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+ 1. FC Union steigt in die erste Bundesliga auf + Neue Pläne für das ICC + Berlin hat nicht genügend Kinderärzte +
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  Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 28.05.2019 | Bewölkt und mittelmäßig gelaunt bei 13 bis 19°C.  
  + 1. FC Union steigt in die erste Bundesliga auf + Neue Pläne für das ICC + Berlin hat nicht genügend Kinderärzte +  
Laura Hofmann
von Laura Hofmann
  Guten Morgen,

„wir aus dem Osten geh'n immer nach vorn“, sang Nina Hagen. „Schulter an Schulter für Eisern Union“. Und sie hat recht behalten: Am Abend ist dem 1. FC Union erstmals der Aufstieg in die Erste Fußballbundesliga gelungen – natürlich in der Relegation, alles andere hätte auch nicht gepasst zum Verein, für den Rückschläge fast schon zur DNA gehören, wie mein Kollege Julian Graeber kommentiert. Und auch wenn es kein „Extra-Tor“ gab; am Ende reichte ein einfaches 0:0 gegen den VfB Stuttgart, um Vereinsgeschichte zu schreiben. Endlich nicht mehr nach Aue oder Fürth reisen, stattdessen geht es nächste Saison nach München, Dortmund – und ins Olympiastadion. Wir sind Derby-Stadt!
 
     
 
 
  13 Abgeordnete aus der schönsten Stadt der Welt gehen nach bzw. bleiben in Brüssel: auch CDU-Frau Hildegard Bentele, die bis zuletzt zittern musste. „Ich hab’s geschafft“, twitterte sie schließlich am frühen Montagmorgen, und dankte allen, „die an mich geglaubt haben“. Derweil hat ihre Parteifreundin, die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, den Schuldigen für die Verluste der Union ausgemacht: die freie Meinungsäußerung im Netz, Stichwort Rezo-Video. „Regeln für den digitalen Bereich“ im Wahlkampf, forderte sie bei einer Pressekonferenz am Montag. CP-Analyse: Politische Statements sind ab sofort nur noch per PDF erlaubt. In welchem Wahlbezirk die CDU berlinweit am besten abschnitt und was das mit Daimler und Siemens zu tun hat, lesen Sie heute im Checkpoint.  
     
 
 
 
 
 
 
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Fertigstellung in 2019
Gerade noch war das No.1 Charlotten­burg eine Bau­stelle, nun füllt sich das zwischen Spree und Tier­garten gelegene Projekt mit Leben. Die ersten Eigen­tümer und Mieter sind bereits eingezogen, die Fertig­stellung des Ensembles ist für 2019 erwartet. Die eleganten 2- bis 5-Zimmer-Apart­ments mit Wohnungs­größen von ca. 39 bis 161 m² verfügen über bodentiefe Fenster, eine exklusive Ausstattung sowie Balkone oder Terrassen. 
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  Die Berliner Grünen sind von ihrem eigenen Erfolg überrascht: Mit mehr als 20 Prozent hätte auch intern niemand gerechnet, sagt ein Abgeordneter. Das Ergebnis sei „jenseits von Gut und Böse“. Und es stellt die Partei vor Herausforderungen: Einerseits gibt es den klaren Auftrag, den Klimawandel effektiver zu bekämpfen. Andererseits will sie das bürgerliche Milieu nicht verprellen. Fest steht: Bei Verkehrswende und Umweltschutz ist in Berlin noch Luft nach oben. Eine Solarpflicht für Neubauten, wie die Grünen sie fordern, wird da kaum ausreichen. Die Fallhöhe für die Klimapartei wächst.

„Deutschland wählt sich grün und blau“ titelt der „Berliner Kurier“ heute. Tatsächlich hat in Brandenburg die AfD die Europawahl gewonnen (19,9 Prozent) und mit Sachsen dafür gesorgt, dass die Rechtspopulisten bundesweit ein zweistelliges Ergebnis erreichten. Dass die AfD auch bei der Brandenburger Kommunalwahl gut abschneidet und nach CDU und SPD den dritten Platz belegt, zeigt, dass das Europa-Votum kein Ausreißer war. Besonders der Süden und der Osten sind AfD-Land: die Kohleregionen.

