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Bankenbrief

Wichtiges vom 13. August 2018

Das Thema

Türkei reagiert mit Zensur und Notfallmaßnahmen auf Kursverlust der Lira

Nach einem weiteren Absacken der türkischen Landeswährung Lira an den Devisenmärkten hat der türkische Finanzminister Berat Albayrak heute schnelle Gegenmaßnahmen in Aussicht gestellt. In einer Serie von Tweets versprach er einen "Aktionsplan". Außerdem kündigte Albayrak der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge an, dass entgegen verschiedener Gerüchte Einlagen nicht beschlagnahmt und Devisen auf Bankkonten nicht in Lira umgewandelt würden. Zudem ergriff die Notenbank ein ganzes Bündel an Maßnahmen. So wurden die Reserve-Anforderungen an bestimmte Währungsgeschäfte verringert und den heimischen Banken zusätzliche Refinanzierungsgeschäfte angeboten. Seit Anfang des Jahres hat die Lira rund 40 Prozent ihres Werts verloren. Auch die türkischen Börsen stehen weiter unter Druck. Ein zentraler Kritikpunkt von Investoren und Analysten ist, dass Präsident Recep Tayyip Erdoğan in der Besetzung von Schlüsselpositionen Loyalität vor Expertise gestellt hat. "Wieder sehen wir uns einer politischen und heimtückischen Verschwörung gegenüber, aber so Gott will, werden wir auch diese überwinden", sagte Erdogan zuletzt. Eine Intervention des Internationalen Währungsfonds (IWF), den viele Beobachter anregen, lehnte er ab. Kritik an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes versucht die türkische Regierung indessen auch mit rechtlichen Maßnahmen zu verhindern und zensiert soziale Medien. Seit dem 7. August seien 346 Nutzerkonten auf sozialen Netzwerken ausgemacht worden, in denen der Verfall der Landeswährung Lira auf provozierende Art und Weise kommentiert wurde, teilte das türkische Innenministerium mit. Niemand habe ein Interesse an einer wirtschaftlichen Destabilisierung der Türkei, betonte Angela Merkel heute in Berlin. "Deutschland möchte eine wirtschaftliche prosperierende Türkei."

Die Meldungen

Deutsche Pfandbriefbank bleibt trotz guter Zahlen vorsichtig

Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) konnte im ersten Halbjahr 2018 ihren Gewinn vor Steuern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf 122 Millionen Euro steigern. Dieses Ergebnis liegt um 2 Millionen Euro höher, als es die ersten Eckdaten, die das Institut im Juli veröffentlicht hat, hätten vermuten lassen. Trotzdem gab sich Konzernchef Andreas Arndt bei der heutigen Vorstellung der Zahlen verhalten: "Mit Blick auf die erwartete Entwicklung der gewerblichen Immobilienfinanzierungsmärkte bleiben wir vorsichtig." 


Investitionen in Digitalisierung drücken Bilanz bei Wüstenrot & Württembergische 

Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische AG (W&W) hat in seiner Bilanz des ersten Halbjahres etwa 116 Millionen Euro Gewinn nach Steuern ausgewiesen. Das sind 25 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Grund dafür sind umfangreiche Investitionen in digitale Produkte. So hat der Konzern in der ersten Jahreshälfte verschiedene Produkte auf den Markt gebracht, beispielsweise eine Webseite, die hilft, die Finanzierung eines Wohnungskaufs zu planen. W&W will von 2018 bis 2020 rund 820 Millionen Euro in die Digitalisierung investieren.


Commerzbank prüft Zusammenarbeit mit Apple Pay

Bezahlen per Smartphone wird sich nach Einschätzung der Commerzbank auch in Deutschland zunehmend durchsetzen. "Grundsätzlich werden mobile Bezahlsysteme weiter an Bedeutung gewinnen", sagte Michael Mandel, Privatkundenvorstand der Bank, in einem Interview. "Es wird nicht nur ein Bezahlverfahren für Mobile Payment geben. Der Kunde wird zwischen verschiedenen Angeboten immer wieder wechseln. Das bedeutet, dass wir viele Verfahren prüfen und bewerten. Auch die Entwicklung bei Apple Pay schauen wir uns mit Interesse an", so Mandel weiter. Apple will seinen Bezahldienst bis Ende 2018 in Deutschland starten, bisher sind unter anderem Deutsche Bank und Hypovereinsbank (HVB) als Partner mit dabei.


Kreise: Barclays verlagert Verantwortung nach Irland

Bei der britischen Bank Barclays haben offenbar die direkten Vorbereitungen auf den Brexit begonnen, unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen. Das Institut habe damit angefangen, die Leitung seiner europäischen Geschäfte von der Zentrale in London auf seine irische Dependance Barclays Bank Ireland zu übertragen, hieß es heute aus informierten Kreisen. Betroffen seien sämtliche Geschäftseinheiten von Barclays in allen europäischen Ländern. Die Bank folgt damit anderen britischen Instituten wie HSBC und Lloyds.


