#trending // Ein toter Hund und (mal wieder) der Vorname Mohammed

Ein bunter Strauß an Themen fand sich am Donnerstag an der Spitze der deutschen Social-Media-News-Charts. Platz 1 ging mit 27.700 Facebook- und Twitter-Interaktionen an einen typischen Aufreger: Bild sammelte diese Zahl mit der Story "Brutale Attacke in Geldern - Unbekannter tritt Hund tot!" ein.

Auch der zweitplatzierte Artikel ist keine Überraschung: Wiederum Bild erzielte 17.200 Interaktionen mit "Namen-Ranking 2018 - Mohammed beliebtester Erstname in Berlin". Ursprünglich hieß die Geschichte "Die beliebtesten Vornamen 2018 - Marie und Paul sind top", doch dann entschied sich die Redaktion offenbar für den Mohammed-Aspekt, weil er sichere Klicks bringen würde.

Schon im November 2017 war in #trending zu einem ähnlichen Fall - damals ging es um Wien - zu lesen: "Vergessen darf man bei der ganzen Aufregung auch nicht, dass Muslime ihre Kinder deutlich überdurchschnittlich oft Mohammed oder Mohammad oder Muhammad nennen: Von vermutlich 1,5 Milliarden Muslimen heißen 150 Millionen so wie der islamische Prophet – wobei die Quellenlage für beide Zahlen zugegebenermaßen etwas dünn ist. Wie auch immer: die Häufung des Namens Mohamed ist für Politiker von rechts natürlich ein größerer Skandal, als der, dass 'die Emmas ab 2050 die Welt beherrschen' werden."

#trending // Kevin Kühnerts "Kollektivierung"

Das Zeit-Interview mit Kevin Kühnert hat auch am Donnerstag noch für viel Aufregung gesorgt. Zur Erinnerung: Kühnert erzählt darin u.a., dass er Unternehmen wie BMW “kollektivieren” will. Wörtlich sagt Kühnert: “Ohne eine Form der Kollektivierung ist eine Überwindung des Kapitalismus überhaupt nicht denkbar.” Und: “Mir ist weniger wichtig, ob am Ende auf dem Klingelschild von BMW ‘staatlicher Automobilbetrieb’ steht oder ‘genossenschaftlicher Automobilbetrieb’, oder ob das Kollektiv entscheidet, BMW braucht es in dieser Form nicht mehr. Die Verteilung der Profite muss demokratisch kontrolliert werden. Das schließt aus, dass es einen kapitalistischen Eigentümer an diesem Betrieb gibt.”

Am Donnerstag nun äußerten sich weite Teile der Politik zu den Ideen des Juso-Chefs. Dabei gab es viel Gegenwind. So postete Alice Weidel von der AfD: "Total irre Forderung: SPD will uns in die DDR zurückschicken!" Die neue FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg schrieb: "Kevin Kühnert sollte das Godesberger Programm statt Karl Marx lesen" und die Junge Union Bayern meint auf Facebook: "Stopp mit den Enteignungsphantasien von SPD, Grüne und Linke!" Zustimmung bekam Kühnert u.a. von Katja Kipping von den Linken, die twitterte: "Interessanter als die Aussagen von Kevin #Kühnert zur #Eigentumsfrage sind die hysterischen Reaktionen drauf. Die Marktradikalen spüren wohl, dass sich Stimmung zu ihren Ungunsten entwickelt. Es gibt eine neue Dynamik für mehr Wehrhaftkeit gegen reine Profitgier."

Und die SPD? Ist zwiegespalten. Generalsekretär Lars Klingbeil versucht, zu schlichten: ".@KuehniKev ist Vorsitzender der Jusos, der linken Jugendorganisation der SPD. Er spricht in einem Interview über gesellschaftliche Utopien. Diese sind nicht meine und auch keine Forderung der SPD. Trotzdem rate ich zu mehr Gelassenheit in der Diskussion."

#trending // eva.stories

Mit einem ungewöhnlichen Ansatz zum Gedenken an den Holocaust sorgt derzeit ein israelischer Regisseur für Aufsehen. Auf dem Instagram-Account eva.stories erzählt in zahlreichen Instagram-Stories ein jüdisches Mädchen im Jahr 1944 über ihr Schicksal. Angelehnt sind die Filme an Tagebucheinträge des ungarischen Mädchens Eva Heyman, das von den Nazis in Auschwitz ermordet wurde. Mehr zu den Hintergründen u.a. bei tagesschau.de.

Die kleinen Filme wirken unheimlich beklemmend und durch die Instagram-Optik sehr real. Dass mit solch modernen Mitteln ein neuer Blick auf die Geschehnisse der Nazi-Zeit geworden wird, gefällt nicht jedem. Doch der Erfolg gibt dem Ansatz, jungen Menschen den Holocaust nahe zu bringen, Recht: Bereits 1,1 Mio. Menschen folgen dem Instagram-Account eva.stories.

#trending // Facebook sperrt Extremisten

Für Aufsehen sorgte am Donnerstagabend deutscher Zeit auch eine Aktion von Facebook. Das soziale Netzwerk sperrte diverse Accounts von Extremisten - auch auf Instagram. Zu den Menschen, die nun keinen Zugriff mehr auf ihre Facebook-Profile haben, gehören der Infowars-Macher Alex Jones, der Chef der Vereinigung Nation of Islam, Louis Farrakhan, Publizist Milo Yiannopoulos, sowie weitere Rechtsextreme wie Paul Nehlen, Paul Joseph Watson und Laura Loomer. Auch die Infowars-Seite wurde gesperrt. Die Aktion folgt der im März angekündigten Erweiterung des Begriffs "Hate Speech" auf "weiße Nationalisten".

#trending // Deutsche Tops des Tages

Story nach Social-Media-Interaktionen: Bild - "Brutale Attacke in Geldern - Unbekannter tritt Hund tot!" (27.700 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: Der Tagesspiegel - "Zum Straßenbau laufen 65 Enteignungsverfahren in Deutschland" (3.000 Likes und Shares)

Podcast bei iTunes: "Gemischtes Hack - #65 Super durchgekommen"

Google-Suchbegriff: Frankfurt Chelsea (500.000+ Suchen) [Europa-League-Spiel]

Wikipedia-Seite: FlowTex (235.200 Abrufe am Mittwoch) [wegen des ARD-Films "Big Manni"]

Youtube-Video: Sky Sport HD - "Nächste Messi-Show | FC Barcelona - FC Liverpool 3:0 | Highlights - Champions League 2018/19"

Song (Spotify): Ufo361 - "Next" (457.700 Stream-Abrufe aus Deutschland am Mittwoch)

Musik (Amazon): Rammstein - "Rammstein (Special Edition)" (Audio CD) [erscheint am 17. Mai]

DVD/Blu-ray (Amazon): "Avengers: Endgame" (Blu-ray) [erscheint am 31. Dezember]

Game (Amazon): "Days Gone - Standard Edition inkl. Steelbook" (PlayStation 4)

Buch (Amazon): "Bürgerliches Gesetzbuch BGB" (Taschenbuch)

trending // Feedback

Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)

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