Liebe Frau Do, beginnen wir ausnahmsweise mit Nachrichten des gestrigen Tages. In Großbritannien wird erneut eine Mutation des Coronavirus nachgewiesen. In NRW gibt es Streit über die Frage, ob Angehörige auch ohne Corona-Schnelltest ein Altenheim betreten dürfen. Der Kreis Viersen verschärft die Corona-Maßnahmen. Es sind Meldungen, wie sie uns seit vielen Monaten erreichen. Sie sind Alltag geworden und werden es auch noch eine Weile bleiben. Aber heute ist für Millionen Menschen im Land ein besonderer Tag: Heiligabend. Unser stellvertretender Chefredakteur Horst Thoren sieht in den kommenden Tagen trotz der Einschränkungen und berechtigten Sorgen auch eine Chance. Denn in diesem Jahr kommt Weihnachten auf seinen Kern zurück – als besinnliches Fest im Kreis der Familie. „Das andere Weihnachten 2020, durch den harten Lockdown erzwungen, kann eine Gesellschaft im Wandel näher zusammenführen“, schreibt der Autor. Denn immer mehr Menschen erkennen in dieser beispiellosen Zeit, dass Krisen am besten gemeinsam überwunden werden. „Trotz allem!“ heißt sein Text. Trotz allem will auch Astrid Petersen (Name geändert) heute Weihnachten feiern. Sie hat einen kleinen Baum gekauft, mit ihrem Sohn Leon will sie gemeinsam essen. Es ist das erste Weihnachten ohne Mann Torsten, der im Oktober in der Uni-Klinik Essen an den Folgen seiner Covid-19-Erkrankung gestorben ist. Mein Kollege Henning Rasche hat mit Astrid Petersen auf einem Spaziergang ein langes Gespräch über Hoffnung, Trauer, die Einsamkeit des Sterbens und die Zukunft geführt. Ihren Weihnachtsbaum schmückt Astrid Petersen in diesem Jahr mit Fotos von Torsten. Mit der Frage, ob anderes politisches Handeln die Pandemie effektiver eingedämmt und damit Leben gerettet hätte, werden sich in Zukunft Historiker, Politikwissenschaftler und Ethiker beschäftigen. Dorothee Krings beschäftigt sich mit der Gegenwart. In der Pandemie gewinnt der Nationalstaat zwar an Bedeutung als Krisenmanager, stößt aber gleichzeitig an seine Grenzen. Warum der Begriff Nation neu diskutiert werden muss, arbeitet die Autorin in ihrer Analyse heraus. Einen Rückblick auf das Jahr der Kanzlerin steuert Kerstin Münstermann bei. Ihr letztes volles Jahr im Kanzleramt sollte Merkels schwierigstes werden. Es war ein persönliches Comeback, auf das Merkel in dieser Form sicherlich gerne verzichtet hätte. Ganz sicher dürfte sie sich wünschen, in den vergangenen Monaten seltener Recht gehabt zu haben, schreibt die Autorin. Werden wir zum Schluss noch einmal weihnachtlich. Seit Jahren schreibt unser Musik- und Medizinredakteur Wolfram Goertz ein Weihnachtsmärchen. 2020 machen wir da keine Ausnahme. Gerade in diesem Jahr dürfen Poesie und Wärme nicht fehlen. Dieses Mal hat der Autor eine Geschichte über vier Blechbläser erfunden, die auf einer spontanen, aber virologisch absolut korrekten Musik-Tour zu Heiligabend eine wundersame und ganz überraschende Begegnung in einem Seniorenheim haben. Die Geschichte spielt am mittleren linken Niederrhein, reicht aber bis nach Hilden, Solingen, Duisburg und Kleve. Das Finale ereignet sich in Krefeld-Uerdingen. Dort wird es sogar romantisch – natürlich mit Abstand und Maske. Bleibt mir noch, Ihnen und Ihren Angehörigen besinnliche und schöne Feiertage zu wünschen. Die nächste Ausgabe dieses Newsletters erscheint am Montag nach Weihnachten. Bei RP ONLINE halten wir Sie bis dahin auf dem Laufenden. Bleiben Sie zuversichtlich und gesund! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |