In Nürnberg findet derzeit der Digital-Gipfel statt, "die zentrale Plattform für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bei der Gestaltung des digitalen Wandels", so das veranstaltende Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Am ersten Tag standen Themen wie Smart Living, Künstliche Intelligenz, "Geschäftsmodelle in der Industrie 4.0", Mobilität und "Innovation für Deutschlands Schulen" auf dem Programm - zahlreiche spannende und wichtige Themen also. Unzählige Wissenschaftler und Experten zählen zu den Speakern.
Doch der Digital-Gipfel - er wird im Netz weitgehend ignoriert und spielt keinerlei Rolle in Social-Media-Diskussionen. Gerade mal 800 Tweets gab es am ersten Tag zum Hashtag #digitalgipfel, der einzige darunter mit mehr als 100 Likes und Retweets war ausgerechnet auch noch der von Markus Beckedahl: "Das Programm des diesjährigen #Digitalgipfel der Bundesregierung zeigt wieder anschaulich, dass Digitalisierung vor allem als Industriepolitik gesehen - und dabei viele für die Gesellschaft wichtige gemeinwohl-orientierte Aspekte ignoriert werden. Wie immer eben."
Richtig bitter sieht es auf YouTube aus, wo das Ministerium über 15 Stunden Bewegtbildmaterial aus den Vorträgen und Diskussionen des ersten Tages online stellte. Das Ergebnis: Die Hälfte der zehn Videos lag in der Nacht - da waren sie schon zwischen 5 und 10 Stunden online - bei 12 bis 22 Views! Eine erschreckend niedrige Zahl. Das erfolgreichste Video erreichte ganze 263 Abrufe. Wenn die Bundesregierung möchte, dass der Digitalgipfel auch in der Gesellschaft ankommt, sollte sie dringend über ihre Öffentlichkeitsarbeit und Social-Media-Strategie nachdenken.