Die Partei hat in Friedrichshain-Kreuzberg mehr Stimmen geholt als CDU und FDP zusammen (8,9 zu 8,3 %). Ein satirisch gutes Ergebnis für Sonneborn und Co.
 
     
 
 
  Pass zu den sonstigen Berlin-Meldungen:

Wenn es in ein paar Jahren in Westend nach Marihuana riecht, könnte das daran liegen, dass aus dem Messe-Zombie ICC ein vollautomatisches Gewächshaus mit 13 Millionen Nutzpflanzen geworden ist. Das schwebt zumindest den Entwicklern von B:Grün vor. Oder doch lieber eine Biosphäre mit Naturwanderpfad unter einer gigantischen, transparenten Membranfolie? Mit Solarthermie, Photovoltaik und einem öffentlichen Park? Ein „In- und Outdoor-Funpark mit Erlebnisgastronomie“? Oder wird das ICC zum MICC: einem Mobilitäts-Innovationszentrum? Oder zum ICCC: einem Hub für zeitgenössische Kultur? Ideen für den alten Kasten gibt es jetzt genug, 13 Investoren haben Vorschläge eingereicht. Am 14. Juni will der Senat entscheiden, wie es weitergeht. Ein Konzeptverfahren könne noch in diesem Jahr starten, 2021 soll die Nutzung dann feststehen. Was es auch wird, alles ist besser als der Ist-Zustand.
 
     
 
 
  Apropos Schrottimmobilien in Landeshand. Wie viele gibt es davon eigentlich, wollte der CDU-Abgeordnete Tim-Christopher Zeelen wissen. Das kann der Senat so auch nicht sagen. „Vom Volumen her handelt es sich Stand Oktober 2018 um rd. 1,2 Mio. m²“, schreibt Finanzstaatssekretärin Margaretha Sudhof (davon entfallen übrigens 252.424 m² aufs ICC!). „Mangels auswertbarer Datengrundlage“ könnten „detailschärfere Informationen im Rahmen der Beantwortung einer Schriftlichen Anfrage leider nicht gegeben werden“. Na gut, und wie sehen die so aus? „Die Gebäude sind ruinös, verwahrlost und teilweise schadstoffbelastet, jedenfalls zur Unterbringung von Menschen ungeeignet.“  
     
 
 
 
 
 
 
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Der Themenraum wirft Fragen auf und erlaubt einen Blick auf die vielfältige Geschichte der Berliner Ver­gnü­gungs­kultur. Inwiefern hat das Vergnügen eine politische und eine soziale Dimension? Welche Freiheiten, welche Limitierungen erleben Kultur­schaf­fende, die sich im Exil befinden? Wer darf sich wo vergnügen und wer bleibt außen vor? Zukünftig zu erleben im Humboldt Forum! Infos hier.
 
 
 
 
  Straßenkampf I: Ungeeignet für Radfahrer sind wiederum häufig Berlins Straßen, besonders da, wo gebaut wird. Auf der Oberbaumbrücke, deren Fahrbahnbelag seit gestern erneuert wird, ist die Baustellenführung so gefährlich, dass Radler in Richtung Kreuzberg jetzt absteigen und schieben müssen. Das war Polizei und Verkehrslenkung am Montag allerdings erst aufgefallen, als sie die Baustelle überprüften – und mit der Raser-Realität konfrontiert wurden. Das „ursprünglich geplante Mitfahren der Radfahrenden im Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr (bei reduzierter Geschwindigkeit)“ musste daher „untersagt werden“, teilte die Verkehrsverwaltung per Pressemitteilung mit. Und ab wann…? „Diese zusätzliche Anordnung gilt ab sofort.“ Verkehrsplanung trifft Straßenkampf.  
     
 
 
  Straßenkampf III: Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg lässt im Konflikt um die Begegnungszone in der Bergmannstraße nicht locker. Linke, SPD, CDU und FDP fordern den Abbau von Parklets und grünen Punkten zu Anfang August. Moment, hatten wir das nicht schon? Stimmt – doch weil der grüne Baustadtrat Florian Schmidt den Wunsch der BVV nicht umsetzen wollte, kontern die Verordneten jetzt mit einem Antrag, der den Bezirksamtsbeschluss aufhebt und ihren eigenen Beschluss von Januar wiederherstellt. Eine Evaluation der Testphase scheint dringend notwendig: Denn bisher schafft sie mehr Kollision als Begegnung – zumindest politisch.  
     
