Liebe/r Leser/in, am Montagnachmittag meldeten Nachrichtenagenturen, dass vier deutsche Kinder aus einem syrischen Camp zurück nach Deutschland geholt werden. Vier Kinder, keines älter als zehn Jahre, die in den Fängen des sogenannten Islamischen Staates gelebt haben. Wenige Minuten nach der Ticker-Meldung kam FOCUS-Reporter Thilo Mischke eilig auf mich zu: „Haste gelesen“, rief er, „ich war vor zwei Wochen genau in diesem Camp, ich habe mit den Kindern gesprochen!“
Mit einem Kamerateam hatte er sich in das berüchtigte al-Haul-Camp im Nordosten von Syrien geschmuggelt; berüchtigt, weil dort rund 74.000 Menschen leben, die meisten von ihnen sind Anhänger des Islamischen Staates. Wie gefährlich eine solche Konzentration radikaler Menschen ist, wie die Bedingungen für die mehr als 11.000 internationalen IS-Sympathisanten und ihre Kinder dort sind, können Sie ab Seite 42 lesen und im Herbst in Thilo Mischkes TV-Sendung „Uncovered“ auf ProSieben sehen. Was diese Kinder mitgemacht haben müssen, können wir nicht erahnen. Where is the love?
Schauen wir auf Deutschland: Am 1. September wählen zwei Bundesländer, Sachsen und Brandenburg, neue Landtage. Ein paar Wochen später auch Thüringen. Die Nervosität in den Zentralen der etablierten Parteien ist groß, denn in allen drei Ländern erfährt die AfD eine so große Zustimmung, dass es ihr durchaus möglich ist, hier oder da stärkste Kraft zu werden.
Der Aufstieg der AfD wurde in den letzten Jahren so oft analysiert und beklagt – und trotzdem änderte sich in den Augen vieler Bürger im Polit-Betrieb wenig. Das zeigt in dieser Woche wiederholt ein Stimmungsbild: Forsa ermittelte, dass 61 Prozent der Deutschen den Staat bei der Erfüllung seiner Aufgaben für überfordert halten. Am häufigsten werden dabei erneut die Themen Bildung, Migration, Sicherheit und Umweltschutz genannt.
Die Alternative für Deutschland, kann sie es besser als AKK, Habeck, Lindner oder Scholz?
Dass viele Bürger den Glauben an die alten Volksparteien verloren haben, kann ich nachvollziehen. Der Aufstieg der AfD ist für mich kein Wunder. Ich wähle diese Partei trotzdem nicht. Weil sie nicht meinem liberalen Weltbild entspricht und sie, selbst tief gespalten, mutwillig das Land spaltet. In dieser ganzen Protestkultur fehlen mir Nächstenliebe und Empathie. Lesen Sie unsere AfD-Titelgeschichte ab Seite 28. |