17. Juni 2017
Liebe Frau Do,
für einen fast 40-jährigen politisch interessierten Menschen wie mich ist Helmut Kohl der Maßstab in der Politik. Durch und mit ihm wurde meine Generation und die meiner Eltern politisiert. Er war der Staatsmann in unserem Wohnzimmer. Spätestens um 20 Uhr in der Tagesschau. Wir rangen mit seiner Art, verspotteten ihn für seine Hemdsärmeligkeit, aber mussten – je älter und reifer wir wurden – doch anerkennen, was der Historiker aus Oggersheim für dieses Land und für Europa geleistet hat. Helmut Kohl ist die personifizierte europäische Einigung. Der Mann, der uns Deutschen das Glück der Einheit brachte. Was für eine historische Leistung! Wer weiß, wenn heutige Politiker diese unbändige Leidenschaft für Frieden und Freiheit hätten, wäre es vielleicht nicht zur Ukraine-Krise oder zur Eskalation mit der Türkei gekommen. Nun ist Helmut Kohl im Alter von 87 Jahren, von Krankheit gezeichnet, gestorben. Meine Gedanken zu dem, was von ihm bleibt, lesen Sie hier. Reinhold Michels, unser langjähriger Politikredakteur, der viel mit dem CDU-Kanzler reiste, beschreibt den „deutschen Europäer“ in einem persönlichen Nachruf.
Zwölf Jahre nach dem schwarz-gelben Bündnis von Jürgen Rüttgers macht sich in Düsseldorf erneut eine Koalition aus CDU und FDP ans Werk. Und sie setzt auf die gleichen Themen wie damals: Bildung, Wachstum, Jobs. Die selbst ernannte NRW-Koalition von Armin Laschet und Christian Lindner hat sich jedenfalls viel vorgenommen. „Freier, sicherer, fairer und moderner“ soll das Land gestaltet werden, eine „Aufholjagd“ beginne nun. Die wichtigsten Fakten aus dem Koalitionsvertrag und welche personellen Überraschungen dahinter stehen, haben Thomas Reisener und ich aufgeschrieben. Reaktionen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft finden Sie hier.
Herzlichst,
Ihr