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2018-12-07
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#trending – Der tägliche Social Media Radar

#trending Nummer 382 - Freitag, 7. Dezember 2018

Knecht Ruprecht, Pepsi und die AfD, die CDU-Wahl, "Breakthrough" und gute Nachrichten aus Luxemburg, Australien und Japan

Guten Morgen! Schon seit November wird man täglich mit Jahresrückblicken belästigt. Obwohl das Jahr noch lang nicht zu Ende ist. Einer dieser Rückblicke ereilte mich gestern: Spotify Wrapped generiert für jeden Nutzer, der möchte, Nutzungsdaten des aktuellen Jahres. Was dann dabei heraus kommt, kann insbesondere für Eltern von Kindern, die Hörspiele mögen, ziemlich kurios sein: "Du hast 112 Stunden mit dem Hören deines Lieblingskünstlers Die Playmos verbracht. Das Vergnügen war ganz seinerseits". Toll, diese automatisch erstellten Jahresrückblicke. Nicht.

#trending // News & Themen

Der Social-Media-Aufreger des Tages hieß am Donnerstag Knecht Ruprecht. Der Grund: ein Artikel der Rheinischen Post, in dem verschiedene Menschen sagen, dass der Knecht des Nikolaus nicht mehr zeitgemäß sei. Eine Psychologin wird mit den Worten zitiert: "Schon die Drohungen im Vorfeld, unbedingt artig zu sein, ängstigen die Kinder und bauen einen enormen Druck auf."

Der Grund, warum aus dem lesenswerten, ausgewogen argumentierenden Text so ein Aufreger wurde, ist: Auch eine Politikerin der Grünen wird zitiert. Mit den Worten, Knecht Ruprecht "passe nicht mehr in das heutige Bild der Kindererziehung." Kinder sollten am Nikolaustag keine Angst haben, so Josefine Paul, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im NRW-Landtag ist und die sich auch im Kinderschutzbund engagiert.

Und auch jetzt werden die meisten Eltern denken: "Und? Wo ist jetzt der Skandal? An unserem Nikolaustag spielt der gruselige Knecht Ruprecht ohnehin keine Rolle." Die Gruppe von Menschen, die das Thema zum Aufreger machte, war wieder einmal das Umfeld der AfD. So schrieb die AfD Sachsen-Anhalt auf Facebook: "Ich halte eher die Grünen für nicht mehr zeitgemäß....", die AfD Rheinland-Pfalz bezeichnet die Äußerungen der Grünen Politikerin als "Kulturmarxismus im Galopp: Grüne, die mit jeder Facette des Islams kein Problem haben, machen rituell unsere Kultur verächtlich, und das an Nikolaus." Und der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bryston griff direkt in die Beleidigungskiste: "Kinderlose Homosexuelle wissen eben am besten, wie man Kinder erzieht! Na dann, schönen #Nikolaustag!"

Im Übrigen wurde nicht der Artikel der Rheinischen Post zum großen Aufreger. Dafür ist er zu ausgewogen, unaufgeregt und seriös. Stattdessen liegen Medien vorn, die - wohl, weil sie genau wissen, wie sie die Headline formulieren müssen, um möglichst viele Klicks zu bekommen - die Grünen-Politikerin in die Überschrift packten und nicht die anderen Aspekte und Zitate des RP-Artikels. So holte die Welt mit "Grünen-Politikerin: 'Knecht Ruprecht ist nicht mehr zeitgemäß'" 19.700 Interaktionen auf Facebook und Twitter, Bild mit "Wegen psychischer Gewalt - Grünen-Politikerin will Knecht Ruprecht abschaffen" 6.200, Focus Online mit "Bayreuth - Nicht mehr zeitgemäß: Grünen-Politikerin will 'Knecht Ruprecht' abschaffen" 3.600. [Das "Bayreuth" kommt übrigens daher, dass man den Artikel von inFranken.de re-publizierte. Der Inhalt des Artikels selbst hat mit Bayreuth nichts zu tun.] Und auch Spiegel Online weiß, wie man Klicks und Likes bekommt: "Drohungen an Nikolaus: Grüne Politikerin findet Knecht Ruprecht nicht mehr zeitgemäß" erreichte 3.500 Interaktionen.

