Tanker- & Marihuana-Aktien: Was steckt dahinter? ++ Cannabis-Aktien in Kanada: Irrationale Übertreibung ++ Tagesgeld: Wo gibt es die höchsten Zinsen?Progresswerk Oberkirch: Vor neuen Hochs? - Wo gibt es die höchsten Zinsen?
 
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Unfassbare Kursgewinne bei Tanker- & Marihuana-Aktien: Was steckt dahinter?

Lieber Geldanleger,

 

kennen Sie den Titelseiten-Kontraindikator? Der besagt, dass es Zeit ist, seine Aktien zu verkaufen, wenn die Mainstream-Presse zum Einstieg bläst.

Während der Dot.com-Bubble erwies sich dieser Indikator als goldrichtig. Denn pünktlich zum Hoch im Frühjahr 2000 titelte eine große deutsche Boulevard-Zeitung "Aktien machen uns alle reich".

Das Ganze funktioniert aber auch umgekehrt. Am 13.August 1979 hatte die BusinessWeek mit "Der Tod der Aktie" getitelt (The Death of Equities), gerade bevor der mehrere Jahrzehnte währende Bullenmarkt einsetzte.

Ähnlich dramatisch waren zuletzt die Prognosen für die Preisentwicklung für das Verschiffen von Frachtgütern. Noch vor wenigen Wochen wurden Artikel mit Titeln wie "Dramatic Slowing Of Global Trade To Impact An Already Struggling Container Shipping Segment" veröffentlicht. Als die Frachtraten dann doch anstiegen hieß es noch Mitte Oktober "Dry Bulk Rally May Be Nearing An End". "Container Shipping" und "Dry Bulk" sind die englischen Ausdrücke für den Transport von so genannten Trockenschüttgütern. Dazu zählen vor allem Kohle, Eisenerz, Zement, Kupfer, Kies, Dünger, Kunststoffgranulat und Getreide.

Bei soviel Pessimismus....konnte es ja eigentlich nur anders kommen! Am Donnerstag (17.11.) stieg der Baltic Dry Index (BDI) auf dem höchsten Stand seit 26. November 2014.

Der BDI wird von der Baltic Exchange in London veröffentlicht dient als Preisindex für das weltweite Verschiffen dieser Trockenschüttgüter auf 26 Hauptschifffahrtsrouten. Er wird seit 1985 von Montag bis Freitag täglich veröffentlicht. Hier der Link zum aktuellen Stand.

Er gliedert sich nach Schiffsklassen in vier Unter-Indizes:

• Baltic Capesize Index (BCI)
• Baltic Panamax Index (BPI)
• Baltic Supramax Index (BSI) und
• Baltic Handysize Index (BHSI).

Die Indexentwicklung beeinflussen neben den Schwankungen des zur Verfügung stehenden Schiffsladeraums auch Hafenkapazitäten sowie saisonale Schwankungen wie Erntezyklen und Jahreszeiten.

Enorm schneller Anstieg

Bemerkenswert ist die Geschwindigkeit des Anstiegs. Erst am 10.November hatte der Index wieder die 1.000-Punkte-Marke geknackt. Seither ging es in wenig mehr als einer Woche um weitere 231 Punkte auf 1.231 nach oben. Alleine von Mittwoch auf Donnerstag betrug die Steigerung 86 Punkte.

Besonders stark legte dabei das Capesize-Segment zu, das die Tanker mit der größten Tragfähigkeit bezeichnet. Die Time Charter Rate, also die Nutzungsgebühr pro Tag stieg hier in nur 24 Stunden im Durchschnitt um 2.016 US-Dollar auf 19.515 US-Dollar an. In den kleineren Tankerklassen Panamax und Supramax fielen die Anstiege deutlich geringer aus.

Besonders krass: Noch im Februar hatte der BDI ein Allzeit-Tief bei 290 Punkten erreicht. Der steile Anstieg seither ist durch die seltene Kombination aus plötzlich stark steigender Nachfrage (speziell von Seiten der chinesischen Stahlindustrie) bei gleichzeitig rückläufigen Frachtkapazitäten bedingt.

Der Auslöser für die jüngste Preisexplosion dürfte aber der überraschende Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidenten-Wahl gewesen sein. Sein Plan, internationale Handelsabkommen zu stoppen und für eine Kohle-Revival zu sorgen, verlieh der Kursrallye zusätzlich an Fahrt.

