikel der Welt, in dem die Komplikationen rund um die Sitzordnung im neu gewählten Parlament beschrieben werden. Fazit: Es ist schwierig.

Auf den weiteren Plätzen folgt an einem Tag ohne dominierende Themen der Kommentar vom Bild-Chef Julian Reichelt. In "Hört den Menschen zu!" spannt er einen Bogen von Schulklos bis Abschiebungen und lässt kein gutes Haar an CDU/CSU und SPD: "Die Menschen wollen nicht nur gut und gerne in Deutschland leben. Sie wollen auch, dass Politiker in derselben Welt leben wie sie", So Reichelt. Populismus, der gut ankam bei den Bild-Lesern. 10.700 Likes, Reactions, Shares, Kommentare und Retweets gab es bei Facebook und Twitter.

#trending // Social Media

 

Für einige Aufmerksamkeit sorgte am Dienstag auch wieder einmal Til Schweiger. Der Regisseur-Schauspieler-Autor-Produzent hatte sich auf Facebook mit politischen Äußerungen längere Zeit zurück gehalten. Bis Dienstagmorgen. Schon am Montag hatte er nach der Wahl ein Zitat gegen Protestwähler gepostet. Am Dienstag fasste Schweiger seine Meinung zum Bundestagswahlergebnis nun in eigene Worte. Die AfD bezeichnet er u.a. als Partei "deren Grossväter dieses wunderbare Land völlig zerstört haben, indem sie den schlimmsten aller Kriege angezettelt haben", die SPD habe "keine Lösungen geboten - sie hat gleich verkündet in die Opposition zu gehen. Auch das ist feige.". Schweigers Fazit: "Demokratische Parteien, wacht auf und nehmt dieser unsäglichen Partei die Stimmen ab, indem ihr auf eure Bevölkerung hört! Populistisch zu sein ist nicht verwerfliches, sondern etwas dringend Notwendiges! Amen". 12.700 Interaktionen gab es für den Rant, den er später in Sachen SPD mit einem weiteren Post etwas relativierte, in Sachen AfD aber nicht.

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#trending // Wahljahr 2017

 

Bereits zwei Tage nach der Bundestagswahl kommen die gewählten Fraktionen in Parlamentsgebäuden zusammen, um sich zu konstituieren. Der Polit-Alltag beginnt. Während das für CDU/CSU, SPD, Grüne und Linke längst zur Routine geworden ist, zelebrieren die Neulinge bzw. Wiederkehrer AfD und FDP den Prozess vielfach in den sozialen Medien. Insbesondere einige AfD-Politiker sehen dabei aus wie Kinder in einem Süßigkeitenladen.

So lächelt Beatrix von Storch auf einem Selfie selig mit Daumen-Hoch-Geste vor dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus des Deutschen Bundestages, in dem sich die AfD-Fraktion zusammen fand. Kurze Zeit später gab es ein ähnliches Bild auch noch aus dem Sitzungssaal. Wer weiß: Vielleicht werden manche radikale AfD-Politiker angesichts der Ehre und den Privilegien der Abgeordneten-Tätigkeit doch domestiziert.

Allerdings ist auch Christian Lindner die Freude über den Einzug in das Parlament anzusehen. Er postete ebenfalls ein Selfie aus der konstituierenden Sitzung seiner FDP-Fraktion. Zudem hat die neue Fraktion direkt auch eine Facebook-Seite angelegt. Erster Eintrag: "Jetzt fängt die Arbeit erst richtig an."

Was für ein Einschnitt die Parlamentstätigkeit für viele Neulinge ist, die bisher keine echten Berufs-Politiker waren, zeigt exemplarisch Konstantin Kuhle, Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen, bisher aber auch Rechtsanwalt in Hannover. Er zieht nun neu in den Bundestag ein und machte sich am Dienstag mit Donuts noch einmal zu seinem eigentlichen Arbeitsplatz auf. Passend zum Selfie postete er den Satz: "Wenn Du im Büro erklären musst, warum Du jetzt noch seltener zur Arbeit kommst".