#trending // Social Media

Sie erinnern sich bestimmt an die #trending-Story vom Mittwoch, in der es um ein vermeintliches Coca-Cola-Plakat mit dem Satz "Für eine besinnliche Zeit: Sag’ Nein zur AfD!" ging. Das Plakat stammte nicht vom Brause-Giganten, doch der Director Public Affairs & Communications von Coca Cola Deutschland fand es dennoch gut. Die AfD fand das Plakat erwartungsgemäß nicht so gut und baute eine Art Gegen-Plakat, das offenbar auf einigen AfD-Facebook-Seiten verbreitet wurde. Doch dort ist es wieder verschwunden, denn auf dem Plakat war statt Coca-Cola das Pepsi-Logo zu sehen und der Spruch: "Für eine besinnliche Zeit: Sag ja zur AfD!"

Pepsi war alles andere als begeistert, postete an verschiedenen Stellen: "Das Plakat auf diesem Bild stammt definitiv nicht von Pepsi. Wir distanzieren uns ausdrücklich von dieser parteipolitischen Vereinnahmung der Marke Pepsi und prüfen rechtliche Schritte gegen die Urheber wegen Verletzung unserer Markenrechte." Die Seite Volksverpetzer sammelte mit der Story über 5.000 Interaktionen ein, erreichte auf Twitter mit 1.240 Likes und Retweets sogar Platz 2 aller deutschsprachigen journalistischen Artikel des Tages. Und: Auch der Kostümhersteller, dessen Foto eines blau angezogenen Weihnachtsmannes auf dem Pepsi-Fake-Plakat verwendet wurde, distanziert sich.

#trending // Politik

Heute also wird der oder die neue CDU-Vorsitzende gewählt. Oder wie es die "heute-show" gestern auf Twitter formulierte: "Morgen entscheidet sich, wer neue CDU-Vorsitzende oder neuer CDU-Vorsitzender wird. Was mit Jens Spahn passiert, entscheidet sich separat." Spiegel-Redakteurin Melanie Amann fiel heute nacht auf, dass das ZDF bereits weiß, wer gewinnt: Friedrich Merz. Zu lesen in einer Ankündigung zur Sendung "Was nun, ....?". Ein Fehler, der natürlich auch wieder für Verschwörungstheorien sorgen wird. Wenn es nach Dietmar Bartsch von den Linken geht, dann werden aber ohnehin zwei die Wahl gewinnen: "Als Fachmann auf diesem Feld schlage ich der @CDU die Bildung einer #Doppelspitze vor", twitterte er.

Und die Kandidaten? Die äußerten sich auch nochmal in den sozialen Netzwerken. Friedrich Merz twitterte: "Ich möchte #Aufbruch und #Erneuerung in unserer Partei vorantreiben sowie den Zusammenhalt und Teamgeist in der @CDU als große Volkspartei der Mitte stärken" und packte ein YouTube-Video mit seinen Zielen dazu. Annegret Kramp-Karrebauer reagierte auf Vorwürfe wegen eines Besuchs eines Kinderkrankenhauses, die u.a. vom Welt-Journalisten Robin Alexander kamen ("Mit Fotos von kranken Kindern in den Wahlkampfendspurt? In einer sonst guten Kampagne schießt @_A_K_K_ zum zweiten Mal über das Ziel hinaus.") Ihre Antwort: "Lieber Herr Alexander, nur zur Richtigstellung: der Termin im Altonaer Kinderkrankenhaus war bereits im März, also vor der Kandidatur, vereinbart. Ich halte Zusagen ein. Die Presse wurde vom KH eingeladen nicht von mir." Und Jens Spahn schrieb: "Morgen gilt’s. 1.001 Delegierte haben zum ersten Mal die Wahl zwischen mehr als zwei Bewerbern für den CDU-Vorsitz. Wir zeigen, wie Demokratie geht. Darauf können wir aufbauen und die CDU gemeinsam zur modernen Volkspartei machen."

