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Liebe/r Leser/in,

viele meiner Freunde denken derzeit ans Auswandern. Einer zum Beispiel hat sich ein Grundstück in Kanada gekauft, andere eröffnen – völlig legal und fiskustransparent – Notgroschenkonten in der Schweiz. Weil sie Sorge um dieses Deutschland haben, in dem sie bisher gern gelebt haben. In dem sie Karriere gemacht, Firmen gegründet, Arbeitsplätze geschaffen und Steuern gezahlt haben.

Ich kann ihre Sorgen verstehen. Sie entspringen aus einer Frustmelange – die Ineffizienz der deutschen Bürokratie, die Enteignungsphrasen der Linken, die arrogante Cancel Culture von Leuten, die sich schlauer und besser vorkommen. Vermögensteuer statt Visionen. Und im Wahlkampf wollen alle grüner als grün sein.

Ich denke nicht ans Auswandern – ist doch viel zu spannend hier, auch wenn es manchmal wehtut. Hinter jedem Argument, das Deutschland schwarzmalt, steht ja auch die Sehnsucht, dass sich nach 16 Jahren Merkel etwas öffnet – Richtung Effizienz, Kreativität und Leistung, also Richtung Freiheit. Mir gefällt, wie der Medien-Unternehmer Georg Kofler seine 750.000-Euro-Spende an die FDP argumentiert: „Ich möchte ein demokratisches Zeichen setzen, dass wir uns mehr engagieren müssen, um Werte wie Freiheit, Marktwirtschaft, Unternehmertum, Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft zu fördern. Das sind die Grundwerte unserer westlichen Gesellschaft und die Pfeiler unseres Wohlstands.“ Kofler ist ein Bleiber, kein Geher. Er ist ein Steher.

Bleiben wir bei Geld und Sorgen – und der Frage: Was bringt Abhauen? Melinda Gates reicht nach 27 Ehejahren die Scheidung vom viertreichsten Mann der Welt ein. Sie haben drei Kinder, sie haben 130 Milliarden Dollar Vermögen und das gemeinsame Herzensprojekt, die Welt von Armut und Krankheiten zu befreien. Sie wollten die Menschheit retten, aber konnten ihre eigene Liebe nicht beschützen.

Thomas Tuma, den ich an dieser Stelle herzlich als neuen Chefautor bei FOCUS willkommen heiße, hat Bill Gates im Jahr 2005 persönlich kennengelernt. Gates war damals Chefentwickler und Aufsichtsratschef in dem von ihm gegründeten Unternehmen Microsoft – und baute zu dieser Zeit mit seiner Frau Melinda die Stiftung auf, die es sich zur Aufgabe machte, mit den Microsoft-Millionen und -Milliarden weltweit Gutes zu tun.

Als Thomas Tuma damals in der Konzernzentrale in Redmond bei Seattle ankam, war er überrascht, wie unprätentiös es dort zuging: „Ein Security-Mann in lässigen Shorts begleitete uns in ein Büro, das in anderen Konzernen allenfalls für die Sekretärin eines Unterabteilungsleiters taugen würde. Und dort saß er dann, verwuschelt, etwas linkisch, aber höflich: Bill Gates, König der Welt.“ Ab Seite 24 lesen Sie Tumas Artikel über den Error der Ehe Gates.

Nach einem großen Blutbild empfahl mir kürzlich mein Arzt, Hormone einzunehmen. Ich folgte dem Ratschlag allerdings nicht und warf das Rezept weg. Ich vertraue in diesem speziellen Fall lieber den Selbstheilungskräften meines Körpers. Denn mit den Hormonen ist das so eine Sache: Wissenschaftler vermuten, dass bis zu 1000 verschiedene Hormone in unserem Körper tanzen, bekannt sind bislang nur 150. Sie sollen uns steuern, heimlich über uns herrschen. Sie sind Kuriere zwischen Kopf und Körper, transportieren mal gute und mal schlechte Nachrichten.

In unserer Titelgeschichte ab Seite 60 ergründen wir das Geheimnis der Hormone – aus männlicher und aus weiblicher Sicht. Unsere Kollegen Sonja Fröhlich und Bernhard Borgeest erklären in zwei verschiedenen Texten, welche Macht Hormone haben, ob es Sinn hat, sich mit Pillen oder Gelen zu dopen, und wie die Botenstoffe unsere Sexualität beeinflussen.

Hey, es ist Frühling! Die Sonne wird warm! Öffnen Sie Ihr Herz! Pflücken Sie Blumen, so wie der mächtige Mann mit den zärtlichen Händen auf Seite 14!

Mit vielen Grüßen

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Robert Schneider
Chefredakteur FOCUS Magazin



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Aufsteiger der Woche

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Der legendäre Starinvestor Warren Buffett hat seine Nachfolge geregelt. An der Spitze der Beteiligungsholding Berkshire Hathaway wird ihm Greg Abel folgen, bislang Chef der Energiesparte des Konzerns. Sollte ihm am Abend etwas passieren, erklärte der 90-jährige Multimilliardär, werde Abel am nächsten Morgen übernehmen. Seit 2008 sitzt der 59-jährige Kanadier bereits im Topmanagement. Zu Berkshire Hathaway gehören 90 Unternehmen, 300.00 Mitarbeiter arbeiten für den Konzern und seine Töchter.

Absteiger der Woche

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Wir kennen ihn als Kommissar Gereon Rath im turbulenten Berlin der 1920er Jahre. Das wahre Leben von „Babylon Berlin“-Schauspieler Volker Bruch verläuft nicht weniger bunt: Nach Recherchen des Internetmagazins „netzpolitik.org“ soll der 41-Jährige in die Splitterpartei „Die Basis“ eingetreten sein. Sie gilt als Sammelbecken von Verschwörungstheoretikern und Querdenkern. Bruch hatte im April an der Video-Aktion „#allesdichtmachen“ mit 52 weiteren Schauspielern teilgenommen.

Newcomer der Woche

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Im „Eleven Madison Park“, einem der besten Restaurants der Welt, isst man künftig vegan. Bis auf Milch für Kaffee und Tee wird es keine tierischen Produkte mehr in dem New Yorker Luxusrestaurant geben. Das kündigte Starkoch Daniel Humm an. Während des Lockdowns fungierte sein Restaurant als Suppenküche für Bedürftige. Ab der Wiedereröffnung im Juni verzichtet Humm auf Fisch und Fleisch. Er wolle Gerichte entwerfen, die einen zufriedenstellen, „wie es ein Essen mit Fleisch täte“, verspricht der 44-Jährige.

Zitat der Woche

„Die freie Presse ist ein Zukunftsmodell, solange sie die Chance hat, sich frei zu finanzieren. Wer die freie Presse will, darf ihre wirtschaftlichen Grundlagen nicht verschlechtern.“

Termine der Woche

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Am Sonntag, 9. Mai, kürt die SPD auf ihrem außerordentlichen Parteitag Finanzminister Olaf Scholz zu ihrem Kanzlerkandidaten.

Am Dienstag wird in London das Parlament mit einer Rede von Königin Elisabeth II. im Oberhaus eröffnet. Für die 95-Jährige ist es bereits die 67. Queen’s Speech.

Am Donnerstag spielen im Berliner Olympiastadion die Bundesligisten RB Leipzig und Borussia Dortmund um den DFB-Pokal.

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