Die Gewinnerin des TV-Duells hieß auf Twitter nicht Angela Merkel, sondern Giulia Becker. Der "Neo Magazin Royale"-Autorin gelang der #tvduell-Tweet mit den meisten Retweets und Likes des Abends: "'Ich war gestern in einer Kirche!' 'Ich war gestern in 2 Kirchen!' 'Ich war in 3 Kirchen UND mein Vater ist tot!' Wahlkampf 2017", schrieb Becker in Anspielung auf die Frage und die seltsamen Antworten, ob Kanzlerin und Kandidat heute in der Kirche waren. Mehr als 6.300 Interaktionen sammelte er ein.
Für die meisten Top-Tweets sorgte allerdings die Themenauswahl der Duell-Redaktion bzw. -Moderatoren. Unter den Tweets mit mehr als 1.000 Retweets und Likes gab es eine ganze Reihe solcher Kritik. So twitterte bento-Macher Ole Reißmann z.B. "Seit einer halben Stunde reden die Moderatoren darüber, wie man Flüchtlinge los wird und Grenzen schließt. Die AfD hat gewonnen." Er kam auf mehr als 4.500 Retweets und Likes. FDP-Chef Christian Lindner sammelte mit "Wieso gab es beim #TVDuell NICHTS zu Bildung, Digitalisierung, Euro, Energie, Klima, Innovation, Bürokratie?" über 4.100 Interaktionen ein und sorgte damit für den erfolgreichsten Tweet eines Politikers oder einer Partei zum Duell. SPD- und CDU-Accounts blieben weit dahinter. Und Journalist Stefan Niggemeier erreichte mit "Mist, habe kurz geblinzelt und deshalb den Themenkomplex 'Soziale Gerechtigkeit' verpasst." mehr als 2.300 Likes und Retweets. Aus der Kritik an den fehlenden Themen entstand später auch noch ein Hashtag: Unter "#fragendiefehlen" wurden Hunderte Fragen gepostet, die die Moderatoren nicht gestellt haben.
Insgesamt erzeugte der Hashtag #tvduell laut Twitter Trends am Sonntagabend mehr als 223.000 Tweets, die tatsächliche Zahl an Posts zum Duell ist natürlich deutlich größer, da nicht jeder Nutzer auch den Hashtag mitgetwittert hat.
Große Kritik gab es bei zahlreichen Twitter-Nutzern an Claus Strunz, den Sat.1 in das Duell geschickt hatte - und der durch einige Fragen für Kopfschütteln sorgte. Der erfolgreichste Tweet gelang hier der Radiomoderatorin und Poetry-Slammerin Sophie Passmann: "Strunz ist übrigens ein tolles Argument für den Rundfunkbeitrag" kam auf rund 3.000 Interaktionen. Dennis Horn, u.a. ebenfalls Radiomoderator, erreichte mit "Claus Strunz kommt aus einem sicheren Herkunftssender und kann jetzt zurück" etwa 1.260 Likes und Retweets, Max Bierhals, wiederum Autor beim "Neo Magazin Royale", kam mit "Ich warte nur drauf, dass Claus Strunz fragt, ob Angela Merkel Martin Schulz oder Flüchtlinge heiß findet" auf 1.170 Interaktionen. Hintergrund des Tweets ist Strunz' missratene Sat.1-Wahl-Sendung.