Auch der Papst hat sich nun ausführlich zum Thema "Fake News" geäußert. In einer am Mittwoch für den 1967 vom Vatikan eingeführten "Welttag der sozialen Kommunikationsmittel" verfassten Botschaft erklärt Franziskus das Phänomen Falschmeldungen im Social Web so auf den Punkt gebracht, wie man es selten gelesen hat: "Darüber hinaus sind solche Meldungen, die zwar falsch, aber plausibel sind, verfänglich: indem sie sich Stereotype und Vorurteile zunutze machen, die in einem bestimmten sozialen Gefüge vorherrschen, ist es ihnen nämlich ein Leichtes, die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppen auf sich zu lenken und Gefühle anzusprechen, die schnell und unmittelbar ausgelöst werden können: Angst, Verachtung, Wut und Frustration."
Im Folgenden beschreibt der Papst den "Sündenfall" quasi als erste "Fake News" der Menschheit und nimmt Journalisten in die Pflicht: "Wenn der Ausweg aus der Verbreitung von Desinformation also die Verantwortung ist, dann sind hier vor allem jene auf den Plan gerufen, denen die Verantwortung beim Informieren schon von Berufs wegen auferlegt ist: die Journalisten, die die Hüter der Nachrichten sind." Und weiter: "In der Welt von heute übt der Journalist nicht nur einen Beruf aus: er hat eine Mission. Trotz der Kurzlebigkeit der Nachrichten und im Strudel der Sensationspresse darf er nie vergessen, dass im Zentrum der Nachricht der Mensch steht – und nicht, wie schnell eine Nachricht verbreitet wird und welche Wirkung sie auf das Publikum hat." Der Papst fordert einen "Journalismus, der sich nicht vom Strudel der Sensationsgier und der verbalen Gewalt mitreißen lässt, sondern lieber nach alternativen Lösungen sucht".
Ein auch für unreligiöse Menschen wie mich durchaus lesenswerter Text.