#trending // Entertainment

 

Das gute alte "Star Trek" ist zurück. Sonntagabend feierte die neue Serie "Star Trek: Discovery" Premiere auf CBS. Die erste Episode wird dabei gleichzeitig die letzte sein, die ihre Premiere im linearen Fernsehen feiert. Denn: Sie wird im CBS-Streaming-Dienst "All Access" fortgeführt. Das Unternehmen hofft nun, möglichst viele neue Abonnenten zu gewinnen. Mit dem Aushängeschild "Star Trek: Discovery" könnte das klappen, denn die Premiere der Serie sahen im herkömmlichen Fernsehen schonmal 9,6 Millionen Menschen. Auch in Deutschland ist das Interesse zu spüren: "Star Trek Discovery" gehörte am Dienstag zu den Top-5-Suchbegriffen auf Google - sicher auch wegen Leuten, die wissen wollten, wo die Serie hierzulande zu sehen ist. Die Antwort: auf Netflix.

#trending // Worldwide

 

Ein Thema hat Donald Trump in den vergangenen 48 Stunden ziemlich unter Druck gesetzt. Es war nicht Nordkorea, auch nicht sein Angriff auf Footballer, sondern Puerto Rico. Dort hatte der Hurricane Maria gewütet - und viele Menschen fanden nun, dass die Regierung Trump zu wenig für die Puerto Ricaner tun würde, obwohl die Insel ja immerhin zu den USA gehört. Dan Rather postete einen seiner eindrucksvollen Texte, der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo forderte Trump auf, nicht mehr über Football-Spieler zu sprechen, sondern Puerto Rico zu helfen, das populäre Social-Media-News-Angebot NowThis schnitt einen seiner Filme zum Post "Puerto Ricans are American citizens — so why isn't the U.S. doing more to help in the aftermath of Hurricane Maria?" und Musiker Marc Anthony aus Puerto Rico schrieb einfach: "Mr. President, shut the fuck up about the NFL and actually do something about our people in need in Puerto Rico. We are American citizens too!" All diese Posts - und noch einige mehr - erreichten sechsstellige Interaktionsraten. Und viele weitere Politiker, Prominente, Normalbürger posteten und twitterten in ähnlicher Form. Offenbar hat der Druck ausgereicht, denn Trump las am späten Dienstagabend deutscher Zeit eine Rede vor, in der er Hilfe für Puerto Rico ankündigte und bekannt gab, die Insel zu besuchen.

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#trending // Deutsche Tops des Tages

 

Story nach Social-Media-Interaktionen: Der Postillon - "Jamaika ändert Landesflagge, um nicht mit Koalition in Verbindung gebracht zu werden" (60.400 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: Der Postillon - "Jamaika ändert Landesflagge, um nicht mit Koalition in Verbindung gebracht zu werden" (2.400 Retweets und Likes)

Story bei Blendle (nach Likes): Neue Zürcher Zeitung - "Ein schlechter Verlierer"

Google-Suchbegriff: Go Simply (100.000+ Suchen) [Produkt aus der "Höhle der Löwen"]

Wikipedia-Seite: Frauke Petry (53.800 Abrufe)

Youtube-Video: PolitikundDokuTV - "Alice Weidel (AFD) äußert sich zum Austritt von Petry"

Song (Spotify): Post Malone - "Rockstar" (373.200 Stream-Abrufe aus Deutschland am Montag)

Musik (Amazon): Kollegah & Farid Bang - "Jung Brutal Gutaussehend 3 (JBG3 Limited Steelbox) Box-Set, Limited Edition" (Audio CD)

DVD/Blu-ray (Amazon): "Guardians of the Galaxy Vol. 2" [Blu-ray]

Game (Amazon): "FIFA 18 - Standard Edition" (PlayStation 4)

Buch (Amazon): Manuela Herzfeld und Joelle Herzfeld - "Unsere Lieblingsrezepte: Vier Hände, zwei Herzen, ein Thermomix" (Gebundene Ausgabe)

#trending // Feedback und Teilen

 

Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)


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Mehr Social-Media-Trends und -Themen lesen Sie in meiner nachmittäglichen Kolumne in der Handelsblatt-10-App. Erhältlich für iOS und Android.


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