Begleitet wurde dieser Einbruch von einem Umsatzrückgang um nicht weniger beängstigende 10,6 Prozent auf 7,72 Mrd. CHF. Die Dividende wird um 10 Prozent gestrichen. Das Ganze mitten in einem allgemeinen konjunkturellen Aufschwung. Die Analystenschätzungen wurden weit verfehlt. Typisch dabei die Aussage von CEO Nick Hayek, für das laufende Jahr sei man zuversichtlich und rechne mit einem «gesunden» Wachstum. Mal davon abgesehen, dass «gesund» ein dehnfähiger Begriff ist scheint Hayek eine Art Berufsoptimist zu sein. Denn die Prognosen für die vergangenen Jahre sahen ähnlich aus, die Ergebnisse dann - leider - auch. Das Erstaunliche dabei: Der Markt billigt Swatch auf 2016er-Basis immer noch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 30 und wenn man die – entsprechend optimistischen Analystenschätzungen für 2017 zugrunde legt – von 23 zu. O.k., die Bewertungsniveaus am Markt sind bekanntermaßen insgesamt in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Aber solch hohe Multiples erreichen sonst nur astreine Wachstumsfirmen. Das jedoch ist Swatch schon seit 2013 nicht mehr. Seither stagnieren die Umsätze – bestenfalls. Der Aktienkurs hat einen Abwärtstrend ausgebildet: Swatch Group AG (ISIN: CH0012255151) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 16e/17e | Kurs | 865126 / UHR | 10,4 Mrd. CHF | 30 / 23 | 316,55 CHF |
Trotzdem glauben viele Analysten Hayek weiter, ohne dass es dafür schlüssige Argumente gäbe. Zum Sparen sieht sich das Unternehmen offenbar auch nicht wirklich gezwungen. Gut, die Dividende wird gekürzt, Mitarbeiterentlassungen oder sonstige Einsparmaßnahmen sind aber nicht vorgesehen – und das obwohl die Margen in 2016 auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gefallen sind. Swatch leidet unter Überkapazitäten, die aber offenbar vom Management als temporäres Phänomen angesehen werden. Kaum Gefahrenbewusstsein Mich beschleicht dabei ein ungutes Gefühl. Es gibt schon viel zu viele Beispiele von ehemals starken Unternehmen mit starker Marke, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben und zu lange «ein weiter so» propagierten. Immerhin: Swatch steht mit einer Eigenkapitalquote von rund 80 Prozent bilanztechnisch (noch) sehr gut da, wäre also in der Lage auch mehrere Verlustquartale zu überstehen. Doch häufig ist es zu spät, um den Hebel herumzureißen, wenn es mal so weit gekommen ist. Die ersten Analysten denken nun – zurecht – um: Mario Ortelli von Bernstein zum Beispiel fordert eine «vorsichtigere und realistischere» Produktionsstrategie und sieht ein relativ hohes Risiko, dass Lagerbestände abgeschrieben werden müssen. Hoffnung machten sich die Investoren zuletzt damit, dass die Landsmänner Richemont für 2016 bessere Zahlen als erwartet gemeldet hatten. Aber Richemont ist ein Luxusgüterhersteller und verkauft beispielsweise auch Schreibgeräte. Das Unternehmen ist daher nur sehr bedingt mit Swatch vergleichbar, die sich viel stärker im Mainstream-Markt bewegen. Bei Luxusuhren spielen andere Marktfaktoren eine Rolle, wie beispielsweise die stärkere Bekämpfung der Korruption in China. Offenbar haben sich speziell in Hongkong Manager bisher gerne mit Schweizer Luxusuhren bestechen lassen. Die Schweizer Uhrenexporte nach Hongkong sind 2016 um 25 Prozent eingebrochen! Mein Mitleid hält sich hier in Grenzen – sowohl mit den Managern als auch mit den Uhrenherstellern. Aber zurück zu Swatch: Positiv sei zudem, dass die Leerverkäufer ihre Positionen in der Swatch-Aktie zuletzt reduziert hätten. Ein Minus von 18 Prozent meldet der Finanzdienstleister Markit für den Januar. Trotzdem bleibt Swatch die Nummer zwei unter den am meisten geshorteten Schweizer Aktien. Zwar können auch Shorties falsch liegen, gerade