Meine neuesten Videos ++ Uber & Lyft: Warum die beiden Ridesharing-IPOs nicht in Schwung kommen!?
 
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         Warum die beiden Ridesharing-IPOs
         nicht in Schwung kommen!?

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Lieber Geldanleger,

 

bevor ich inhaltlich starte, möchte ich Dir den Podcast von Lars Erichsen wärmstens empfehlen.


Lars hat inzwischen 77 Folgen hochgeladen und jede Woche kommen neue hoch interessante Beiträge rund um Aktien, ETFs und Gold dazu.


Hier seine neuesten Themen:

Zauber-Formel: So findest Du die besten Aktien!?
Saudi Aramco: Die beste Aktie aller Zeiten?
ETFs: Besser als Aktien?

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So, jetzt aber zu den Themen von heute. In den letzten beiden Videos auf meinem YouTube-"Aktien Kanal" habe ich euch Updates zu zwei Cannabis-Newcomern und zu den Ridehailing-Marktführern Uber und Lyft versprochen.

Heute konzentriere ich mich zunächst auf Uber und Lyft. Die Cannabis-Aktien folgen in der kommenden Woche. Los geht´s:



Uber & Lyft:
Warum die beiden Ridesharing-IPOs
nicht in Schwung kommen!?


Uber: Ende der Lock-up-Frist sorgt für Tiefststände!

Uber ist pünktlich zum Monatsstart November auf neue Tiefs abgesackt. Das ist kein Zufall, denn am 1. November lief die Lock-up-Frist für die Altaktionäre ab.

Viele von denen konnten es offenbar gar nicht erwarten ihre Stücke loszuwerden. Denn die Aktie brach sofort ein und beschleunigte dann den Abwärtstrend als die alten Tiefs unterschritten waren.

Uber Technologies (ISIN: US90353T1007)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 19e/20e/21e
Kurs
A2PHHG / UBER
50,2 Mrd. USD
neg. / neg. / neg.
29,71 USD


Lyft arbeitet momentan immerhin an einer Art Bodenbildung, nachdem die Aktie im Oktober ihr Allzeit-Tief bei 37,07 US-Dollar markiert hatte.

Lyft Inc. (ISIN: US55087P1049)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 19e/20e/21e
Kurs
A2PE38 / LYFT
13,9 Mrd. USD
neg. / neg. / neg.
46,63 USD


Aber was steckt fundamental hinter der Schwäche bei Uber und Lyft?

Zunächst einmal schrecken die Anleger natürlich die gigantischen Verluste bei gleichzeitig nachlassendem Wachstum im Kerngeschäft ab. Lyft wird in 2019 voraussichtlich 850 bis 875 Millionen US-Dollar verlieren.

Das wird als Erfolg verkauft, weil es unter den 1,15 bis 1,175 Milliarden US-Dollar liegt, die das Unternehmen vorher prognostiziert hatte. Allerdings sind die Verluste immer noch deutlich höher als in 2016 und 2017.

Uber wird aufs Gesamtjahr gar vier Milliarden US-Dollar verlieren, was eine Menge Holz ist für ein Unternehmen dieser Größenordnung (> 50 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung).

Verluste allein sind aber nicht das Hauptproblem. Hinzu kommt, dass unklarer denn je ist, wann die beiden tatsächlich nach Steuern profitabel werden wollen. Das liegt auch am Geschäftsmodell:

Keine Gewinne in Sicht

Lyft selber beschreibt das Geschäftsmodell im Emissionsprospekt folgendermaßen: "Wir wachsen, in dem wir neue Fahrgäste auf unsere Plattform locken und es schaffen, dass diese die App immer öfter nutzen...Wir bieten auch spezielle Anreize für potenzieller User, um Lyft auszuprobieren sowie Anreize für Fahrgäste und Fahrer Lyft weiterzuempfehlen." Da ist viel von Anreizen die Rede. Letzten Ende sind das aber Subventionen im großen Stil.

