Der tägliche FOCUS: kompakt und pointiert
 
Liebe/r Leser/in,

ein Deal der Europäer mit der Türkei wäre zwar nicht sauber, aber auch nicht schmutzig. Realpolitik findet immer in einer Grauzone statt. Jeder Euro, der für die Betreuung von Flüchtlingen in die Türkei fließt, ist gut angelegtes Geld.

Wobei: Kommt es zu einem Abkommen, wird die Zahl der Flüchtlinge nicht unbedingt sinken. Für jeden irregulär Eingereisten, der aus Griechenland zurückgenommen wird, soll ein Syrer auf legalem Weg aus der Türkei kommen dürfen. Nur wissen wir dann eben, wer zu uns kommt. Erst wenn die europäische Außengrenze gegen illegale Einwanderung dicht ist, kann die Zahl der Flüchtlinge sinken.

CSU-Chef Horst Seehofer hat jetzt mal klargestellt, dass eine Ausdehnung seiner Partei in ganz Deutschland nicht geplant sei. Dabei ist eine bundesweite CSU nicht mal eine Drohung wert. Eine CSU, die in ganz Deutschland auf dem Wahlzettel stünde, müsste sich wie eine AfD, aber ohne Schmuddel darstellen, also rechts von der Union. Die CSU ist aber in Bayern so stark, weil sie dort Volkspartei ist, also eine Partei der Mitte.

Als rechte deutsche Flügelpartei würde die CSU in Bayern ihre absolute Mehrheit einbüßen. Der Effekt würde verstärkt, wenn die CDU dort eine christdemokratische Filiale aufmachen würde. Eine Drohung der CSU mit bundesweiter Ausdehnung wäre vor allem eine Drohung der Christsozialen gegen sich selbst.

Die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe hat sich darauf geeinigt, wer den renommierten Westfälischen Friedenspreis bekommt. Er geht an den jordanischen König Abdullah II. bin al-Hussein. Bevor jetzt wieder Bedenkenträger kommen, weil Jordanien keine lupenreine Demokratie ist: Das Land nimmt nicht nur Millionen von Flüchtlingen auf. Das Königshaus spielt eine wichtige Vermittlerrolle in Nahost und steht für einen gemäßigten Islam.

Königin Rania ist übrigens selbst ein Flüchtling. Sie floh im zweiten Golfkrieg aus Kuwait. Kuratorium und Jury zeichnen also einen Würdigen aus. Er kommt am 8. Oktober nach Berlin und Münster.

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Nachmittag!

Herzlich Ihr
Ulrich Reitz
chefredaktion-newsletter@focus-magazin.de

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Johannes B. Kerner
Restaurant „Grace“ in Berlin
Die New Yorker Designerin Dayna Lee gestaltete den prächtigen Speisesaal, den man über die Lobby des „Zoo“-Hotels erreicht. Exquisite Küche, charmanter Service – ein Jahr nach der Eröffnung ist das Lokal ein Treffpunkt der Arrivierten im Westen der Stadt. Kleiner Tipp: ein Drink in der Hotel-Bar.

Auch gesehen: Natascha Ochsenknecht, Mariella Ahrens, Michael Preetz
Beliebtestes Gericht: Rindfleisch-Tatar mit Mango, Saiblingskaviar, 19 €
Der Espresso kostet: 3,50 €
„Grace“, Kurfürstendamm 25, 10719 Berlin, www.grace-berlin.com

Johannes B. Kerner
Moderator

Schick Das „Grace“ im „Hotel Zoo“
 
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