im aktuellen Bullenmarkt haben sie einen schweren Stand, aber es ist andererseits auch kein Zufall, dass sie sich ausgerechnet die Schweizer Uhrenlegende als potenzielles Opfer ausgesucht haben. Das Schweizer Finanzmagazin Bilanz veröffentlichte vor kurzem einen Artikel mit dem Titel «Warum 2017 die Uhren-Krise überwunden sein könnte». Ich habe den Artikel jetzt mehrmals durchgelesen und mit Ausnahme des Fakts, dass das Weihnachtsquartal für die Branche etwas besser verlaufen sei als erwartet, kann ich auch bei intensiver Suche sonst keine Argumente für diesen Optimismus finden, zumindest keine validen. Denn die eigentliche Problematik wird nur angerissen und sogar als ein weiterer Positivfaktor dargestellt: Die Schweizer Uhrenhersteller hätten endlich erkannt, dass Smartwatches inzwischen beliebter seien als traditionelle Armbanduhren. Viele Firmen hätten die Konkurrenz durch die Apple Watch lange unterschätzt. Nun bewegten sie sich allmählich. So habe die LVMH-Marke TAG Heuer inzwischen eine Smartwatch auf den Markt gebracht, die es mit der Apple Watch aufnehmen könne. TAG Heuer hat mit seiner Connected hier durchaus einen Achtungserfolg erzielt: Von der Edel-Smartwatch wurden bis dato immerhin 58.000 Exemplare verkauft. Bei einem Verkaufspreis von rund 1.300 Euro ist das sehr ordentlich. Im Mai soll das Nachfolgemodell auf den Markt kommen. Dass man es damit allerdings mit der Apple Watch aufnehmen könne, halte ich für einen frommen Wunschtraum. Denn: In 2016 zeichneten sich zwei Dinge ab. Kaum Gefahrenbewusstsein Nr. 1: Smartwatches gehört die Zukunft. Sie haben bereits im vergangenen Jahr bei den Verkaufszahlen Schweizer Armbanduhren den Rang abgelaufen. «Die Welt» führt das auch auf einen «massiven Werbedruck» zurück. «Das amerikanische Unternehmen» Fitbit habe im vergangenen Jahr fast 22,5 Millionen Euro in Werbung investiert. Das sei mehr gewesen als Breitling, Rolex, Pateck Philippe, Omega, TAG Heuer und Hublot zusammen. Diese Zahlen hat das Media- und Marketing-Beratungsunternehmen Ebiquity ermittelt. Wie schnell sich der Markt tatsächlich entwickelt zeigt alleine die Tatsache, dass auch die «days in the sun» des Fitness-Tracker-Herstellers bereits wieder gezählt sein könnten. Trotz des großen Werbeaufwands hat Fitbit im vierten Quartal die eigenen Prognosen und die Konsensschätzungen der Analysten meilenweit verfehlt. Statt wie geplant 725 bis 750 Millionen US-Dollar hat der ehemalige NASDAQ-Highflyer nach vorläufigen Zahlen nur enttäuschende 572 bis 580 Millionen US-Dollar erreicht. Statt einem Gewinn von 0,14 bis 0,18 US-Dollar je Aktie dürfte man jetzt stattdessen 0,51 bis 0,56 US-Dollar je Aktie verlieren. Nicht minder bescheiden fällt der Ausblick aus: In 2017 will man nun nur noch 1,5 bis 1,7 Milliarden US-Dollar umsetzen. Die Konsensschätzungen der Analysten hatten bei 3,9(!) Milliarden US-Dollar gelegen, also fast zweieinhalbmal so hoch. Entsprechend wird man auch in 2017 aller Voraussicht nach tief in den roten Zahlen bleiben. Wenn der Marktführer derart katastrophale Zahlen meldet, dann müssen die Perspektiven des gesamten Segments neu überdacht werden. Es zeichnet sich ab, dass Fitness-Tracker ein Nischenprodukt bleiben werden. Wegen ihrer eingeschränkten Funktionalitäten werden sie künftig mehr und mehr durch den Alleskönner Smartwatch verdrängt werden. Sie könnten damit letztlich ein ähnliches Schicksal erleiden wie vor einigen Jahren der iPod nachdem Apple sein iPhone mit integriertem Musikplayer auf den Markt gebracht hat. Nr. 2: Apple scheint sich auch im Smartwatch-Markt zum Dominator zu entwickeln. Alleine im Weihnachtsgeschäft dürfte Apple rund 5,2 Millionen Watches verkauft haben. Strategy Analytics beziffert den Marktanteil von