 
 
 
Heute exklusiv für Checkpoint-Abonnenten:
 
 


Wo in Berlin bald die erste temporäre Spielstraße entsteht – und warum das in Mitte unmöglich erscheint. Mehr lesen
 
Gibt es genügend Kinderärzte in der Stadt? Das kommt darauf an, wen man fragt. Was der Senat dazu sagt und wieviele Stellen derzeit unbesetzt sind.  Mehr lesen
 
Hamburger, Burritos, Tacos oder Ramen – es gibt so gut wie alle Speisen von Welt irgendwo in Berlin zu kaufen. Nur authentisch britische Fish & Chips gibt es nicht. Oder doch?  Mehr lesen
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Telegramm
 
 
Innensenator Andreas Geisel und Polizeipräsidentin Barbara Slowik haben gestern die Spaten geschwungen: für ein neues Trainingszentrum der Polizeiakademie in Ruhleben. Der Grund: Die vor vier Jahren vom RBB aufgedeckte Affäre um marode Schießstände, in denen Beamte giftige Dämpfe eingeatmet und sich die Gesundheit ruiniert haben. Mehr als 60 der 74 Schießbahnen wurden deshalb außer Betrieb genommen. Damit Berlins Polizisten wieder schießen üben können, werden neben der Anlage in Ruhleben vier weitere gebaut. Kosten: 200 Millionen Euro.
 
     
 
 
 
Er nennt es „Dossier“, die Staatsanwaltschaft eine „ehrverletzende Schmähschrift“: Der 73-jährige Hanjo Lehmann muss sich heute um 11 Uhr wegen Beleidigung und übler Nachrede vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. In einem 80 Seiten langen Pamphlet wirft er der Senatssprecherin Claudia Sünder vor, falsche Angaben über ihren Lebenslauf gemacht zu haben. Die allermeisten Beschuldigungen muss Lehmann nach Entscheidungen von Zivilgerichten bereits unterlassen.
 
     
 
 
 
Gibt es genügend Kinderärzte in der Stadt? Ja, wenn es nach der festgelegten Einwohner-Arzt-Verhältniszahl geht. Nein, wenn man Eltern befragt. Wie der Senat dazu steht und wie viele Stellen im Kinder-und Jugendgesundheitsdienst der Bezirke nicht besetzt sind, lesen Sie heute im Checkpoint.
 
     
 
 
 
 
 
 
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  2. Berliner Marketing Tag zu NEW WORK #BMT19
Gemeinsam mit der IHK Berlin organisierte der Marketing Club Berlin e.V. (MCB) die halbtägige Fachtagung im Mai 2019. In zwei Panels zu „New Work & Employer Branding“ und „Big Data – Daten im Dienst des Marketing“ sowie zwei Deep-Dive-Sessions tauschten sich die Fachbesucher zu aktuellen Trends aus.
 
 
 
 
 
Einige der interessantesten Entwicklungen der modernen chinesischen Kultur finden in Peking statt – genau wie in Berlin, schreibt „The Atlantic“. Als Gründe für den chinesischen Exodus in die deutsche Hauptstadt nennt das Magazin die Visa für Freelancer, die Unterstützung großer chinesischer Künstler wie Ai Weiwei – und die günstigen Mieten. Und ja, der Artikel ist aktuell.
 
     
 
 
 
Die Anfrage 0546/V an Mitte-Stadträtin Sabine Weißler trägt eine klare Überschrift: „Das Grünflächenamt und seine wirren Antworten“ – es geht um die Verantwortlichkeiten bei der Pflege des verwahrlosten Engelbeckens, und die Antworten sind, na ja: siehe oben, eine Art Zugabe. „Uns ist nicht bekannt…“, „… nicht durch das Bezirksamt…“, „…ist ausschließlich das SGA zuständig“. Und genau so sieht es hier ja auch aus. Wahrscheinlich liegt’s daran, dass die Anfrage falsch adressiert war: „Das Grauflächenamt und seine wirren Antworten“ hätte es heißen müssen.
 
