#trending // Kevin Kühnert und BMW

Für den Social-Media-Aufreger des Tages sorgte am Mittwoch hierzulande Kevin Kühnert. In einem Zeit-Interview erzählte der Juso-Chef u.a., dass er Unternehmen wie BMW "kollektivieren" will. Wörtlich sagt Kühnert: "Ohne eine Form der Kollektivierung ist eine Überwindung des Kapitalismus überhaupt nicht denkbar." Und: "Mir ist weniger wichtig, ob am Ende auf dem Klingelschild von BMW 'staatlicher Automobilbetrieb' steht oder 'genossenschaftlicher Automobilbetrieb', oder ob das Kollektiv entscheidet, BMW braucht es in dieser Form nicht mehr. Die Verteilung der Profite muss demokratisch kontrolliert werden. Das schließt aus, dass es einen kapitalistischen Eigentümer an diesem Betrieb gibt."

Das Interview selbst erreichte nicht die meisten Interaktionen auf Facebook und Twitter, sondern Zusammenfassungen und Zuspitzungen, meist auf Basis einer dpa-Meldung. So holte sich die Welt mit "'Staatlicher Automobilbetrieb' - Kühnerts Ideen zur Zukunft von BMW" 12.900 Likes, Shares & Co., Spiegel Online mit "Gedankenspiele des Juso-Chefs: Kühnert will BMW verstaatlichen", später in "Gedankenspiele des Juso-ChefsKühnert will Kollektivierung von BMW" umbenannt, 12.800, Bild mit "Irrer Vorstoß des Juso-Chefs - Kühnert will BMW enteignen" 9.200, usw.

Die geänderte Headline von Spiegel Online ist ein Beispiel dafür, wie diverse Medien Kühnerts Aussage misinterpretiert haben und von "Verstaatlichung" sprechen. Neben Spiegel Online gehören dazu auch t-online.de, die Berliner Zeitung, die schwäbische und andere. Sie haben ihre Artikel noch nicht korrigiert. Dabei ist "Verstaatlichung" natürlich nicht das gleiche wie "Kollektivierung". Die falschen Headlines sind zudem gute Beispiele dafür, dass Medien zu oft nicht die Originalquelle checken, bevor sie Artikel schreiben, zusammenfassen, kopieren, usw. Die Originalquelle, das Zeit-Interview, enthält schließlich auch die Frage zu Kühnerts Antwort. Und die lautet: "Sie wollen also keine Verstaatlichung, sondern eine Kollektivierung von Unternehmen wie BMW?" Der erste Satz von Kühnerts Antwort: "Auf demokratischem Wege, ja."

#trending // Iker Casillas

Der Torwart-Legende Iker Casillas hat am Mittwoch Fußballfans aus aller Welt geschockt. Nicht etwa, weil die aktuelle Nummer 1 des FC Porto besonders gut oder schlecht gespielt hätte, sondern weil der 37-Jährige beim Training einen Herzinfarkt erlitten hat.

Zahlreiche Medien erzielten hohe Interaktionsraten mit der Meldung, doch die meisten Likes, Shares und Kommentare erreichte Casillas selbst. Der meldete sich am Abend nämlich via Social Media aus dem Krankenhaus und schrieb: "Todo controlado por aquí, un susto grande pero con las fuerzas intactas. Muchísimas gracias a todos por los mensajes y el cariño", übersetzt in etwa: "Alles unter Kontrolle hier, ein großer Schock, aber mit intakten Kräften. Vielen Dank an alle für die Nachrichten und die Zuneigung."

Casillas war nach seinem Infarkt direkt ins Krankenhaus gebracht worden, wo Berichten u.a. von seinem Verein zufolge das Herzproblem "gelöst" worden sei. Auf Facebook entwickelte sich sein Post innerhalb von weniger als einer Stunde zum weltweit erfolgreichsten Post des Tages, bis Mitternacht kamen 780.000 Likes, Reactions, Shares und Kommentare zusammen. Auf Twitter gab es in den gleichen knapp drei Stunden 425.000 Likes und Retweets, auf Instagram, wo der Like-Finger generell lockerer sitzt, gab es 1,7 Millionen Likes und fast 100.000 Kommentare.

#trending // Sonic the Hedgehog

Auf der Suche nach bekannten Helden der Popkultur, die noch keinen eigenen Hollywood-Film bekommen haben, ist Paramount Pictures bei dem legendären Sega-Videospiel-Helden Sonic fündig geworden. "Sonic the Hedgehog" kommt zwar erst im November 2019 in die US-Kinos und im Februar 2020 in die deutschen Kinos, doch bereits jetzt ist ein erster Trailer veröffentlicht worden. Und der war am Mittwoch ein riesiger Viral-Hit auf YouTube und Facebook: Fast 15 Millionen Views waren der Stand um Mitternacht auf YouTube, mehr als 22 Millionen auf Facebook.

#trending // Kokain in Shrimps

Die Engländer beschäftigen sich unterdessen vor allem mit Shrimps. Wissenschaftler des Londoner King's College haben einem BBC-Bericht zufolge nämlich Kokain und andere Drogen in Shrimps gefunden, die in Flüssen der Grafschaft Suffolk leben. Ob es sich um ein Suffolker Problem handelt - oder um ein überregionales - müsse nun erforscht werden. Auch verbotene Pestizide und Arzneimittel habe man in den Shrimps gefunden. Allerdings in solch geringen Dosen, dass ein Effekt auf die Lebewesen unwahrscheinlich sei.

Ganz neu sind solche Untersuchungen nicht, in Deutschland gibt es auch immer wieder Berichte über Kokain in Flüssen, doch dass man die Drogen auch in den Flusstieren feststellen kann, bescherte der BBC nun mit rund 160.000 Facebook- und Twitter-Interaktionen den erfolgreichsten englischsprachigen journalistischen Artikel des Tages.

#trending // Deutsche Tops des Tages

Story nach Social-Media-Interaktionen: Welt - "'Staatlicher Automobilbetrieb' - Kühnerts Ideen zur Zukunft von BMW" (12.900 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: Spiegel Online - "Gedankenspiele des Juso-Chefs: Kühnert will BMW verstaatlichen" (2.600 Likes und Shares)

Podcast bei iTunes: "Gemischtes Hack - #65 Super durchgekommen"

Google-Suchbegriff: Tag der Arbeit (2.000.000+ Suchen)

Wikipedia-Seite: Erster Mai (111.000 Abrufe am Dienstag)

Youtube-Video: #MentaleZuflucht - "Das schnellste Kind der Welt! Der 7-jährige Rudolph Blaze Ingram lief 100 Meter in 13,48 Sekunden!"

Song (Spotify): Ufo361 - "Next" (645.600 Stream-Abrufe aus Deutschland am Dienstag)

Musik (Amazon): Rammstein - "Rammstein (Special Edition)" (Audio CD) [erscheint am 17. Mai]

DVD/Blu-ray (Amazon): "Avengers: Endgame" (Blu-ray) [erscheint am 31. Dezember]

Game (Amazon): "Days Gone - Standard Edition inkl. Steelbook" (PlayStation 4)

Buch (Amazon): Martin Sonneborn - "Herr Sonneborn geht nach Brüssel: Abenteuer im Europaparlament" (Broschiert)

trending // Feedback

Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)

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