Apple bei Smartwatches auf 63,4 Prozent. Und es dürfte in diesem Stil weitergehen: JPMorgan geht beispielsweise davon aus, dass Apple im Fiskaljahr 2017 14,3 Millionen Uhren verkaufen wird, was gegenüber dem Vorjahr in etwa eine Steigerung von 20 Prozent wäre. Was folgt daraus: Das schwerwiegendste Problem für die Konkurrenz, insbesondere für die herkömmlichen Uhrenhersteller, ist also nicht einmal, dass sie zu spät dran sind, sondern die Tatsache, dass es gar keinen wirklichen Markt im eigentlichen Sinne geben dürfte. Dass letztlich Apple und vielleicht noch Samsung mit seinem Modell «Gear» quasi der Markt SIND. Apple (ISIN: US0378331005) | | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 16e/17e | Kurs | 865985 / AAPL | 724 Mrd. USD | 14 / 15 | 135,59 USD |
Smartwatch – Mehr Mini-Rechner als Uhr Das hängt mit der technologischen Basis zusammen: Es gibt immense Herausforderungen im Bereich der technologischen Integration sowie der Miniaturisierung, die ein hohes Maß an Innovation erfordern. Um die vielen Funktionen erfüllen zu können, die künftig eine Smartwatch so attraktiv für den Nutzer machen werden (z.B. Fitnesstracker, Überwachung von Körperfunktionen oder Smart Home-Steuerungen, aber natürlich auch Telefonieren oder E-Mails abrufen) ist entweder die Interaktion mit einem leistungsstärkeren Basisgerät (wie dem Smartphone) erforderlich. Oder – und dahin geht der Trend – die Smartwatch muss selbst ein immer leistungsfähigerer Mini-Computer werden. Und hier haben natürlich Smartphone-Hersteller wie Apple oder Samsung nicht nur viel mehr Know-how als Uhrmacher, sondern auch gleich das passende E-Ökosystem/ Betriebssystem drum herum. Wie sollen die herkömmlichen Anbieter dagegen ankommen, wenn es nicht einmal spezialisierte Newcomer schaffen? Im Dezember 2016 musste mit Pebble der Pionier im Smartwatch-Sektor bereits die Segel streichen. Der Großteil des Unternehmens wurde für nur 40 Millionen US-Dollar an Fitbit verkauft. Das Portal Techcrunch behauptet, der Uhrmacher Citizen hätte noch 2015 740 Millionen US-Dollar geboten, Intel in 2016 noch 70 Millionen. Das verdeutlicht den dramatischen Wertverfall. Auch die Produktion des Microsoft Band, einem Hybrid aus Fitness-Tracker und Smartwatch, wurde im Oktober eingestellt. Das heißt: Der Smartwatch-Markt bricht eigentlich schon auseinander bevor die klassischen Uhrenhersteller überhaupt erst einsteigen. Wenn ich es überhaupt jemandem außerhalb der Android und iOS-Betriebssysteme zutraue, nennenswerte Marktanteile zu erringen, dann ist es Garmin. Das Unternehmen, dass offiziell schweizerisch ist (Schaffhausen), seine Wurzeln aber in Olathe/Kansas hat, profitiert von seinem Know-how im Bereich Navigation. Es wurde für die Miniaturisierung seiner GPS-Empfänger bekannt. Da lag die Expansion in den Bereich Outdoor-/Natursport quasi auf der Hand. Mit der Fenix 5 hat man hier im Januar auf der CES ein neues Modell vorgestellt, das in diesem Segment führend ist. Mit der Kombination aus routingfähigen Europa Outdoor- & Fahrradkarten (u.a. sind sogar Daten zu 40.000 internationalen Golfplätzen gespeichert), einer starken Akkulaufzeit von bis zu 14 Tagen und einem Preisniveau von 600 bis 800 Euro hat das Modell sogar gewisse Allrounder-Qualitäten, um den Sprung in den Mainstream schaffen zu können. Garmin hat 2011 übrigens den Würzburger Anbieter Navigon gekauft. Der Standort dort fungiert seither als Forschungs- und Entwicklungszentrum von Garmin. Haupthandelsplatz der Aktie ist die NASDAQ, das US-Kürzel lautet GRMN. Durchbruch lässt auf sich warten, wird aber kommen Natürlich hängt das Anbietersterben auch damit zusammen, dass der Durchbruch der Smartwatches in den Massenmarkt auf sich warten lässt. Noch scheuen