Für die Rubrik "News & Themen", die diesmal nichts mit News zu tun hat, könnte ich einen meiner Artikel von Ende Mai rauf und runter zitieren. Es ging um die damals noch recht neue Seite "Berliner Express", die von den Machern des rechten "Contra Magazins" stammt und die mit Pseudo-Satire politische Stimmung macht. Schon damals handelte einer der Texte von Claudia Roth. Der "Berliner Express" hatte "Claudia Roth: Im Ramadan soll ein Verkaufsverbot für Alkohol bestehen" erfunden und Leute wie Erika Steinbach und der AfD-Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann waren darauf hereingefallen.
Diesmal nun sammelte das unappetitliche Medium über 24.000 Likes und Shares mit dem Text "Claudia Roth: 'Ich will Bundeskanzlerin werden'", in dem der Grünen Worte wie "Wir stehen jetzt bei 20 bis 22 Prozent und wenn der langfristige Trend so anhält, liegen wir bis zur Bundestagswahl 2021 bei fast dreißig Prozent" und "Ich will Angela Merkel beerben und Bundeskanzlerin werden" in den Mund gelegt werden. Geteilt wurde der Artikel auf üblich verdächtigen Facebook-Seiten wie der der AfD-Freunde Kinzigtal, beim "Viktor Orban Fanclub" und dem AfD-Landtagsabgeordneten Christian Blex, der seinen Post später löschte - womöglich, weil er bemerkte, auf eine Unwahrheit hereingefallen zu sein.
Seine Wirkung hat der Text des "Berliner Express" aber voll entfaltet: Zu den tausenden Kommentaren unter den entsprechenden Facebook-Posts gehören vornehmlich solche wie "Man denkt immer kann es noch schlimmer werden. Ja es kann......", "Dann Gnade uns Gott. Das ist ja fast so schlimm wie 1933" und "Das ist der Witz des Jahres- ab in die Geschlossene zum weiter träumen".
Ein Nachtrag noch zur #trending-Ausgabe von gestern und dem Aufreger um Filter für Räuchermännchen. Dort schrieb ich zu der irreführenden Tag24-Headline, in der das Boulevard-Magazin einem Umweltschützer in den Mund gelegt hatte, er würde Filter für die Männchen "fordern": "14.000 und 9.100 Interaktionen auf Facebook und Twitter sammelte der Artikel am Montag mit zwei unterschiedlichen URLs ein. Mit korrekter Headline, also ohne das “fordert” wäre sicher nur ein Bruchteil davon zusammen gekommen." Später am Tag griff die Leipziger Volkszeitung den Fall auf und titelte: "Feinstaubfilter für Räuchermännel? Umweltschützer fühlt sich geleimt". Zusammen gekommen sind für den Text ganze 230 Likes und Shares bei Facebook und Twitter. Quod erat demonstrandum.