Marktbericht
04.01.2018

Unsicherheit ist der beste Ratgeber

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Alle Jahre wieder bricht eine wahre Flut an Prognosen zum Jahreswechsel über uns herein. Je nachdem, auf welchem Wege man seine Informationen bezieht, reichen die Erwartungen vom einen Extrem bis zum exakten Gegenteil. Am einen Ende des Spektrums ist von Hochkonjunktur und verlässlich stabilem Wachstum die Rede – ein sicheres Rekordjahr an den Börsen dank anhaltender Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken. Am anderen Ende wird der offenbar lang ersehnte Systemkollaps nun sicher für 2018 terminiert – sei es in der Folge platzender Finanzblasen oder atomarer Bomben.

Ganz offensichtlich dürstet es uns in einer immer unsicherer und komplexer werdenden Welt nach Entscheidungshilfen und Vorhersehbarkeit. Als Anleger kann ich diesen Wunsch sehr gut nachvollziehen, schließlich hängt auch mein finanzieller Wohlstand im Alter stark von meinen heutigen Investitionsentscheidungen ab. Als Analyst muss ich Sie jedoch enttäuschen: Verlässliche Prognosen sind in diesem Umfeld meiner Meinung nach schlichtweg unmöglich und es kann unter Umständen sogar gefährlich sein, seine Anlageentscheidungen nach der Meinung einzelner Experten auszurichten. Dabei ist es gleich, ob diese sich dazu Kraft eines tatsächlichen Wissensvorsprunges berufen oder von Ihren „Followern“ genötigt fühlen – Am Ende lassen sich die meisten zu Vorhersagen hinreißen, deren Grundlage nach meinen Erkenntnissen nur eines sein kann: Vereinfachungen, Annahmen und Glaube.

Ich möchte damit keineswegs die teils hervorragende und sehr aufwendige Arbeit dieser Analysten diskreditieren. Es geht mir vielmehr darum Sie darauf hinzuweisen, dass sie sich an einer im aktuellen Umfeld nicht zu Lösenden Aufgabe aufreiben und daher bestenfalls nur Teilbereiche richtig erfassen können. Auf dem anderen Auge sind sie bewusst oder unbewusst weitestgehend Blind, um überhaupt zu darstellbaren Ergebnissen zu gelangen. Beispielsweise bin ich mir sicher, dass die meisten Kapitalmarktanalysten sich weder tiefergehend mit der Funktionalität unseres Geldsystems noch mit seiner Entstehungsgeschichte oder gar fundierter Kritik an selbigem auseinandergesetzt haben. Dieses Wissen ist jedoch die absolute Basis, der unverzichtbare Grundpfeiler, um überhaupt eine Chance zu haben, die alles bestimmende Geldpolitik der Zentralbanken zu verstehen und auch nur ansatzweise vorhersagen zu können.

Stattdessen werden einige Risiken einfach ausgeblendet und unsichere Eckdaten schlichtweg vorausgesetzt, d.h. Annahmen getroffen, auf denen dann die gesamte folgende Analyse aufsetzt. Die derzeit Gängigste und möglicherweise Fatalste davon lautet in etwa wie folgt: „ Die Zentralbanken befinden sich in einer Sackgassen und müssen die Geldschwemme fortführen. Im Falle einer drohenden Rezession oder Krise wären sie gezwungen, die Märkte erneut mit Liquidität zu stützen, weshalb eine Fortsetzung der Hausse an den Anleihe und Aktienmärkten als sicher gilt.“

Diese Aussage ist nicht umsonst der gängige Konsens und auch ich halte eine Fortsetzung der globalen Asset-Preisinflation in 2018 für durchaus wahrscheinlich, aber sicher genug für eine Prognose bin ich mir dabei keineswegs. Ich halte es nämlich durchaus für ebenso wahrscheinlich, dass die Zentralbanken binnen weniger Jahre die Liquidität wieder entziehen könnten, in deren Abhängigkeit sie die Märkte zuvor eigenhändig getrieben haben. Die Federal Reserve in den USA hat bereits damit begonnen und im Normalfall folgen ihr die anderen großen Zentralbanken mit einigem Abstand. Es ist eine weit verbreitete Fehlannahme, dass die obersten Währungshüter nichts wissentlich tun würden, was die Stabilität der Märkte gefährden könnte. Tatsächlich ist sogar das genaue Gegenteil der Fall. Der Versuch, Krisen durch geldpolitische Maßnahmen abzuwenden verhindert notwendige Anpassungsprozesse in der Wirtschaft und führt stets zu größerem Krisenpotential in der Zukunft – schadet also nachhaltig. Künstlicher „Boom“ führt zu schmerzhafterem „Bust“. Fast alle nennenswerten Rezessionen und Marktkorrekturen in den USA lassen sich auf vorangegangene Zinsanhebungen zurückführen.

Ich habe bereits in mehreren Artikeln darauf hingewiesen, dass die Fed (und andere Zentralbanken) wissentlich auf fehlerhafte und geschönte Daten zu Inflation, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum zurückgreift, um ihre geldpolitischen Schritte zu rechtfertigen. Sie stellt sich damit gern als reaktiv dar und schiebt Gründe wie Inflationsbekämpfung, „Normalisierung“ oder wirtschaftliche Überhitzung vor, ist jedoch faktisch einer der wenigen Akteure am Markt und damit wissentlicher Auslöser vom „Boom & Bust“-zyklus und den resultierenden Krisen. Denken Sie immer daran: Es handelt sich um eine private Institution in Vertretung privater Interessen und es liegt immenser Profit in dem frühzeitigem Wissen um zukünftige Entwicklungen.

Spätestens jetzt würden die meisten „Mainstreamanalysten“ versuchen, sich mit dem „Das glaube ich nicht. Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen!“-Argument aus der Affäre zu ziehen anstatt sich mit den verfügbaren Hintergrundwissen und geschichtlichen Zusammenhängen auseinander zu setzten. Zur Wahrung der des eigenen Weltbildes und der beruflichen Identität wird ein kritischer Analyseaspekt stark vereinfacht oder gänzlich ausgeblendet, so dass gravierende Ereigniswahrscheinlichkeiten unausweichlich übersehen werden müssen. Stellen Sie sich einen Flussschiffer vor, der durch sein Fernglas bereits den Zielhafen erblickt und dabei den nahenden Wasserfall nicht wahrnimmt.

Auf der Gegenseite wiederum wird dieses kritische „Außenseiterwissen“ gerne undifferenziert als Grundlage für eigene Interpretationen und Schlussfolgerungen ins Feld geführt, was unweigerlich ebenso zu Fehlannahmen führen muss. Letztendlich kann niemand die nächsten Entwicklungen prognostizieren, es sei denn er würde bei einer Zentralbank oder verbundenen Machtelementen persönlich die Geschicke leiten. In diesem Falle würde er sein Wissen jedoch sicherlich nicht mit uns teilen – zumal keineswegs sicher ist, dass seine Maßnahmen den gewünschten Erfolg haben und er die Kontrolle überhaupt hat und behalten kann.

Die wichtigste Erkenntnis daraus lautet daher für uns Anleger: Selbst die besten Prognosen basieren stets auf unsicheren Annahmen. Unsicherheit ist in meinen Augen daher derzeit der beste und einzig verlässliche Ratgeber in diesen Zeiten. Sie bewahrt uns vor zu großen Einzelrisiken und zwingt uns zur strategischen Diversifikation.

Ihr Sönke Mißfeld
 
 
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