viele Konsumenten vor den hohen Preisen zurück. Die Watch Series 2 von Apple kostet derzeit in Deutschland über 400 Euro. Das Kosten-/Nutzenverhältnis passt da für viele potenzielle Käufer noch nicht wirklich. Ein großes Problem ist auch hier noch die Akkuproblematik. Die schlauen Uhren müssen täglich wieder aufgeladen werden. Vielen Usern reicht der ständig leere Akku bei ihren Smartphones. Hier muss und wird sich noch einiges tun. Deshalb aber anzunehmen, dass die Smartwatch eine Randerscheinung bleiben wird, wie es offenbar viele Uhrenhersteller insgeheim immer noch hoffen, halte ich aber für gefährlich und kurzsichtig. Ich bin davon überzeugt, dass bereits in wenigen Jahren die Anwendungsmöglichkeiten so gut und wichtig werden, dass Smartwatches fast so selbstverständlich werden wie heute Smartphones. Spannend finde ich insbesondere die Möglichkeiten im Bereich Gesundheitsfürsorge. In den USA gibt es z.B. bereits ein UnitedHealthcare Motion-Programm (ein Jointventure aus Qualcomm, UnitedHealthcare und Fitbit), das finanzielle Anreize für Angestellte bietet, sich zu bewegen. Wer eine Fitbit Charge 2 kauft, die derzeit ca. 150 US-Dollar kostet, der kann damit alleine im ersten Jahr des Programms bis zu 1.500 US-Dollar durch Krankenversicherungsprämien-Gutschriften sparen. Ähnliche Ansätze gibt es im Bereich personalisierte Ernährungsprogramme. Seien wir ehrlich: Anwendungen wie die auf dem iPhone vorinstallierte Health-App («Kleine Veränderungen können zu gesunden Gewohnheiten werden, wenn man die Zusammenhänge erkennt») nutzen derzeit nur wenige User. Wenn er aber über die Smartwatch direkte Rückmeldungen erhält, wie der Körper auf die Nahrungsaufnahme oder verschiedene sportliche Betätigungen reagiert und wenn er von einer App basierend darauf einen individuellen Ernährungsplan oder zumindest Empfehlungen für bestimmte Nahrungsmittel erhält, gewinnt das Ganze eine neue Dynamik, eine neue Dimension. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Lernprozess in Gang kommt und sich der Nutzer dann schließlich irgendwann gewohnheitsmäßig nach den Empfehlungen richtet, ist durch die direkten Rückmeldungen viel höher. Und es gibt noch viele andere Möglichkeiten. VirZOOM z.B. ist eine Plattform für «Online Multiplayer Virtual Reality Sports Games». Hinter diesem Begriffsungetüm verbirgt sich z.B. die Möglichkeit, in der physischen Welt auf einem echten Fahrrad zu fahren während man ein Virtual Reality-Headset aufzieht und sich in virtuellen Welten fortbewegt, wobei die Geschwindigkeit mit der man sich in dieser virtuellen Welt bewegt davon abhängt, wie schnell man in die Pedale tritt. Hier gibt es ein Demo-Video. Man erreicht seine Fitness-Workout-Ziele quasi spielerisch und die Smartwatch gibt im Anschluss daran dann sofort die Rückmeldung wie sich das Ganze körperlich ausgewirkt hat (z.B. wie hat sich der Puls entwickelt), welche Distanz man tatsächlich zurückgelegt usw. Natürlich steht die Entwicklung auch hier noch am Anfang. Aber das Prinzip ist ähnlich wie oben: Fitness macht so mehr Spaß, man freut sich auf das Workout, ist motivierter – und trainiert am Ende öfter. Entsprechend wird es dann selbstverständlich werden, dass man danach das Feedback seiner Smartwatch einholt, die so immer mehr zum täglichen und wichtigen Begleiter wird. Gesundheitsbewegung wird immer stärker Vielleicht hört sich das im Moment noch etwas futuristisch an, aber bedenken Sie: Das Thema «Gesundes Leben» bzw. «Krankheits- und Unfallvorbeugung» wird künftig im Alltag eine immer gewichtigere Rolle einnehmen. Zum einen aus wirtschaftlichen Erwägungen. Unternehmen sind bereit in die Gesundheit der Mitarbeiter zu investieren, wenn diese im Gegenzug weniger Fehlzeiten aufweisen und