Im Fernsehen überließen die Privatsender den Öffentlich-Rechtlichen abseits der Info- und Doku-Sender n-tv und N24 nahezu komplett das Feld. Im Social Web hingegen sorgte RTL II für einen Achtungserfolg. Ein dreistündiger Livestream unter dem Motto "Die RTL II-Wahlparty", mit Ergebnissen, Analysen, Experten, Interviews und sogar Reportern bei allen großen Parteien, sammelte bei Facebook immerhin 820.000 Abrufe ein. Damit besiegte RTL II sogar den Boulevard-Giganten Bild, der mit seinem 2:40-Stunden-Livestream ab 17.37 Uhr 590.000 Views erreichte, mit der Fortsetzung ab 20.15 Uhr - in der man erstaunlicherweise die komplette "Berliner Runde" von ARD und ZDF übertragen durfte, nur 200.000. ARD, ZDF, N24 & Co. landeten hinter RTL II und Bild, allerdings konnten deren Sendungen ja auch im herkömmlichen Fernsehen verfolgt werden, wo sie ein Millionenpublikum erreichten. Schade aber, dass RTL II sich nicht getraut hat, die "Wahlparty" auch im TV zu zeigen. Fürs Image hätten sie damit einiges tun können.
Übrigens - bevor wieder schiefe Vergleiche vorgenommen werden - 820.000 Facebook-Zuschauer sind nicht vergleichbar mit 820.000 TV-Zuschauern. Bei Facebook zählt jeder, der nur drei Sekunden zuschaut, schon als Video View, im Fernsehen beziehen sich die Zuschauerzahlen grundsätzlich auf den Durchschnitt der kompletten Sendung. 820.000 TV-Zuschauer sind also in der Regel ein deutlich größerer Wert als 820.000 Facebook-Views.