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Liebe/r Leser/in,

ob ich an außerirdisches Leben glaube, fragte mich mein Stellvertreter Jörg Harlan Rohleder am Montag. Glauben vielleicht nicht, antwortete ich, jedoch halte ich generell nichts für unmöglich. Rohleder, bekannt für seine legendären A-bis-Z-Gespräche mit klugen Köpfen, hatte gerade die ersten Absätze seines Interviews mit Avi Loeb, Astrophysik-Professor an der Harvard-Universität, aufgeschrieben – und ich las rein. Ich war gebannt, gefesselt und süchtig nach mehr. Avi Loeb, der wichtigste Astronom seit Stephen Hawking, ist von der Existenz außerirdischer Zivilisationen überzeugt. Warum, das verrät er ab Seite 68 – wenige Tage bevor das US-Verteidigungsministerium einen riesigen Fundus an Geheimpapieren zu jahrzehntelanger Ufo-Forschung mit der Weltöffentlichkeit teilt.

In der vergangenen Ausgabe thematisierte ich in dieser Kolumne das Gutachten des wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium, das Renteneintrittsalter anzupassen. Arbeitnehmer, die heute 47 oder jünger sind, sollen demnach erst mit 68 Rente bekommen. Mich als 45-Jährigen träfe dieser Plan, allerdings juckt er mich nicht wirklich, denn ich habe eh vor, bis ins hohe Alter Spaß am Schaffen zu haben.

Nun bin ich kein Experte für die Finanzierung von staatlichen Alterssicherungssystemen. Deswegen kann ich auch nicht wirklich beurteilen, was von den Vorschlägen des Beirats am Ende wirklich zu halten ist. Ich finde jedoch, dass wir seit Jahren grundlegend falsch über die Rente in Deutschland diskutieren. Immer geht es nur um mathematische Formeln, darum, was geschehen muss, damit weder die Rentenkasse noch der Staat pleitegehen.

So wichtig das alles ist – es geht am Kern des Themas vorbei: Das künftige Alterssicherungssystem sollte vor allem Rentner und Beitragszahler begeistern. Und davon sind wir aktuell so weit entfernt wie von einem freundschaftlichen Handschlag mit einem Außerirdischen.

So vielfältig wie die individuellen Lebensentwürfe und persönlichen Leistungsfähigkeiten der Menschen müssen künftig auch die Rentenmodelle sein. Es macht einfach keinen Sinn, körperlich schwer arbeitende Menschen damit zu bedrohen, dass sie immer länger arbeiten sollen. Und umgekehrt ist es genauso sinnlos, Menschen von einem auf den anderen Tag aus Altersgründen „arbeitslos“ zu machen, die noch viele Jahre gute Arbeit leisten könnten und vor allem: dies auch wollen.

Gerade eine alternde Bevölkerung kann es sich nicht leisten, diese Potenziale ungenutzt zu lassen. Und umgekehrt können wir die leistungsstarken über 65-Jährigen nicht allein auf den Bereich des Ehrenamts verweisen. Dafür braucht es eine umfassende Flexibilisierung unseres Rentensystems. Nur ein Beispiel: Warum machen wir es Menschen so schwer, sich jenseits des 65. Lebensjahres eine neue Existenz aufzubauen, indem wir ihnen die Zuverdienstmöglichkeiten beschneiden?

Das ist schon deshalb nicht in Ordnung, weil die staatliche Rente für viele heute nur einen Teil der Lebenshaltungskosten im Alter abdeckt. Andere müssen hingegen davon leben können, ohne dass ihnen die Würde im Alter genommen wird, indem man sie auf Sozialhilfe verweist. Dafür braucht es eine große Transformation unserer Alterssicherung. Die sollte die nächste Bundesregierung anstoßen. Lesen Sie unsere Titelgeschichte zum Renten-Desaster ab Seite 48. Sie enthält zudem wichtige Tipps, wie Sie sich vielleicht doch den Traum erfüllen können, etwas früher den Ruhestand sorgenfrei genießen zu können.

Mit vielen Grüßen

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Robert Schneider
Chefredakteur FOCUS Magazin



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