     
 
 
 
 
 
 
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Wir diskutieren Konzepte gegen die Wohnungsnot. Und sprechen mit allen Beteiligten.

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Ohne Bollerwagen, aber mit (alkoholfreien) Getränken geht die Checkpoint-Laufgruppe am Vatertag in die nächste gemeinsame Runde. Dieses Mal mit doppeltem Debüt: Erstmals kommen wir nach Reinickendorf und erstmals werden wir – angeführt von Gerd Appenzeller – eine Walkinggruppe anbieten. Los geht es am Donnerstag um 11 Uhr in der Seidelstraße, Ecke Flohrstraße. In drei Gruppen (4 km Walken, 6 und 12 Joggen) geht es vorbei am Flughafensee und durch die Jungfernheide. Ein Auto für Wechselklamotten bringen wir wie immer mit. Sie sind herzlich eingeladen.
 
     
 
 
     
 
Zitat
 
 
 
 
 
„Wir hätten schon vor 15 Jahren Schulen sanieren sollen, dann könnten wir uns jetzt auf den Ausbau konzentrieren.“

Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin, übt am Montagabend Selbstkritik bei einer Tagesspiegel-Diskussion in der Urania zum modularen Bauen in Berlin.
 
 
 
 
 
 
     
 
Tweet des Tages
 
 
 
 
 
@fbb_corporate

"Servicetweet für @TspCheckpoint und @LorenzMaroldt zur Frage, wie oft sich der FBB-Aufsichtsrat trifft: Im Januar, März und Mai gab es bisher 4 Termine. Festgelegt sind außerdem Treffen für August, September und November. Das sind keine 10 aber immerhin 7 und keine 5 oder 6!"
 
 
 
 
 
 
 
 
     
 
Berlin heute
 
     
 
Verkehr – Ab dem Vormittag wird die mittlere Spur der Heerstraße (Westend/ Spandau) bis zum 7. Juni nicht zur Verfügung stehen. Aufgrund eines Fußballspiels im Olympiastadion (Westend) um 11 Uhr besteht Staugefahr im Bereich der Heerstraße und Reichsstraße. Wegen eines Triathlons sind in Nikolassee der Kronprinzessinnenweg (zwischen Hüttenweg und Spanische Allee) sowie die Havelchaussee zwischen 7 und 12.30 Uhr gesperrt. Bei den Linien S3, S5, S7 und S9 besteht zwischen 22 und 1.30 Uhr kein Verkehr zwischen Ostbahnhof und Friedrichstraße.
 
 
Demonstration – Die Berliner Initiative „Legt den Leo an die Kette" erwartet etwa 250 Teilnehmer zur „Protestkundgebung Rheinmetall entrüsten, Waffenexporte stoppen“ von 9 bis 11.30 Uhr in der Stauffenbergstraße. 300 Teilnehmer versammelt der „Landesverband Freie Darstellende Künste in Berlin“ zum Thema „Nutzung von alternativen öffentlichen Räumen durch Akteure aus dem Kulturbereich" in der Karl-Marx-Allee 1 von 18.30 bis 20.30 Uhr. 200 Teilnehmer erwartet die Gruppe „Ni Una Menos Berlin“ am Pariser Platz von 17 bis 20 Uhr unter dem Motto „Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs als globaler Aufschrei“.
 
 
Gericht – Der Berliner Autor Hajo Lehmann muss sich wegen Verdachts auf üble Nachrede und Beleidigung verantworten. Hintergrund ist sein 79-seitiges Dossier“ zum Lebenslauf der Senatssprecherin Claudia Sünder mit dem Vorwurf, sie habe ihre Biografie geschönt. Er habe ehrverletzende Behauptungen aufgestellt, deren inhaltliche Richtigkeit er nicht habe belegen können, so die Anklage (11 Uhr, Amtsgericht Tiergarten, Turmstraße 91, Saal 456).
 
     
 
 
     
 
Stadtleben
 
 
Essen – Es gibt Hamburger, Burritos, Tacos, es gibt Ramen, Sushi und Miso, es gibt eigentlich so gut wie alle Speisen von Welt irgendwo in Berlin zu kaufen. Nur authentisch britische Fish & Chips gibt es nicht. Oder doch? Wo, das erfahren Abonnenten heute exklusiv im Checkpoint.
 