Hubert Horan, eine Unternehmensberatung im Bereich Transport, hat in einer Studie 2017 herausgefunden, dass Uber-Fahrgäste nur 41 Prozent der tatsächlich anfallenden Kosten bei einer Fahrt bezahlen.

Das Problem dabei ist, dass so natürlich auch eine künstliche Nachfrage erzeugt wird, d.h. User benutzen Uber, die das normalerweise wegen der Kosten nicht machen würden. Der Markt wird quasi künstlich vergrößert.

Die große Frage ist, wie weit Uber und Lyft die Preise erhöhen müssten, um tatsächlich profitabel zu sein und wie negativ sich das dann auf die Nachfrage auswirken würde? Das verunsichert den Markt.

Es droht ein Uber-Verbot in Kalifornien

Ein anderer Unsicherheitsfaktor ist die nur teilweise Skalierbarkeit des Geschäfts: Beide Ridehailing-Marktführer sehen sich ja nicht als Fahrdienstleister, sondern als digitale Plattformen, die Transaktionen zwischen Geschäftspartnern anbahnen. Es gibt ausdrücklich keine Angestellten.

Es gibt nur – zumindest offiziell – unabhängige Fahrer, sogenannte Kontraktnehmer auf der einen Seite. Und der Fahrgast auf der anderen Seite. Damit sieht sich Uber eher als eine Art eBay, booking.com oder Amazon Marketplace usw. als ein Transport-Unternehmen.

Und in dieser Größenordnung wird Uber eben auch bewertet, was die Finanzkennzahlen betrifft.

Doch es gibt eben auch eine andere Sichtweise: Der Knackpunkt im System ist letztlich natürlich, dass der Wert dieser digitalen Plattformen mit der Zahl der Fahrer steigt und fällt. Inzwischen arbeiten rund zwei Millionen Fahrer für Lyft und vier Millionen Fahrer für Uber. Viele davon Vollzeit.

Uber und Lyft werden in Kalifornien möglicherweise gesetzlich dazu verpflichtet, unabhängige Auftragnehmer als Angestellte neu zu klassifizieren. Beide behaupten, sie seien von einem Gesetz ausgenommen, das im Januar 2020 in Kraft treten soll. Das könnte aber in 2020 zu einer landesweiten Volksabstimmung führen.

Ob sich die kalifornischen Steuerzahler hier wirklich auf die Seite von Uber und Lyft stellen würden ist aber fraglich. In Kalifornien wird der Staatshaushalt besonders stark von Arbeitnehmern belastet, die bei hohen Lebenshaltungskosten weniger als den Mindestlohn verdienen.

Aufgrund der fehlenden Krankenversicherung und insgesamt der fehlenden sozialen Absicherung könnte man Steuerabgaben von Unternehmen wie Uber oder Lyft mit einer derart großen Belegschaft natürlich sehr gut gebrauchen. Das muss natürlich letztlich von den restlichen Steuerzahlern aufgefangen werden.

Inzwischen haben bereits Hunderte von Uber- und Lyft-Fahrern in Kalifornien Proteste organisiert, die die Stimmung bei den Wählern natürlich entsprechend negativ beeinflussen könnte.

Das ist eine gefährliche Konstellation, weil eine entsprechende Abstimmung natürlich auch Modellcharakter für andere Bundesstaaten in den USA und auch im Ausland haben könnte. In Deutschland z.B. ist Uber ja bereits jetzt nur sehr eingeschränkt erlaubt.

Autonomes Fahren nicht vor 2025

Bleibt die große Hoffnung der beiden Pioniere der Mitfahrökonomie: das autonome Fahren. Könnte man irgendwann zumindest teilweise auf Fahrer verzichten würde das natürlich die Kosten pro Fahrt stark senken und die Profitabilität massiv erhöhen. Die Probleme mit Gewerkschaften wären ebenfalls passé.