#trending // Entertainment

"Breakthrough" ist einer dieser Filme, die in den USA ein großer Erfolg werden, in Deutschland aber vermutlich nur wenige in die Kinos locken. Die Wikipedia bezeichnet den Film als "amerikanisches christliches Drama". Der Inhalt, der auf einer wahren Geschichte basieren soll: Ein Basketball-Talent bricht im Winter ins Eis eines Sees ein, stirbt im Krankenhaus und wacht wieder auf, nachdem seine Mutter betet. Emotionen mit Happy End, die passend zu Ostern in die Kinos kommen sollen. Am Donnerstag gab es den ersten Trailer - und der wurde dank Unterstützung des Basketball-Stars Stephen Curry zum Social-Media-Hit. Allein auf Facebook wurde er bereits über 16 Mio. mal angeklickt.

#trending // Worldwide

Mit spannenden Nachrichten aus Luxemburg, Australien und Japan punkteten Medien in aller Welt am Donnerstag. Im kleinen Luxemburg sollen die 600.000 Einwohner ab dem kommenden Sommer kostenlos mit allen öffentlichen Bussen und Bahnen fahren können. Darauf hat sich die Regierung aus Liberalen, Sozialdemokraten und Grünen geeinigt. 9Gag holte mit der Story 73.000 Social-Media-Interaktionen, das deutsche bento immerhin 12.000.

In Australien hat man die Nutzung von Plastiktüten innerhalb von nur drei Monaten um 80 Prozent reduziert. Das teilte der dortige Einzelhandelsverband mit, nachdem viele Händler seit Juli keine Tüten mehr ausgeben. Ein Artikel der populären Wissenschaftsseite "IFL Science!" sammelte sagenhafte 124.000 Interaktionen ein.

Auch in Japan gibt es gute Nachrichten, die aber einen ernsten Hintergrund haben. Denn dort schrumpft die Bevölkerung massiv. So sehr, dass eine Studie des nationalen Forschungsinstituts für Bevölkerung und soziale Sicherheit ergab, dass aus derzeit 127 Millionen Einwohnern im Jahr 2053 weniger als 100 Millionen werden könnten. Die Folge: Zu viele Häuser, die niemand mehr braucht. Und die Folge daraus wiederum: Der Staat verschenkt diese Häuser. CNN berichtete und erreichte 104.000 Interaktionen.

#trending // Deutsche Tops des Tages

Story nach Social-Media-Interaktionen: Der Postillon - "Trump noch immer geschockt, weil er George Bush auf Trauerfeier von George Bush gesehen hat" (27.500 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: Der Postillon - "Trump noch immer geschockt, weil er George Bush auf Trauerfeier von George Bush gesehen hat" (1.400 Retweets und Likes)

Story bei Blendle (nach Likes): profil - "Aberglaubenskrieg" [über Homöopathie]

Google-Suchbegriff: Lungenembolie (200.000+ Suchen) [Stefanie Tückings Todesursache]

Wikipedia-Seite: Aenne Burda (289.700 Abrufe am Mittwoch) [wegen des ARD-Zweiteilers]

Youtube-Video: YouTube Spotlight - "YouTube Rewind 2018: Everyone Controls Rewind"

Song (Spotify): MERO - "Baller los" (594.600 Stream-Abrufe aus Deutschland am Mittwoch)

Musik (Amazon): "Bravo the Hits 2018" (Audio CD)

DVD/Blu-ray (Amazon): "Mamma Mia! Here We Go Again" (DVD)

Game (Amazon): "Super Smash Bros. Ultimate" (Nintendo Switch)

Buch (Amazon): Michelle Obama - "Becoming: Meine Geschichte" (Gebundene Ausgabe)

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