leistungsstärker sind, siehe UnitedHealthcare Motion oben. Zum anderen aber auch aus gesellschaftlichen Trends heraus. Raucher werden bereits jetzt zunehmend stigmatisiert. Der Alkoholkonsum dürfte als nächstes noch stärker ins Visier kommen. Dabei geht es nicht um Verbote von staatlicher Seite (die bekanntermaßen eh nichts bringen), sondern um Entwicklungen, die quasi aus der Gesellschaft heraus entstehen. Wenn es technologisch möglich sein wird... - durch selbstfahrende Autos den Großteil der Verkehrsunfälle zu verhindern und - die Lebenserwartung der Menschen immer weiter zu steigern (bereits jetzt haben heute geborene Säuglinge eine Lebenserwartung von über 90 Jahren bei Jungen und sogar über 100 Jahren bei Mädchen) und - z.B. durch ein bedingungsloses Grundeinkommen vielleicht sogar die Rahmenbedingungen im Arbeitsleben immer weiter zu verbessern dann könnte es selbstverständlich werden, dass die allermeisten Menschen von sich aus versuchen, ihren Teil dazu beizutragen, gesund zu bleiben. Erst recht, wenn sie von ihrer Smartwatch immer ein unmittelbares Feedback erhalten. Sorry, für diesen kleinen «taschenphilosophischen» Exkurs. Man kann das natürlich auch anders sehen. Aber wer hätte noch vor zehn Jahren für möglich gehalten, welch elementare Rolle Smartphones heute im Alltagsleben einnehmen? Nokia jedenfalls nicht und die hätten es ja wissen müssen. Womit wir wieder bei den Uhrenherstellern wären: Die Uhr als Statussymbol? Noch... Ein anderes Argument pro «traditionelle Uhren» lautet, dass Uhren ja auch ein Statussymbol sind und speziell Luxusuhren wertbeständig sind oder teilweise sogar im Wert zulegen, während man eine Smartwatch auf Grund der ständigen technologischen Weiterentwicklungen dann ähnlich wie das Smartphone vielleicht nach zwei, drei Jahren schon wieder durch ein neueres Modell ersetzen muss, wenn man alle Funktionen nutzen möchte. Zudem seien Uhren ja auch Schmuck und insofern spiele ja auch das Design eine große Rolle. Das wiederum ist eine Domäne der klassischen Hersteller. Beide Argumente sind richtig – noch. Aber auch hier gilt: Das sind keine in Stein gemeißelten Wahrheiten. Statussymbole verändern sich. Bereits heute ist offensichtlich, dass für die so genannten Millennials (auch Generation Y genannt; gemeint sind die in etwa in den Jahren 1980 bis 1999 Geborenen) das Auto weit weniger ein Statussymbol ist als für frühere Generationen. Für viele sind Autos zwar sehr wichtig, aber letztlich Mittel zum Zweck, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Das zeigt der Erfolg von Carsharing oder auch Uber. Als ich heute einen Freund aus dieser Generation Y auf die Thematik «Uhr als Statussymbol» angesprochen habe, hat er nur gemeint: «Ich glaube die nächste Generation wird das gar nicht mehr verstehen.» Und Swatch? Damit hier kein falscher Eindruck entsteht. Ich habe absolut nichts gegen das Unternehmen und erst recht nichts gegen die Uhren. Ich bin Jahrgang 1974 und in meiner Jugend galten Swatch-Modelle vor allem wegen ihres Designs als cool. Ich habe selber verschiedene Modelle besessen und war happy damit. Aber was die Schweizer im Bereich Smartwatch bisher vorzuzeigen haben ist doch arg dürftig. Die Bellamy, das einzige Modell, das momentan als Smartwatch vermarktet wird, hat diese Bezeichnung kaum verdient. Sie kann genau zwei Dinge: Die Zeit anzeigen und sie dient als kontaktloses Bezahlmittel (via Visa-Kooperation). 