Speziell schwer unter Beschuss stehende Drybulk Panamax-Aktien, die zuvor 90 bis 95 Prozent an Wert verloren hatten, gingen komplett durch die Decke. DryShips (DRYS) beispielsweise stieg vergangenen Donnerstag von rund 5 auf fast 100 US-Dollar. Daraufhin forderte die Wertpapieraufsichtsbehörde SEC eine Stellungnahme des Unternehmens ein und setzte die Aktie vom Handel aus, bis diese eingegangen war.

Dramatisch angestiegen waren zwischenzeitlich auch die Aktien von Diana Containerships (DCIX), die derzeit noch 12 Panamax-Tanker haben. Das Papier explodierte innerhalb von zwei Handelstagen von rund 3 bis auf 26 US-Dollar.

Die Kurs-Rallyes waren komplett überzogen und wurden erst möglich durch die geringe Zahl an ausstehenden Aktien (begrenztes Angebot), zwangsweisen Shorteindeckungen (einige Anleger hatten die Aktien leerverkauft und wurden bei steigenden Kursen gezwungen, diese geliehenen und am Markt verkauften Aktien zu höheren Kursen zurückzukaufen, was die Nachfrage zusätzlich anheizte) und computergesteuerten Kaufprogrammen, die prozyklisch und rein charttechnisch orientiert bei Preissteigerungen mehr Stücke kaufen.

Am Donnerstag kam dann das böse Erwachen als die Aktien wieder implodierten. Hier zwei Charts, die mehr aussagen als viele Worte:

Diana Containerships (ISIN: MHY2069P1016)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 16/17e
Kurs
A2ALVV / DCIX
1,6 Mrd. CAD
neg. / neg.
4,98 USD

Warum die Rallyes nur kurzlebig waren

Ein Grund für den Absturz: DCIX selber und deren Muttergesellschaft Diana Shipping (DSX) meldeten in diesen Kurs-Run hinein am Donnerstag vor Handelsbeginn sehr schwache Quartalszahlen. DSX teilte darüber hinaus mit, dass Gespräche mit Kreditgebern über vorgeschlagene Zusatzvereinbarungen für ausstehende Kreditlinien ergebnislos abgebrochen worden seien. Mit anderen Worten: Die Banken sind derzeit nicht bereit, weitere Kredite auszugeben.

DryShips, das dringend neues Kapital benötigt, musste vor diesem Hintergrund zu einer eher ungewöhnlichen Finanzierung über den Kapitalmarkt greifen, die bestehende Aktionäre massiv verwässert. Das heißt der Investor, Kalani Investments, hat DryShips zwar 20 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt, hat aber gleichzeitig die Möglichkeit erhaltene Vorzugsaktien zu Kursen weit unter dem Marktpreis in reguläre Aktien umzuwandeln und diese dann mit Gewinn am Markt zu verkaufen. So reduziert der Investor sein Risiko. Der Anteil der freien Aktionäre am Unternehmen sinkt aber dadurch zwangsläufig.

DryShips Inc. (ISIN: MHY2109Q3096)

 

Bereits in der Vergangenheit hatte Drybulks mehrmals Kreditlinien gebrochen und hat inzwischen bereits rund die Hälfte seiner Flotte verkauft.

Wer dennoch bei der Aktie zugreift geht extreme Risiken ein. Genauso wie bei Diana Containerships (DCIX):

Auch DCIX hatte zuletzt Schiffe stillgelegt, teilweise sogar zum Verschrotten verkauft, um etwas Geld in die Kasse zu bekommen. Zudem laufen die wenigen gut dotierten Charterverträge aus bzw. sind gerade bereits ausgelaufen und es bleibt abzuwarten, ob neue zu attraktiven Konditionen abgeschlossen werden können. Denn trotz des Anstiegs des BDI bleiben Panamax-Tanker weniger attraktiv.

Das hängt damit zusammen, dass durch den Ausbau des Panama-Kanals künftig auch Capesize-Tanker den Kanal passieren können. Bereits seit 2009 ist dies ohnehin beim Suez-Kanal möglich. Weil die größeren Capesize-Tanker wesentlich effizienter sind, werden diese auch stärker nachgefragt.

