Liebe/r Leser/in, es war Ende März, ich war in Corona-Quarantäne, also im Zwangs-Homeoffice, durchs Fenster sah ich einen weiß blühenden Kastanienbaum, der fünf Stockwerke hoch und wunderschön aus dem Berliner Innenhof in die Höhe ragte. Es war die Zeit, als Schulen, Betriebe, Restaurants schlossen, Konzerne ihre Produktion stoppten. Es waren Tage der Ungewissheit, voller Sorge um unsere Gesundheit, um unsere Wirtschaftskraft, um die Zukunft unseres Landes. In diesen warmen Frühlingstagen, als die Welt zum Stillstand kam, da kam uns bei Hubert Burda Media die Idee, eine Initiative zu starten, die positiv nach vorne schaut mit Hoffnung und Zuversicht: #AufbruchZukunft, gemeinsam stärker aus der Krise. Wir suchten Partner in Politik und Wirtschaft und starteten unsere Kampagne wenige Wochen später – sicher sind auch Ihnen schon die vielen Leuchtplakate in den deutschen Großstädten mit den imposanten Landschaftsmotiven und starken Zitaten aufgefallen, es sind über 5000 dieser Hoffnungsbotschaften. Ein weiterer Baustein dieser Kampagne ist unser FOCUS-Innovationspreis „Ideen, die bewegen“ mit Unterstützung von Liqui Moly, dessen Ausschreibung zeitgleich im Frühjahr startete. Wir wollten nicht über die Krise lamentieren und riefen Unternehmen auf, die gerade jetzt Chancen nutzen und Zukunft gestalten, sich zu bewerben. Heute, der Kastanienbaum in dem Berliner Hinterhof hat nun braune Blätter, kann ich Ihnen stolz berichten: Unsere Aktion ist ein überwältigender Erfolg! Wir haben mehr Einreichungen erhalten, als wir uns erhofft hatten – es sind um die 500. Und die Bandbreite war riesig: Von kleinen Ingenieursbüros, die in einer Nische etwas erfunden haben, bis zu großen Weltkonzernen wie Tesla, Porsche, VW oder Daimler ist alles dabei. Viele Stunden, manchmal bis in die Nacht hinein, verbrachten unsere Jurymitglieder damit, die Bewerbungen zu begutachten und zu bewerten. Ich möchte Ihnen die prominente Jury an dieser Stelle noch einmal vorstellen und von Herzen Danke sagen – für die Leidenschaft und die Arbeitszeit. Unser Dank geht an: Gesundheitsminister Jens Spahn, Liqui-Moly-Chef Ernst Prost, Monika Schnitzer (Wirtschaftsweise und Professorin an der LMU München), Matthias Mey (Mode-Unternehmer), Ina Remmers (Gründerin von nebenan.de), Dr. Victoria Ossadnik (E.on), Prof. Dr. Wolfgang Jenewein (Uni St. Gallen) und Valentin Stalf (CEO und Gründer N26). Am vergangenen Mittwoch war nun der Tag der Entscheidung. Die Jurymitglieder diskutierten in einer digitalen Sitzung ihre Favoriten – und sie haben sich in einer intensiven, konstruktiven Diskussion auf einen Gewinner geeinigt. Der Sieger, den ich Ihnen noch nicht verrate, bekommt eine Million Euro Mediabudget, also Werbeplätze im FOCUS und in anderen Burda-Medien. Die Preisverleihung findet am 21. Oktober in Berlin statt, im Rahmen eines Champions-Dinners. Was mich diese Woche noch bewegt hat: Unser Interview mit dem neuen FDP-Generalsekretär Volker Wissing in der vergangenen Ausgabe hat zu größter Empörung in den Reihen der Liberalen geführt. Er sagte, Kernaufgabe des Staates sei es, „soziale Gerechtigkeit herzustellen“. Unsere Antwort: „Das würde Kevin Kühnert genauso sagen.“ In der Tat hatte ich bisher noch nie von einem Liberalen gehört, dass es die KERNaufgabe des Staates sei, „soziale Gerechtigkeit herzustellen“. Kernaufgaben des Staates sind, meiner Meinung nach, die äußere und die innere Sicherheit, nicht aber die Umverteilung. Womit wir bei SPD-Kanzlerkandidat, Finanzminister und Wirecard-Versager Olaf Scholz wären, der getrieben von seiner linken Parteispitze jetzt dafür eintritt, dass Wohlhabende „künftig einen höheren Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens“ beitragen. Ich glaube nicht, dass unsere Wirtschaft Bürden wie diese derzeit braucht. Mein Stellvertreter Jörg Harlan Rohleder war tagelang nicht ansprechbar. Wir teilen uns einen Schreibtisch, er sitzt mir seit mehr als vier Jahren gegenüber, und trotz seiner Anwesenheit war er in den vergangenen Tagen nicht da, sondern in seinem Tunnel. Klar, ich wusste, wie akribisch und gründlich er sich auf seine legendären A-bis-Z-Interviews für FOCUS vorbereitet – doch seine Recherche vor dem Markus-Söder-Gespräch toppte alles. Er schrieb sich mehr als 300 Fragen auf, hatte 75 Minuten Zeit für das Interview, stellte am Ende 231 Fragen, und seine erste Textfassung hatte 58.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen). Lesen Sie unsere Titelgeschichte ab Seite 30 und Jan Fleischhauer über Söder ab Seite 6. Am 3. Oktober jährt sich die deutsche Einheit zum dreißigsten Mal. Was für die meisten ein emotionales Erlebnis war, bedeutete für Spitzenbeamte der beiden deutschen Regierungen Arbeit bis zum Umfallen. Den Einigungsvertrag – ein aus neun Kapiteln und 45 Artikeln bestehendes Mammutwerk mit zahlreichen Anlagen – erarbeiteten Staatssekretäre, Ministerialdirigenten, Regierungsräte und viele Helfer binnen weniger Wochen. Meine Kollegen Markus Krischer und Jan-Philipp Hein haben mit denen gesprochen, die die Visionen der Mächtigen ins Kleingedruckte übersetzten. Lesen Sie den zweiten Teil unserer Einheits-Serie ab Seite 44. |