2018 will man nun ein neues Modell mit eigenem Betriebssystem Swiss OS auf den Markt bringen. Es soll weniger Updates als bei rivalisierenden Systemen geben, um eine längere Lebensdauer zu gewährleisten, man will Support für das stromsparende Bluetooth LE bieten und besonderen Wert auf Datenschutz legen. Klingt das für Sie wie ein erfolgsversprechendes Modell? Ich fühle mich da eher an Nokia erinnert, die ja damals mit ihrem eigenen Betriebssystem Symbian im Smartphone-Bereich spektakulär baden gegangen sind. Ich weiß nicht, was hier der Hintergedanke bei Swatch ist? Spekuliert man tatsächlich darauf, eine Art nationales («Swiss OS») Betriebssystem zu entwickeln, das man an andere Schweizer Hersteller dann lizensieren möchte? Oder soll der Name «Swiss OS» eine Art Gütesiegel werden? Für mich klingt das beides im wörtlichen Sinne «aus der Zeit gefallen». MEIN FAZIT: Noch befindet sich der Smartwatch-Markt in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. Der Durchbruch in den Mainstream ist noch nicht gelungen. Mangels einer «Killer-App», der noch schwachen Akkuleistung und des gleichzeitig hohen Preises (Apple Watch > 400 Euro) dauert die Marktdurchdringung länger als erwartet. Dennoch wird der Markt bereits jetzt aufgeteilt. Ähnlich wie bei Smartphones übernimmt Apple eine dominierende Rolle mit aktuell > 60 Prozent Marktanteil. Mit der Zeit dürfte – ebenfalls wie bei Smartphones – Samsungs Android auf Grund seines offenen Standards aufholen. Außerhalb Android und iOS traue ich allenfalls noch Garmin mit seiner Expertise im Bereich Navigation und dem starken neuen Topmodell Fenix 5 zu, nennenswerte Marktanteile zu erobern. Schwarz sehe ich für traditionelle Uhrenhersteller wie Swatch, die dem Trend weit hinterherhinken und im Smartwatch-Bereich meiner Meinung nach die Weichen falsch stellen. Das könnte mittelfristig verheerende Auswirkungen auf das operative Geschäft haben, wenn Smartwatches den Durchbruch in den Mainstream schaffen werden. Auf Grund der möglichen spannenden Anwendungen, u.a. im Bereich Gesundheitsfürsorge und Smart Home sowie allgemeiner gesellschaftlicher Trends, bin ich davon überzeugt, dass das bereits in wenigen Jahren passieren wird. Selbst wenn ich falsch liege und der Durchbruch zunächst nicht gelingen sollte, ist die Lage für Swatch und Co. gefährlich, weil immer mehr Konsumenten überhaupt keine Uhren mehr kaufen und ihr Smartphone als Zeitmesser verwenden. Auf Grund der Erfolge in der Vergangenheit hat Swatch ein dickes Cashpolster und eine (noch) sehr gesunde Bilanz. Man hätte also die Möglichkeit, um gegenzusteuern. Allerdings scheint so etwas wie ein Gefahrenbewusstsein für den sich schnell verändernden Markt nicht vorhanden zu sein. Vielmehr setzt man auf ein «weiter so». Das macht die Situation aus meiner Sicht umso gefährlicher. Nun will Swatch übrigens mit seiner Tochter Belenos im Elektromobilitätsmarkt angreifen und zwar mit einer «unter geheimer Rezeptur gefertigten Autobatterie der neuen Generation», die im März dieses Jahres in China getestet werden soll. Sie sollen basierend auf dem chemischen Element Vanadium bis zu 30 Prozent mehr Leistung liefern als herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien. Die Batterie wurde in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich entwickelt. Ob Swatch ausgerechnet hier der Durchbruch gelingen wird, im derzeit wohl am härtesten umkämpften Markt weltweit, wo Automobilhersteller Milliarden und Aber-Milliarden investieren und fieberhaft um die Vorherrschaft kämpfen, darf bezweifelt werden. Anfang des Monats sorgte jedenfalls eine Meldung schon mal für Ernüchterung, wonach ein eventueller Börsengang von Belenos frühestens 2019 stattfinden könne. Zuerst wolle man die Superbatterie fertig entwickeln und sichergehen, dass sie funktioniere. Die Uhr tickt für Swatch. Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es liegt daher kein Interessenskonflikt vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
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