Hinzu kommt, dass die Flotte von DCIX mit im Durchschnitt fast zehn Jahren bereits sehr alt ist. In Kürze kommen zusätzliche umweltpolitische Regelungen zum Tragen (Umstellung auf Treibstoff mit weniger schädlichen Schwefelemissionen) und bei einigen Schiffe aus der Diana-Flotte dürfte sich die Umstellung gar nicht mehr lohnen.

Die Wahrscheinlichkeit ist daher hoch, dass auch die DCIX-Aktie weiter dahinsiechen wird. Dass DCIX die Bekanntgabe der Quartalsergebnisse um elf Tage vorgezogen hat, könnte übrigens vor allem daran gelegen haben, dass das Management so die Möglichkeit hat, die gestiegenen Kurse und Handelsvolumina zum Verkauf von eigenen Aktien zu nutzen. Auch das wäre natürlich alles andere als vertrauenserweckend.

Was ein langfristiger Profiteur bieten muss

Interessant wäre dagegen eine Spekulation auf eine Aktie, die zwar zu 100 Prozent auf Trockenschüttgüter spezialisiert ist, aber gleichzeitig eine sehr moderne Flotte hat.

Wichtig wäre es darüber hinaus, dass dieses Unternehmen seine Finanzierung bereits jetzt gesichert und somit ausreichend Cash zur Verfügung hat, so dass sich Aktionäre nicht vor einer neuen Kapitalerhöhung zu fürchten brauchen.

Das Schöne daran: Es gibt ein solches Unternehmen und es ist auch börsennotiert. Diese Aktie hat meiner Ansicht nach exzellente Chancen von der dramatischen Erholung der Frachtraten zu profitieren. Den Namen der Aktie erfahren Sie als Leser meines Premium-Briefs Trend-Trader (www.trend-traders.de) im kommenden Update am Montag.

MEIN FAZIT:

Der explosive Anstieg bei den Frachtraten für Trockenschüttgüter verbessert die Situation bei den Tankeraktien in diesem Segment erheblich. Allerdings ist die (bilanzielle) Situation bei vielen dieser Firmen bereits so schlecht (z.B. bei DryShips und Diana Containerships), dass die Preiserholung zu spät kommen könnte.

Der Name meines persönlichen Favoriten, der über eine saubere Bilanz verfügt und eine sehr moderne Flotte besitzt, um so in den kommenden Monaten optimal von einer Erholung des Sektors profitieren zu können, bleibt den Trend-Trader-Lesern vorbehalten.


Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es liegt daher kein Interessenskonflikt vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

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2.) Cannabis-Aktien in Kanada:
Irrationale Übertreibung


Die gleichzeitig zur Präsidentschaftswahl in den USA in insgesamt neun Bundesstaaten durchgeführte Abstimmung zur Legalisierung von Cannabis für den medizinischen bzw. privaten Gebrauch war fast durchweg erfolgreich. Insbesondere die Entscheidung den Marihuana-Konsum in Kalifornien, Nevada und Massachusetts auch für den Freizeitgebrauch zu erlauben dürfte weitreichende positive Folgen für die Cannabis-Industrie haben.

Alleine in Kalifornien leben mehr Menschen und damit potenzielle Konsumenten als in den Bundesstaaten, in denen Recreational Marihuana bereits zuvor erlaubt war, zusammen (Colorado, Washington, Oregon, Alaska). Bedeutend ist auch der Ausgang in Florida, wo ab sofort der Konsum von Cannabis für medizinische Zwecke erlaubt sein wird.

Interessanterweise kommen die großen Player in diesem Markt aber aus Kanada, wo Marihuana für den medizinischen Bereich schon seit Anfang der 200er-Jahre erlaubt ist und der Sektor entsprechend wesentlich weiter entwickelt ist. Deshalb wird spekuliert, dass zunächst vor allem die großen kanadischen Produzenten von der Freigabe in Kalifornien und der Teilfreigabe in Florida profitieren könnten.

Der ohnehin schon steile Kursanstieg von Canopy Growth (CGC), Aphria (APH), Organigram (OGI) und Mettrum Health (MT) beschleunigte sich darauf hin noch weiter und nahm Mitte der Woche geradezu manische Züge an. Hier der Chart von Canopy an der US-Börse (den Chart an der Heimatbörse in Kanada bietet unser Provider leider nicht an):
 

Canopy Growth (ISIN: CA1380351009)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 16/17e
Kurs
A140QA / CGC
1,6 Mrd. CAD
neg. / neg.
13,56 CAD


Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass auch in Kanada die Freigabe für Freizeitzwecke im Frühjahr kommenden Jahres bevorsteht.