Nur schade, dass sich hier langsam immer mehr zeigt, dass das Ganze wesentlich komplexer sein wird und noch wesentlich länger dauern wird als sich das Viele erhofft hatten. Es gibt ja insgesamt fünf Levels beim Autonomen Fahren und nur im Level 4 oder 5 kann man ganz auf den Fahrer verzichten.

Nun hängt es aber schon beim Übergang vom Level 2 auf Level 3. Die Anforderungen der Regulierungsbehörden werden immer höher. Die Zulassungen verzögern sich. Audi wollte Anfang 2019 als erstes Unternehmen ein Level 3-System auf den Markt bringen, das aber von den Aufsichtsbehörden abgelehnt worden ist. Weder Tesla noch Google haben bisher eine kommerzielle Zulassung für das Level 3.

ABI Research prognostiziert grob, dass bis 2025 acht Millionen Privatfahrzeuge mit einer Autonomie-Stufe von drei bis fünf ausgeliefert werden. Das wären dann allerdings immer noch erst 8,5 Prozent aller im Jahr 2017 ausgelieferten Fahrzeuge (das waren rund 94,5 Millionen). Und bis 2025 sind es immer noch mehr als 5 Jahre. Das steht im krassen Gegensatz zum öffentlichen Hype, der um dieses Thema gemacht wird.

Selbst wenn dann bis 2025 tatsächlich große weitere Fortschritte gemacht worden sind, ist es fraglich ob wirklich Uber und Lyft diejenigen sein werden, die dann als erste die Zulassungen erhalten.

Weder sind sie ihrem Wesen nach High-Tech-Firmen mit "natürlicher" Erfahrung im Bereich Robotik und künstlicher Intelligenz, noch haben sie auf Grund ihrer hohen Verluste die finanziellen Ressourcen, um gegen Riesen wie Google/Waymo bestehen zu können.

Die große Hoffnung: Uber Eat

Der einzige Bereich, wo ich wirklich klare strukturelle Vorteile bei Uber und Lyft gegenüber der Konkurrenz sehe, ist der Bereich Essenslieferung. Wenn die Fahrzeuge eh unterwegs sind, warum dann nicht noch zusätzlich Essen transportieren. Schneller und günstiger ist das ja kaum möglich.

Und Uber hat hier gute Ideen: Es kooperiert z.B. mit Restaurants und kreiert dabei quasi eigene virtuelle Restaurants, die nur in der Uber-App existieren.

Wie funktioniert das? Uber analysiert aus Suchmaschinendaten, was in der Region gerade "trendy" ist und bietet die Gerichte dann über die eigene App zur Lieferung an. Günstiger als die Konkurrenz natürlich.

In den USA läuft das bereits: Einer der Uber-Partner, die Brooklyn Burger Factory, hat durch die Kooperation ihren Umsatz um den Faktor 28 gesteigert.

Das ist wirklich innovativ und hat einen enormen Coolness-Faktor. Viele User werden Uber dafür lieben. Der Marktanteil bei der Essenslieferung von Uber Eats ist von 2016 auf 2018 von drei Prozent auf satte 24 Prozent gestiegen.

Damit kommt Uber der angestrebten Omnipräsenz im Alltag der Menschen einen Schritt näher.

Konkurrenten wie GrubHub bekommen große Probleme. Der Aktienkurs von GrubHub ist zuletzt massiv gefallen.


Mein Fazit:

Ob der Essenslieferservice alleine aber reichen wird, um die Aktien von Uber und Lyft aus dem Tal der Tränen zu heben, erscheint fraglich. Ich rate momentan dazu bei beiden außen vor zu bleiben.


Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in einen oder mehrere der oben genannten Wertpapieren/Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels investiert. Es können daher Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.


 

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Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Dir

Dein
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report

>> Die nächste Ausgabe erscheint am 30. November

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