     
 
 
 
Trinken – Spielezeit im Fargo am Boxi. Erinnert sich noch jemand ans Rotwild? Auch die Nachfolgebar ist nach über zehn Jahren Betrieb nun alles andere als neu in Friedrichshain. Dafür ist sie etwas, was neue Bars nicht sind: alteingesessen nämlich. So fühlen sich auch alle Stuhl- und Sitzpolster hier an, die schlaff durchhängend und gelassen jeder Gentrifizierung trotzen. Die Getränkepreise sind auf Nachbarschaftsniveau, das Flair mit Referenz auf St. Pauli und Astra-Bier irgendwie norddeutsch. Und heute Abend ist Quiz-Time: Zum Fargo-Kneipenquiz dürfen sich Teams aus maximal sechs Personen online oder vor Ort anmelden – gern auch spontan in letzter Minute mit fremden Menschen. Beginn: 20 Uhr, Grünberger Straße 77, U-Bhf Samariterstraße
 
     
 
 
 
Berlinbesuch – Als Bob Dylan den Nobelpreis zugesprochen bekam, meldeten sich sogleich zahllose empörte Stimmen, die davon überzeugt waren, dass etwas, das derart populär war wie Dylan, einfach nicht gut genug sein konnte. Massenkompatibilität und Qualität stünden eben im Widerspruch, hieß es implizit. Oft genug mag das auch stimmen – umso mehr sollte man daher darauf achten, nicht für die Ausnahmen blind zu werden. Auch Leonard Cohen ist sicherlich so eine Ausnahme. Auch Tilman Rammstedt, Schriftsteller, Bachmann-Preisträger und ebenfalls Musiker, dürfte das ganz ähnlich sehen, widmet er doch den heutigen Abend einem der manchmal übersehenen Cohen-Alben „New Skin for the Old Ceremony“, das er ausführlich mit Texten, Bildern, Film- und Hörbeispielen vorstellt und von dessen Einfluss auf sein Leben er erzählt. Die Scheibe meines Lebens im Literaturhaus, Fasanenstraße 23, um 19.30 Uhr
 
     
 
 
 
Geschenk – Wer sich tagtäglich mit einem Fahrrad durch den Straßendschungel zu schlagen hat, hat schon genug um die Ohren. Das Gefährt, in dessen Pedalen man steht, sollte nicht durch irgendwelche Macken wertvolle Aufmerksamkeit auf sich ziehen und von plötzlich aufgehenden Autotüren, abbiegenden LKWs, auf dem Radweg auftauchenden Fußgängerinnen, Schlaglöchern oder sich in Schlangenlinien fortbewegenden Freizeitradlern ablenken. Eine der bewährten Adressen der Stadt ist die Moabiter Werkstatt Velophil. Nicht nur eine Grundinspektion (119 Euro) lässt sich hier verschenken, sondern auch eine Ergonomieberatung (79 Euro), bei der das Fahrrad auf die körperlichen Eigenheiten der Fahrerin eingestellt wird. Die Wellnesskur fürs Rad bringt einen spürbar besser, sanfter und zuverlässisger durch die Saison – und entspannter, was im Straßenverkehr einen Sicherheitsbonus bedeutet. Alt-Moabit 72, U-Bhf Turmstraße
 
     
 
 
 
Last-Minute-Tickets – Das KM28 hat sich schnell zu einer der interessantesten Adressen der Stadt für im besten Sinne interessante Musik gemausert. Heute Abend ist das Quartett um die japanische Avantgarde-Pianistin Satoko Fujii zu hören, zu dessen Programm sich jede konkrete Prognose verbietet. Free Jazz, der dermaßen free ist, dass er jederzeit auch nach ganz anderen musikalischen Stilen, Gattungen, Epochen, vollkommen free from Jazz sozusagen, klingen kann – dabei jederzeit überzeugend und unter Hochspannung zwischen Einfühlungsvermögen und Intellekt gespannt. Genau so darf man sich das vorstellen. Karl-Marx-Straße 28, U-Bhf Hermannplatz
 
     
 
 
 
Noch Hingehen – Der Tiergarten mag so schnell nicht vergehen, ein bestimmter Blick auf das einst im Schatten der Mauer befindliche Niemandsland hingegen durchaus. Eben als solches hat es Michael Rutschky seit 1974 in Fotografien festgehalten. Der auch als Essayist bekannte Fotograf hat als Enkel von Stadtbildfotograf Max Missmann recht früh einen Blick für den Tiergarten abseits des vergnüglichen Zeitvertreibs entwickeln können, den der Großvater gern festhielt. Noch bis 9. Juni ist die Ausstellung Tiergarten. Sequenz 1974–2004 im Märkischen Museum zu sehen, Am Köllnischen Park 5, U-Bhf Märkisches Museum. Di-So 10-18 Uhr, Eintritt 7/ 4 Euro, mittwochs frei.
 