Bericht: Saudischer Staatfonds an Tesla interessiert

Der saudische Staatsfonds PIF wird einem Medienbericht zufolge als potenzieller Geldgeber für den US-Autobauer Tesla gehandelt. Firmenchef Elon Musk hatte vergangene Woche angekündigt, dass er prüfen wolle, den Konzern von der Börse zu nehmen. Der Fonds lote nun alle Wege aus, berichteten Insider.

 

Die Köpfe

John Thain investiert hohen Betrag in Aktien der Deutschen Bank

John Thain, Aufsichtsrat der Deutschen Bank, hat Aktien im Wert von 1,05 Millionen Euro des deutschen Branchenprimus erworben. Das sei der erste meldepflichtige Einkauf eines Topmanagers des Konzerns nach sieben Jahren und zugleich der höchste jemals getätigte, berichtete das "Handelsblatt". Auch Aufsichtsrätin Mayree Clark erwarb demnach Aktien des Instituts in Höhe von mehr als 200.000 Euro.


Italien: Regierungsvertreter uneins über Druck durch Märkte

Der Spitzenpolitiker der rechten Partei Lega und Mitarbeiter von Ministerpräsident Giuseppe Conte, Giancarlo Giorgetti, hat Bedenken geäußert, dass sich Italien noch im August Spekulationen am Finanzmarkt ausgesetzt sehen könnte. "Die Märkte sind voller hungriger spekulativer Fonds, die ihre Beute ausspähen und zugreifen. Schaut auf die Türkei", sagte der Politiker. Vize-Regierungschef Luigi Di Maio widersprach Giorgetti jedoch heute: "Ich sehe keine konkrete Gefahr", sagte er. "Dabei handelt es sich mehr um die Hoffnung der Opposition."


Dimon: "Too big to fail"? Das möchte niemand

Jamie Dimon, Chef der US-Bank JPMorgan Chase, hat in einem ausführlichen Interview betont, dass niemand ein Interesse an Finanzinstituten hätte, die "too big to fail" seien. Zumindest wenn ein Zusammenbruch dazu führen würde, dass die Wirtschaft leidet oder die Steuerzahler das Scheitern mittragen müssten. Um die Schutzmechanismen für Ausnahmesituationen wie Kriege oder Rezessionen zu prüfen, führe JPMorgan Chase mehr als 100 Stresstests durch – jede Woche.


Vorstandschef verlässt Oldenburgische Landesbank

Der bisherige Vorstandchef der Oldenburgischen Landesbank (OLB), Patrick Tessmann, wird das zur Bremer Kreditbank gehörende Institut zum 31. August 2018 verlassen. Das teilte die Bank heute mit. Nach der Neuausrichtung des Finanzinstituts sei für ihn nun die Zeit neuer Herausforderungen gekommen, wurde Tessmann zitiert. Er war seit 2015 Vorstandsvorsitzender. Die Nachfolge soll in Kürze geregelt werden.

Der Tweet des Tages

Die Jugend legt einiges auf die hohe Kante: Bei 14- bis 24-Jährigen war es zuletzt ein Drittel mehr als noch vor drei Jahren. #Jugendstudie go.bdb.de/lGbAv 

Am Vortag meistgeklickt

Notizbücher als Mittel zum Erfolg

Warum sollte man im Zeitalter des Computers noch zum Notizbuch greifen? Erfolgsunternehmer Richard Branson schwört darauf. Mit einem Stift Notizenmachen bezeichnet er als eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Sein Rat: "Egal wie groß, klein, einfach oder komplex eine Idee ist, schreib sie auf." Sein Notitzbuch nutze er, um seine Ziele zu erreichen. Psychologin Gail Matthews kam bei einer Studie mit Probanden zu dem Ergebnis, dass diejenigen, die ihre Ziele aufschrieben und ihre Fortschritte schriftlich festhielten, eine gravierend höhere Erfolgsquote hatten als diejenigen, die ihre  Ziele nur mündlich formulierten. Wie Notizen auch helfen können, den Blick auf uns selbst zu schärfen, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gibt die Daten zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) sowie zur Inflationsrate im zweiten Quartal 2018 bekannt. – Für die Euroländer und die EU veröffentlicht die Europäische Statistikbehörde Eurostat das Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal. – Die Aareal Bank AG zieht Bilanz zum zweiten Quartal dieses Jahres.

Der Nachschlag

Immer auf dem Sprung – ist es möglich, junge Talente zu binden?

Schwer zu rekrutieren und schwer zu halten: Fachlich versierter Nachwuchs ist auf dem Arbeitsmarkt gefragt und steht im Fokus der Personalabteilungen. Auch wenn junge Fachkräfte für ein Unternehmen gewonnen werden konnten, wird es kompliziert, sie zu halten und langfristig ins Unternehmen zu integrieren. So sehen es jedenfalls 91 Prozent der für die Korn-Ferry-Umfrage befragten Fach- und Führungskräfte der mittleren Ebene. Weiterhin seien junge Fachkräfte bereits bei geringer Unzufriedenheit oder aus der Lust an Abwechslung bereit, ihr Unternehmen nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder zu verlassen. Mittel gegen diesen Trend gibt es kaum. Welche Maßnahmen jedoch helfen können, die jungen Talente längerfristig für ein Unternehmen zu begeistern, lesen Sie hier:

 

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