Sehr geehrte Damen und Herren, | zwischen den USA und Iran schien zuletzt eine Annäherung möglich, doch die Drohnenangriffe am Wochenende auf die größte Öl-Produktion in Saudi-Arabien hat das geändert. Auf Twitter drohte US-Präsident Donald Trump mit einem Vergeltungsschlag. Zu der Attacke haben sich die jemenitischen Huthi-Rebellen bekannt - eine von Teheran geförderte Miliz. „Mit minimalem Investment kann das Land so fast überall in der Region enormes Chaos stiften“, kommentiert mein Kollege aus der Außenpolitik Daniel-Dylan Böhmer die Lage. Der US-Regierung zufolge sind die Angriffe jedoch eher aus dem Iran oder Irak und nicht aus dem Jemen verübt worden. Auf Satellitenaufnahmen seien mindestens 17 Einschläge zu erkennen und diese seien durch Angriffe aus nördlicher oder nordwestlicher Richtung verursacht worden, berichtete die „The New York Times“ nach einem Hintergrundgespräch mit US-Regierungsbeamten. |
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Trump twitterte dazu: „Es besteht Grund zu der Annahme, dass wir den Täter kennen.“ Die USA stünden bereit, warteten aber auf eine Bestätigung und auf Angaben der saudischen Führung, wen sie für den Angriff verantwortlich mache und unter welchen Bedingungen vorgegangen werden solle. Die Öl-Versorgung und die Wirtschaft der USA sind bedroht - ein militärischer Gegenschlag von US-Präsident Donald Trump scheint so wahrscheinlich wie nie. Daniel Friedrich Sturm, WELT-Korrespondent in Washington, gibt jedoch Trumps Grundproblem zu bedenken: "Seine Anhängerschaft verlangt den von ihm versprochenen Rückzug von der weltpolitischen Bühne und keine neuen Militärinterventionen." Der Preis für Öl ist bereits angestiegen, wodurch die Weltwirtschaft den entscheidenden Rezessionsstoß kriegen könnte. Der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco hat die Hälfte der Tagesproduktion zunächst mal eingestellt. Rund fünf Millionen Barrel stehen damit weniger zur Verfügung, das entspricht fünf Prozent der globalen Förderung. Bei der Markteröffnung am Sonntag waren bereits erste Folgen der Angriffe zu sehen: Die Öl-Preise stiegen ganz erheblich. Was noch wichtig ist Popstar des Designs: Luigi Colani ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Der so berühmte wie zeitweise auch geschmähte Stardesigner war ziemlich genial und seiner Zeit oft weit voraus. Er erdachte spektakuläre und futuristische Autos, Rennwagen oder Flugzeuge. Er ließ Lastwagen mit raumschiffähnlichem Führerhaus bauen. Jetzt ist er nach schwerer Krankheit in Karlsruhe gestorben. Druck von der Straße: Die Bundesregierung stellt diese Woche ihren Beitrag zu Bekämpfung des Klimawandels vor – die Union setzt auf Anreize, die SPD stärker auf Vorgaben. Fünf Monate haben sie dafür gebraucht. Doch wie wird das Maßnahmenpaket genau aussehen? Kanzlerin Angela Merkel sagte „ohne Pillepalle“. Ein CO2-Preis auf fossile Kraft- und Brennstoffe sollte zum zentralen Instrument der ökologischen Wende werden. Ökonomen fordern das seit Jahren, jetzt schien es, als hätte die Politik zugehört. Klar ist auch: Die Bewegung Fridays for Future steht nicht nur für eine Bewusstseinsveränderung beim Klimaschutz. „Die Aktivisten fordern konkrete Maßnahmen“, schreibt mein Wirtschafts-Kollege Daniel Wetzel und fügt an: „Nicht alle Ideen folgen dem wirtschaftlichen Sachverstand. Trotzdem drohen einige in Deutschland bald Realität zu werden.“ Für die Klimaschutzszene ist der 20. September der Tag der Entscheidung. Dann werden in New York die ersten Regierungsvertreter zum Klimagipfel der Vereinten Nationen einfliegen. Zeitgleich tritt in Berlin das Klimakabinett der Bundesregierung zu seiner entscheidenden Sitzung zusammen. Im besten Fall wird die Reaktion der Streikenden so ausfallen, wie bislang noch jede Reaktion einer Opposition auf einen guten Regierungsvorschlag ausgefallen ist: „Zu wenig, zu spät.“ Universität statt Handwerk: Sie wollten Aufmerksamkeit – und die bekamen sie. 19 Auszubildende haben eine Art Nationalmannschaft der Handwerker gegründet und sich in Berlin getroffen, um eine nie da gewesene Leistung zu erbringen: den längsten Stuckstab der Welt herstellen. Doch es ging nicht nur um den Weltrekord. Sie wollten auch auf das dramatische Nachwuchsproblem und den daraus resultierenden Fachkräftemangel hinweisen. |
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Rund 250.000 Stellen sind im Handwerk unbesetzt – eine Besserung ist nicht in Sicht. Die Ursachen sind vielschichtig: Zum einen gibt es insgesamt weniger Schulabgänger; die Zahl ist im Vergleich zu vor zehn Jahren um 130.000 gesunken. Zum anderen hat das Handwerk im Kampf um die ohnehin raren jungen Talente offenkundig besonders schlechte Karten. Immer mehr Schulabgänger gehen an eine Hochschule. Dabei gibt es genug Arbeit in der Branche. So viel, dass es im Schnitt zehn Wochen dauert, bis ein Auftrag überhaupt erledigt wird. Und dennoch entscheiden sich viele für die Universität und gegen das Handwerk. Die 19 Handwerker haben den Weltrekord übrigens geschafft. Auf der Urkunde steht der Leitspruch „Official Amazing“: offiziell großartig. Eine Auszeichnung, die sich das Handwerk wohl auch einmal von der Gesellschaft erhoffen würde. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Herzlichst, Ihr Ulf Poschardt |
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