#trending – Der tägliche Social Media Radar

#trending Nummer 186 - Freitag, 5.Januar 2018

Ein Starenschwarm, das NetzDG, Alexander Dobrindt, "Game of Thrones", "New Girl" und Michael Wolffs Trump-Buch

 

Guten Morgen! Wenn Sie den Mitschnitt von Richard Gutjahrs TEDx-Rede noch nicht gesehen haben: Tun sie es! Die beeindruckenden 21 Minuten zeigen exemplarisch alles Schlechte, was durch die sozialen Medien entstehen kann. Verschwörungstheoretiker und andere Irre zerstören mit ihren Angriffen das Leben einer Familie. Oder versuchen es zumindest. Richard Gutjahr und seiner Familie kann man nur viel Kraft wünschen.

 

#trending // News & Themen

 

Die deutschsprachigen Artikel mit den meisten Social-Media-Interaktionen waren am Donnerstag fast allesamt typische Aufreger: "Nach Auszug von Asylbewerbern: Vermieterin bleibt auf Schäden sitzen" schrieb die tz und sammelte 9.100 Likes, Shares & Co. ein, "Herzlos-Tat - Diebe klauen Hund von Obdachlosem" bescherte Bild 8.700 Interaktionen, "Familienbeihilfe ins Ausland wird gekürzt" (Krone) und "ÖVP und FPÖ kürzen Familienbeihilfe für Kinder im Ausland" (Die Presse) lagen mit 7.500 und 7.400 in Österreich vorn.

Doch hinter all diesen Aufregern folgt direkt eine Spiegel-Online-Story um ein grandioses Foto des Hobbyfotografen Daniel Biber. Das Foto zeigt einen Starenschwarm an der Costa Brava, der sich zufällig so formiert hatte, dass er die Form eines riesigen Vogels einnahm. 7.000 Interaktionen gab es, bei Twitter war der Artikel mit über 1.600 Likes und Retweets sogar die Nummer 1 des Tages. Spiegel Online hat die Story übrigens nicht selbst recherchiert, sondern sich vom britischen Independent inspirieren lassen. Dort war Daniel Biber (lives in Hilzingen, Germany, and now runs  a bicycle business following his career as an aerospace engineer) sogar gut für fast 40.000 Social-Media-Interaktionen.

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#trending // Social Media

 

Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz sorgt in den ersten Tagen nach Inkrafttreten für wilde Diskussionen und beschert der AfD willkommene Möglichkeiten, sich als Zensur-Opfer darzustellen. Das wie Sascha Lobo treffend formuliert "juristisch schlampige, technisch uninformierte und wahlkämpferisch schnellgeschossene" Gesetz hat in seinen ersten Tagen für offensichtlich große Verwirrungen bei einigen Betreibern sozialer Netzwerke gesorgt.

Insbesondere Twitter, das sich wohl kein ausreichend großes Team von Prüfern gemeldeter Inhalte leistet, hat dabei einige sehr zweifelhafte Entscheidungen getroffen. Die Sperre des Accounts des Satire-Magazins Titanic ist eine davon, doch auch einige Tweets von AfD-Politikern hätten trotz des teilweise erbärmlichen Inhalts nicht gesperrt werden dürfen. Die AfD selbst kostet die Twitter-Politik natürlich genüsslich aus. So teilte Alice Weidel auf Facebook eine angeblich von Twitter gesperrte Grafik und sammelte damit 13.500 Likes & Co. ein - so viele wie kein anderer Post deutscher Politiker und Parteien am Donnerstag.

Twitter sorgt durch seine Unsicherheit bezüglich deutscher Gesetze nun direkt dafür, dass das Netzwerkdurchsetzungsgesetz bereits wenige Tage nach Inkrafttreten so gut wie tot ist. Für lange Zeit werden gelöschte und gesperrte Tweets und Posts mit "Zensur!"-Rufen bedacht werden - egal, ob sie illegale Inhalte enthielten oder nicht. Das NetzDG erweist dem Kampf gegen Hass im Netz einen Bärendienst.