Noch Ende dieses Monats soll eine von der Regierung eingesetzte Task Force ihre Erkenntnisse über die Auswirkungen einer Legalisierung von Cannabis vorstellen. Auch das ist ein potenzieller Kurstreiber.

Alles in allem hätte der Newsflow zuletzt im Sektor also nicht besser sein können. Allerdings dürfte diese Fantasie in den Kursen inzwischen schon mehr als eingepreist sein. Denn nach aktuellen Schätzungen dürften die Spitzenumsätze für den gesamten Sektor (also für medizinisches Marihuana und solches für den Freizeitgebrauch) in Kanada im Jahr 2020 bei fünf bis acht Milliarden kanadischen Dollars liegen - und das auch nur, wenn die Legalisierung ohne Probleme vor sich gehen wird. Eine recht überschaubare Größe!

Die Marktkapitalisierung von Canopy alleine liegt im Moment bereits bei knapp 1,6 Milliarden US-Dollar (beim aktuellen Kurs von 13,56 CAD). Das Unternehmen wird aktuell mit rund dem 68-fachen der für 2016 erwarteten Umsätze bewertet. Der Umsätze wohlgemerkt, nicht der Gewinne! Der explosive Kursanstieg in den letzten Monaten scheint auch insofern überzogen als die Quartalsergebnisse zuletzt zwar ein hohes Wachstum ausgewiesen haben, die Erwartungen der Analysten allerdings sogar leicht verfehlt haben.

Ähnliches gilt für Aphria (APH). Auch hier wurden die Gewinnschätzungen pro Aktie für 2016 und 2017 leicht nach unten korrigiert. Stattdessen wurden die Prognosen für 2018 und folgende Jahre angehoben. Die sind aber naturgemäß mit einer sehr hohen Unsicherheit verbunden.

Damit Analysten ihre immer weiter steigenden Kursziele rechtfertigen können, verweisen sie nun auf das Expansionspotenzial im US-Markt. Allerdings ist Marihuana dort auf Bundesebene noch immer illegal. Cannabis wird dort sogar in die Gruppe der gefährlichsten Drogen eingestuft. Das macht es schwierig, ja gefährlich für kanadische Firmen über die Grenze hinweg aktiv zu werden.

Hinzu kommt: Die Einstellung des neuen US-Präsidenten Donald Trump zu Marihuana dürfte bestenfalls ambivalent sein. Er steht für eine Law & Order-Politik und hat seine Law Enforcement-Posten gerade mit den rechtskonservativen Jeff Sessions als Staatsanwalt und Mike Pompeo als Chef der CIA besetzt. Eine Legalisierung von Marihuana auf Bundesebene dürfte damit in weiter Ferne sein.

 

MEIN FAZIT:

Kanadische Marihuana-Aktien sind inzwischen heißgelaufen. Ich hatte in früheren Ausgaben Aphria zum Kauf empfohlen. Wer damals eingestiegen ist und bis jetzt gehalten konnte Gewinne von mehreren hundert Prozent erzielen.

Jetzt rate ich allerdings unbedingt dazu, Gewinne mitzunehmen.


Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es liegt daher kein Interessenskonflikt vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

3.) Wo gibt es die höchsten Zinsen?


Die Zinsen für Tagesgeld bleiben extrem niedrig. Im Vergleich zur Vorwoche gab es keine Veränderungen.

Nachfolgender Vergleich gilt bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro:

 

 Institut
Zinssatz / Zinseinnahmen pro Monat
 • Audi- / VW-Bank
1,10 % / 9,17 €
 • ING-DiBa
1,00 % / 8,33 €
 • Meine Bank
1,00 % / 8,33 €

Quelle: www.kritische-anleger.de/tagesgeld-vergleich/

4.) Insider-Transaktionen


Top-Insiderkauf der letzten Woche:

Ströer Media (WKN: 749399)
Udo Müller (Vorstand) für insgesamt ca. 5 Mio. Euro.


Top-Insiderverkauf der letzten Woche:

Atoss Software (WKN: 510440)
Peter Kirn (Aufsichtsrat) für ca. 11.800 Euro.

Quelle: www.boerse.de/insider-trades


Viel Erfolg bei Ihren Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Ihr
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report
www.geldanlage-report.de

>> Die nächste Ausgabe erscheint am 26. November

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