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Liebe/r Leser/in,

wir waren alle dort – auf dem stürmischen Meer etwa 370 Seemeilen südlich von Neufundland. Wir haben in die lachenden Gesichter der fünf Männer geblickt. Wir haben die „Titan“ abtauchen sehen. Der letzte Moment auf der Wasseroberfläche, festgehalten als Selfie einer fröhlichen, aufgeregten Frau an einer Reling. Wir haben die Wellen im Ohr, das Rauschen, die Stille. Dann die ominösen Klopfzeichen. Wir hören die Rotoren des Hubschraubers, erkennen das stampfende Schiff, das den ferngesteuerten Roboter aussetzen wird. Und überall und immer wieder die Bilder der „Titanic“. Ein Grab aus Stahl und Rost. Der Bug, die geborstenen Aufbauten – gleich werden die beleuchteten Wrackteile in die ewige Nacht zurücksinken. Wir alle waren zugegen, als Konteradmiral John Mauger, Befehlshaber des ersten Distrikts der US-Küstenwache, am vergangenen Donnerstag in Boston vor die Mikrofone trat, um bekannt zu geben, die Rettungsmission sei beendet. Man habe Trümmer der „Titan“ gefunden.  

Wir begreifen, dass wir nicht dabei gewesen sind. Nicht in der Zelle der „Titan“, nicht in dem lichtlosen Abgrund der Tiefsee, nicht bei dem Koloss der „Titanic“. Unsere ozeanische Expedition war eine mediale Hypnose, eine Simulation. Wir waren nie in Gefahr und können die Gefahr, in die sich die fünf lachenden Männer der „Titan“ begaben und in der sie umkamen, nicht einmal erahnen.

Oder etwa doch? Ich habe bei der globalen Rettungsmission etwas gefunden. Einige Worte des Konteradmirals. Auf die Frage, ob die Leichen geborgen würden, sagte er, die Bedingungen in dieser Tiefe seien „incredibly unforgiving“.

„Unforgiving“ ließe sich mit „nachtragend“ oder „unversöhnlich“ übersetzen. Jemand, der keinen Fehler verzeiht, wäre als „unforgiving“ zu bezeichnen. Im übertragenen Sinn bedeutet „unforgiving“ schlicht: erbarmungslos. Möglich ist auch die Übersetzung: lebensfeindlich. In diesem Sinne nannte wohl der General die Tiefsee „incredibly unforgiving“. Sie sei unglaublich lebensfeindlich. Ich höre diesen Worten nun schon seit Tagen nach. Ich weiß, dass sie mich dem Unglück nicht näherbringen. Aber sie lassen mich ahnen, was das Wesen der Tiefsee ausmacht. Ihre Faszination. Ihr Grauen. Diese fremde und ferne Welt duldet genau das am wenigsten, was uns am meisten ausmacht. Sie verzeiht keinen Fehler. Nicht einen einzigen.

Herzlich grüßt

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Markus Krischer,
stellvertretender Chefredakteur FOCUS Magazin

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