Die Stichwahlen zu einigen Oberbürgermeisterämtern in Thüringen standen am Sonntag ungewohnterweise im Mittelpunkt eines gewissen bundespolitischen Interesses. Vor allem die in Gera, wo ein parteiloser Ex-CDU-Mann gegen einen Kandidaten der AfD antrat. Die Bundes-AfD trommelte mehrfach auf Facebook für Dieter Laudenbach, auch Jörg Meuthen spendierte der Gera-Wahl diverse Posts. Vor einer Woche schrieb er u.a. "Erhält er in einer Woche mehr Stimmen als sein Mitbewerber, dann ist er der erste gewählte AfD-Oberbürgermeister einer deutschen Stadt. Dafür, liebe Leser, lohnt es sich wahrlich zu kämpfen. Für Gera, aber auch für das Signal, welches weit über Gera hinaus gehört würde: Seht her, Ihr selbstzufriedenen, bürgerfernen Kartellparteien, die Menschen haben endlich eine Alternative zu Euch, und sie beginnen nun auch, diese in wichtige politische Ämter zu wählen." Auch am Stichwahl-Sonntag gab es nochmal ähnliche Worte von Meuthen: "Die Bürger von Gera haben heute nicht nur die Chance, einen der ihren zum Oberbürgermeister zu wählen, sondern zugleich ein wichtiges bundespolitisches Signal zu senden."
Wenn das Ergebnis nun tatsächlich ein "bundespolitisches Signal" sendet, so ist es wohl dieses: Im Zweifelsfall entscheiden sich die Menschen - auch in Thüringen - gegen die AfD. Der parteilose Kandidat Julian Vonarb gewann laut vorläufigem Endergebnis mit rund 70% zu 30%, also sehr deutlich. Auf Facebook sah es vorher übrigens schon ähnlich aus: Vonarb erreicht hier 1.600 Pagelikes, Laudenbach 570.