das Ganze hat etwas von einem Hollywood-Film. Ein ehemaliger US-Präsident muss sich in Zusammenhang mit Sex mit einer Porno-Darstellerin vor Gericht verantworten. Die Rede ist selbstverständlich von Donald Trump, der am Montag unter medialer Dauerbeobachtung in New York ankam. Dort soll er nach einer beispiellosen Anklage gegen ihn vor Gericht erscheinen. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass sich ein Ex-Präsident in einem Strafverfahren verantworten muss. Es geht um mehrere Anklagepunkte, die mit einer Geldüberweisung an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels zusammenhängen. Die Hintergründe lesen Sie hier. Für Trump ist die Angelegenheit freilich überaus unangenehm. Allerdings könnte die Anklage gegen den Ex-Präsidenten wegen einer Sache, die wie eine Petitesse erscheint, den US-Republikanern am Ende sogar zu einem Wahlsieg verhelfen, analysiert Ronald D. Gerste. Unser Gastautor ist Historiker, Publizist und Augenarzt. Er lebt in der Nähe von Washington, D.C. Mein Kollege Ulrich Thiele wiederum lebt in Hamburg. Sollten Sie regelmäßiger Cicero-Leser sein, dürfte Ihnen Thiele vor allem wegen seiner investigativen Recherchen zu Manuela Schwesigs Klimastiftung und zum Cum-Ex-Skandal ein Begriff sein. Letzterer ist für Olaf Scholz immer noch nicht ausgestanden. Die Unionsfraktion will nun einen Untersuchungsausschuss im Bundestag einsetzen, um seine Rolle in der Warburg-Affäre aufzuarbeiten, schreibt Thiele. Moritz Gathmann, noch ein verdienter Kollege, ist bereits mehrfach in die Ukraine gereist, um über den russischen Angriffskrieg zu berichten. Als Berichterstatter, genauer als „Militärblogger“ hat sich auch der russische Kriegspropagandist Wladlen Tatarskij gesehen. Als er jüngst in St. Petersburg eine Büste von sich selbst überreicht bekam, tat es plötzlich einen lauten Knall und Tatarskij wurde mit einer ferngezündeten Bombe getötet. Ob der ukrainische Geheimdienst oder innerrussische Kräfte dahinterstehen, ist bislang unklar. Cicero-Chefreporter Gathmann über diesen „Tod in St. Petersburg“. Mit Russland und dem Ukraine-Krieg hatten auch die jüngsten Wahlen in Bulgarien zu tun. Bei der Wahl zur 49. Bulgarischen Volksversammlung hat schließlich eine Mehrheit für die Partei des Ex-Premiers Boiko Borissov gestimmt. Ob ihn sein Wahlsieg nach zwei Jahren wieder in den Chefsessel im Ministerrat hieven wird, ist allerdings noch ungewiss – und die Schar seiner Kritiker ist groß. Tatsächlich hat sich sogar Borissov selbst noch nicht zu seiner politischen Zukunft geäußert. Der Südosteuropa-Korrespondent Frank Stier über einen Wahlsieger, der (noch) schweigt. Im Westen wurde der Sieg Khomeinis im Jahr 1979 als praktische Umsetzung postkolonialer Theorie verklärt. Die Erben der einstigen Revolutionäre im Iran verfolgen heute die aufbegehrenden Frauen. In seiner Kolumne „Man sieht nur, was man sucht“ schreibt Cicero-Autor Beat Wyss über Genossen, die sich in Gotteskrieger verwandelten. Von der Vergangenheit in die Zukunft und wo sie heute schon zu sehen ist: Diejenigen, die eine Maschinenrevolution durch Künstliche Intelligenz bejubeln, und diejenigen, die sie herbeifürchten, haben eines gemeinsam: Sie haben kein Vertrauen in den menschlichen Intellekt und die Intelligenz, die uns allen angeboren ist, schreibt Matthias Heitmann in seinem lesenswerten Stück „Von maschinellem Messen und menschlichem Ermessen“. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leiter Debatte |