Umgang mit Ungeimpften | Schwächen des Digitalfunks | Vorrang für Kinder
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Dorothee Krings

12. August 2021

Liebe Frau Do,

eine Gerechtigkeitsfrage ist entbrannt: Sollten Ungeimpfte mit geringem Einkommen Unterstützung bekommen, wenn sie demnächst Corona-Tests selbst zahlen müssen? Gefordert wird das mit dem Argument, nur so hätten auch arme Menschen die Freiheit, sich gegen eine Impfung zu entscheiden. Doch würde die Solidargemeinschaft dann gezwungen, ein Verhalten zu finanzieren, das der Allgemeinheit schadet. Denn der Weg aus der Pandemie führt nun mal übers Impfen. Und eine Quote ist Gemeinschaftssache. Es gibt in Deutschland aus gutem Grund keinen Impfzwang. Doch das heißt nicht, dass es egal ist, wie man sich entscheidet. Freiheit und Verantwortung gehören zusammen. Corona lehrt das einmal mehr.

Heute wichtig:

Digitalfunk: Am Abend der Hochwasserkatastrophe herrschte unter den Einsatzkräften in den Orten Swisttal und Rheinbach bei Bonn Chaos, da der Digitalfunk – wie auch Handy und Festnetz – ausgefallen war. Bund und Länder arbeiten am Wiederaufbau. Aber die Flut hat die Schwachpunkte im Digitalfunk gezeigt.

Corona-Tests: Bund und Länder erhöhen den Druck auf Ungeimpfte, sie müssen ab Herbst Corona-Tests selbst zahlen. Alena Buyx, Chefin des Ethikrates, hält das für gerechtfertigt. Sozialverbände warnen jedoch vor einer Ungleichbehandlung.

Impffrage: Am Wochenende startet die Fußball-Bundesliga in ihre neue Saison. Doch wie viele Spieler sind dann schon geimpft? Unsere Redaktion hat bei den 18 Klubs und dem Ligaverband nachgehört.

Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast.

Meinung am Morgen:

Schule: Vor dem Ende der Ferien gehen Familien gerade durch ein Wechselbad der Gefühle, schreibt meine Kollegin Kerstin Münstermann in ihrem Kommentar zum Umgang mit Kindern in der Pandemie. Einerseits sei die Vorfreude auf die Schule groß, endlich könnte es wieder ein bisschen werden wie früher. Andererseits habe die Politik zu wenig vorgesorgt für den Fall, dass im Herbst die Infektionszahlen unter Schülern in die Höhe schnellen. Dabei ist ihr Appell ganz klar: Jetzt sind die Jungen dran! 

Polen: Jaroslaw Kaczynski, Chef der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (Pis), teilt die Welt in Gut und Böse und wähnt sich selbst auf einer heiligen Mission. Das müsse man im Hinterkopf behalten, wenn man die aktuelle Regierungskrise in Warschau verstehen und die Folgen abschätzen wolle, schreibt Ulrich Krökel in seinem Kommentar. Macht sei für Kaczynski nur Mittel zum Zweck. Aber weil der Zweck so heilig sei, heilige er fast alle Mittel.

Freie Wähler: Lange waren die Freien Wähler (FW) eher auf Stadt- und Kreisebene aktiv, die Bundesvereinigung wurde erst 2009 gegründet. Doch wenn im September gewählt wird, könnten die Freien Wähler den Sprung in den Bundestag schaffen. Gregor Mayntz beleuchtet in seiner Analyse, was die einstige lokale Bürgerbewegung erfolgreich macht, wem sie Stimmen wegnimmt und welche Folgen das für die Kanzlerfrage haben könnte.

Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen.

So gesehen: Von der Vergänglichkeit muss nun noch die Rede sein – aus gegebenem Anlass: In Großbritannien ist ein Stück Torte von der pompösen Feier zur Hochzeit von Lady Di und Prinz Charles versteigert worden. Für 1850 Pfund – dreimal mehr als erwartet. Vielleicht hatte der Bieter ein Gespür dafür, dass es kein sinnigeres Symbol für die traurige Geschichte einer Ehe geben kann, als ein vertrocknetes Stück bittersüßer Marzipantorte. Vielleicht hat ihn auch der Zettel auf der Dose gereizt, in der eine Mitarbeiterin von „Queen Mum“ das Stück seinerzeit verwahrte. „Handle with care“ steht darauf – sorgsam zu behandeln. Bester Rat für Liebende!

Herzlich,

Ihre

Dorothee Krings

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