#trending // Wahljahr 2017

 

Kurz vor dem offiziellen Beginn der Sondierungen zwischen CDU/CSU und SPD sorgt CSU-Landesgruppen-Chef Alexander Dobrindt für Aufsehen in der Polit-Szene: "Auf die linke Revolution der Eliten folgt eine konservative Revolution der Bürger" schreibt Dobrindt in einem Gastbeitrag für die Welt. Der Beitrag selbst hat dabei weniger Likes & Co. in den sozialen Netzwerken hervor gerufen als die Reaktionen auf den Beitrag. So war das ARD-Magazin "Monitor" bzw. dessen Chef Georg Restle mit einem Brief an Dobrindt besonders erfolgreich. Er stellt u.a. die Frage, von welcher "linken Revolution" Dobrindt denn spreche, wenn in den vergangenen 35 Jahren 28 Jahre lang die CSU in der Bundesregierung saß - und in Bayern ja ohnehin seit Jahrzehnten regiert. 9.200 Interaktionen gab es für den Facebook-Post. Auch Marietta Slomkas Interview mit Dobrindt wurde insbesondere bei Twitter herum gereicht.

Eine aktuelle Umfrage aus dem ARD-DeutschlandTrend passt recht gut zu Dobrindts Vorstoß: 69% der Befragten stimmen der Aussage "Der CSU ist der Wahlkampf in Bayern wichtiger als eine stabile Regierung für Deutschland zu bilden" zu. Und der offensichtliche Hauptgegner der CSU, die AfD, reagierte prompt: "Um weitere Verluste der bei Landtagswahl zu verhindern, ist der CSU jedes Mittel recht", schreibt die AfD Bayern auf Facebook. Und weiter: "Bestellt doch einfach ein paar hunderttausend AfD-Wahlprogramme, klebt Euer Logo drauf und fertig, Ihr Heuchler!". Und wer Angst vor Dobrindts Sehnsucht nach Veränderung hat, hält sich am besten an den Tweet von Alf Frommer: "Wenn Dobrindt die konservative Revolution so erfolgreich ausbaut, wie das Breitband-Internet, dann müssen wir uns keine Sorgen machen."

#trending // Entertainment

 

Zwei Serien gehen in ihre finalen Staffeln - und sorgten mit Termin-Ankündigungen für viele Likes. So startet die siebte und letzte Staffel der Comedyserie "New Girl" im April und sammelte mit dieser Nachricht auf Facebook 64.000 Likes, Reactions, Shares und Kommentare ein. "Game of Thrones" endet mit dem achten Durchgang, der erst 2019 zu sehen sein wird. HBO erreichte mit dieser Information sogar 220.000 Interaktionen auf Facebook, sowie 37.000 auf Twitter.

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#trending // Worldwide

 

"Fire and Fury - Inside the Trump White House" beschäftigt politisch Interessierte in aller Welt. Das Buch von Michael Wolff über den aktuellen US-Präsidenten führt wenige Tage vor Erscheinen nicht nur die Amazon-Buch-Charts in den USA an, auch in Deutschland ist es die Nummer 1 der Bestsellerliste. Kein Wunder angesichts der Reaktionen auf die ersten veröffentlichten Auszüge, die bereits mehr als 400.000 Interaktionen bei Facebook und Twitter erzeugt haben.

So droht Trump dem Autoren und seinem Verlag mit rechtlichen Schritten, wenn das Buch wie geplant erscheint. Und auf Zitate seines ehemaligen Beraters Steve Bannon reagierte Trump mit ähnlichen Drohungen und dem Satz, Bannon habe nicht nur seinen Job im Weißen Haus, sondern auch seinen Verstand verloren. Bannon könnte nun sogar seinen Breitbart-Posten einbüßen. Und Mitarbeiter des Weißen Hauses dürfen ab sofort keine privaten Handys mehr mit zur Arbeit nehmen.

#trending // Deutsche Tops des Tages

 

Story nach Social-Media-Interaktionen: Der Postillon - "Barista-Praktikantin beklagt sich: 'Ich musste die ganze Zeit Kaffee kochen'" (9.500 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: Spiegel Online - "Fantastisches Vogelfoto: Schwarm-Intelligenz" (1.600 Retweets und Likes)

Story bei Blendle (nach Likes): Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung - "40 Fragen zum Geld"

Google-Suchbegriff: Get The Fuck Out Of My House (50.000+ Suchen) [neue ProSieben-Show]

Wikipedia-Seite: Georg Elser (25.600 Abrufe)

Youtube-Video: Bruno Mars - "Bruno Mars - Finesse (Remix) [Feat. Cardi B] [Official Video]"

Song (Spotify): Bausa - "Was du Liebe nennst" (381.800 Stream-Abrufe aus Deutschland am Mittwoch)

Musik (Amazon): Ed Sheeran - "Divide (Deluxe Edition)" (Audio CD)

DVD/Blu-ray (Amazon): "Game of Thrones: Die komplette 7. Staffel" (Blu-ray)

Game (Amazon): PSN Card-Aufstockung / 20 EUR

Buch (Amazon): Michael Wolff - "Fire and Fury" (Taschenbuch)

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Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)


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