Eins der nachrichtlichen Themen des Tages war in Deutschland am Mittwoch das abgelehnte Gnadengesuch des früheren SS-Mannes Oskar Gröning. Der wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen verurteilte 96-Jährige muss nun seine Haft von bis zu 4 Jahren antreten. Medien, die mit der Story viele Interaktionen bei Facebook und Twitter einsammelten, waren u.a. Bild (9.000), Focus Online (5.600), Spiegel Online (3.500) und n-tv (2.400).
Relativ erschreckend waren einige Kommentare unter den Facebook-Posts der Medien. Dass ein Mann, der mit seiner Arbeit zum hunderttausendfachen Mord beigetragen hat, sehr wohl ins Gefängnis gehört - egal, wie alt er ist - sieht nicht jeder so. Insbesondere die Sprache erschreckt dabei wieder einmal. So gibt es auf der Facebook-Seite von Focus Online Kommentare wie "Na Hauptsache junge Gewalttäter bekommen Bewährung, während man einen Buchhalter wegen Beihilfe mit 97 Jahren in den Knast steckt" oder "Unmöglich echt. Eine schande einen 96 Jährigen Mann einzusperren weil er vor 70! Jahren seinen job gemacht hat. Aber unsere Gäste spazieren lachend aus dem Gerichtssaal" oder "Bei einer linken Socke oder einem mit Migrations- und großem familiären Hintergrund wäre, wenn überhaupt, eine Bewährung rausgekommen. Aber bei so einem alten Mann kann man ja mal zeigen wie hart unsere Gerichte verfahren könnten."
Auch bei Bild dominieren die Kommentare, die die Haft für Gröning missbilligen. Immerhin finden sich dort aber auch Meinungen wie "Er war Teil der fürchterlichsten Maschine, die die Menschheit je erschaffen hat. Ohne die 'kleinen Rädchen' wie ihn, die loyalen Befehlsempfänger, hätte sie nie funktionieren können. Die Dimension dahinter ist so gewaltig, dass ich eine Begnadigung nicht ertragen könnte. Auch sein Alter ist kein Argument für mich. Wohin die Verharmlosung führt, sieht man ja bereits deutlich, an der Sprache hier in den Kommentaren und allgemein".