Liebe Leserin, Lieber Leser,
es ist schon wieder passiert. Schauplatz diesmal: die Uni Leipzig. Am Donnerstagabend hätte dort der renommierte israelische Historiker Prof. Benny Morris sprechen sollen. Sie ahnen es: Morris wurde ausgeladen. Oder, in den Worten der Universitäts-Website: „Der Vortrag entfällt“. Korrekterweise müsste es heißen: „Wir kapitulieren vor dem Druck der Straße.” Denn das Institut für praktische Theologie begründet das „Entfallen“ so: „Leider hat Prof. Morris zuletzt in Interviews und Diskussionen Ansichten geäußert, die teilweise als verletzend und sogar rassistisch gelesen werden können. Dies hat zu verständlichen, allerdings in der Art und Weise beängstigenden, Protesten (…) geführt.” Die Verfasser haben also Angst vor dem Mob – schreiben aber gleich einen Absatz weiter: „Wissenschaft gedeiht unserer Meinung nach durch den Austausch vielfältiger Ideen, einschließlich solcher, die herausfordernd oder unbequem sind. Wir vertrauen darauf, dass unsere Studierenden in der Lage sind, sich konstruktiv und kritisch mit dem Gastredner auseinanderzusetzen.“ Eben nicht! Uni und Uni-Mob rauben dem akademischen Nachwuchs die Chance, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Denn: „Zusammen mit entstandenen Sicherheitsbedenken führen die genannten Punkte dazu, dass der Vortrag von Prof. Benny Morris nicht stattfinden wird.” Sicherheitsbedenken? Ist die Uni Leipzig etwa auch No-Go-Area für „bestimmte Gruppen“, wie Neukölln und Kreuzberg? |