     
 
 
 
Mit diesem Stadtleben wünscht Ihnen Thomas Wochnik einen guten Tag.
 
     
 
Berliner Gesellschaft
 
 
 
 
 
Geburtstag – Martin Buchwieser (30), Eishockeyspieler bei den Eisbären Berlin / Werner GegenbauerRicarda Junge (40), Schriftstellerin / Regina Kneiding (66), Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales / W. Gerhard SteindorfMichael Thalheimer (53), Regisseur am Deutschen Theater / George Turner (84), Rechtswissenschaftler, Gastprofessor an der HU, Kolumnist beim Tagesspiegel / Sebastian Urzendowsky (33), Schauspieler
 
 
Gestorben Horst Behrens, * 16. Dezember 1929 / Prof. Dr. Heinz David, * 5. Dezember 1931, ehem. Direktor des Instituts für Pathologie der Charité und ehem. Dekan der Medizinischen Fakultät der HU / Birger Wolfsen, Regierungsdirektor a.D
 
 
Stolperstein – Leo Fichtmann (Jhg. 1873) wohnte in der Albert-Einstein-Straße 15 in Adlershof. Der Schlosser und Steinmetz galt als entschlossener Kriegsgegner und linksradikaler Dissident, der eine direkte Demokratie ohne Staatsbürokratie und Parteien verfocht. Bereits 1933 hatten ihn die Nazis erstmals verschleppt und misshandelt. Nach dem Brandanschlag der Widerstandsgruppe um Herbert Baum im Lustgarten am 27. Mai 1942 wurde er mit anderen Unbeteiligten erneut verschleppt und heute vor 77 Jahren im KZ Sachsenhausen erschossen. Seine Frau Clara Fichtmann wurde am 18. Mai 1944 in Auschwitz ermordet.
 
 
 
 
 
 
     
 
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Von Marokko nach Calais: Sebastian Schipper erzählt in seinem Film „Roads“ die Geschichte von zwei sehr unterschiedlichen 18-Jährigen. Ein Gespräch über die Angst vor dem Thema Migration, die Lust am Autoklau – und wilde Pferde.
Lesen Sie das Interview von Christiane Peitz heute auf Seite 19 im Tagesspiegel und im E-Paper.
 
     
     
 
 
Encore
 
 
Wir enden, wie wir begonnen haben: mit Gesang. „Der Mariannenplatz war blau, so viel Bullen waren da“, so beschreiben Ton Steine Scherben 1971 die Besetzung des Bethaniens musikalisch. Hätten sie sich damals auch nicht träumen lassen, dass der „Rauch-Haus-Song“ knapp 50 Jahre später, im Jahr 2019, einen Werbeslogan der Berliner Wasserbetriebe inspiriert. Die laden mit „Der Mariannenplatz wird blau und Berlin gleich mit“ zum 1. Tag des Berliner Trinkwassers mit Brunnenfest und mobiler Wasserbar, heute von 10 bis 18 Uhr. Zum feucht-fröhlichen Vergnügen fehlt nur ein Wasserwerfer der Polizei, findet Kollege Stephan Wiehler, Checkpoint-Fans unter anderem als Rio Reiser vom Tagesspiegel bekannt. Der wäre Ort und Anlass angemessen.
 
 
 
 
 
Kommen Sie trocken durch diesen Dienstag. Morgen verpasst Ihnen hier Anke Myrrhe eine kalte Dusche. Bis bald,
Unterschrift Laura Hofmann
 
 
Ihre Laura Hofmann
 
     
 
 
 
 
 
 
 
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Redaktion: Ann-Kathrin Hipp, Nadine Voß
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