| Liebe Leserinnen und Leser, heute haben wir für Sie folgende Themen im Bankenbrief: - Unternehmensstimmung im Euroraum trübt sich deutlich ein
- Neue Inflationszahlen könnten Zinssenkungen vereinfachen
- Grenke mit deutlichem Anstieg im Leasing-Neugeschäft
- Olaf Scholz: Haushalt mit "Wachstumsturbo"
|
|
| Unternehmensstimmung im Euroraum trübt sich deutlich ein Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im Juni deutlich verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global und der Hamburg Commercial Bank (HCOB) fiel zum Vormonat um 1,3 Punkte auf 50,9 Zähler, wie S&P heute in London nach einer zweiten Umfragerunde mitteilte. Eine erste Schätzung wurde leicht nach oben revidiert. Mit mehr als 50 Punkten signalisiert der Indikator aber immer noch Wachstum. Die Wirtschaft sei zwar auf Expansionskurs geblieben, die Wachstumsrate habe sich jedoch auf ein Drei-Monats-Tief abgeschwächt, kommentierte S&P die Umfrageergebnisse. Ausschlaggebend sei der erste Auftragsrückgang seit Februar gewesen. "Besonders schwach fiel dabei die Exportnachfrage aus." | |
Dienstleistungssektor hält Wirtschaft in Schwung "Fast alle von der Umfrage erfassten Länder des Euroraums vermeldeten im Berichtsmonat Wachstum, die Dynamik hat sich jedoch durch die Bank abgeschwächt", erklärte S&P. "Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone kann vollständig dem Dienstleistungssektor zugeschrieben werden", bestätigte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt beim S&P-Partner Hamburg Commercial Bank. "Während sich das Verarbeitende Gewerbe im Juni deutlich abschwächte, war die Aktivität im Dienstleistungssektor weiterhin fast so robust wie im Vormonat." Die Chancen stünden gut, dass die Dienstleister die entscheidende Kraft blieben und das Gesamtwachstum für den Rest des Jahres positiv bleibe. Das gelte insbesondere für Deutschland, so de la Rubia: "Der Dienstleistungssektor hält die deutsche Wirtschaft in Schwung." (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnerta) | |
IWF: Neue Inflationszahlen könnten weitere Zinssenkungen vereinfachen | Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) angesichts der sinkenden Inflation die Zinsen weiter senken. Der Rückgang der Teuerung setze sich fort, und die jüngsten Inflationszahlen bestätigten dies, erklärte Alfred Kammer, Leiter der Europaabteilung des IWF, am Rande des Notenbank-Forums der EZB in Sintra. "Das bedeutet, wir halten an unserer Geldpolitik-Empfehlung für die EZB fest, die besagt, dass sie damit fortfahren sollte, schrittweise den Schlüsselzins zu senken." Die Inflation im Euroraum sank im Juni auf 2,5 Prozent, nachdem sie im Mai noch bei 2,6 Prozent gelegen hatte. Damit rückt die EZB-Zielmarke von 2 Prozent näher. (Foto: picture alliance/dpa/Boris Roessler) |
| | Grenke mit deutlichem Anstieg im Leasing-Neugeschäft |
Der Leasingspezialist Grenke hat im zweiten Quartal spürbar mehr Neugeschäft erwirtschaftet als ein Jahr zuvor und dabei von Zuwächsen insbesondere in Südeuropa profitiert. Mit den neuen Verträgen stieg auch der Gewinn aus diesen Geschäften. Vorstandschef Sebastian Hirsch sah einen "Etappensieg" auf dem Weg zum anvisierten Rekordjahr. Finanzchef Martin Paal stellte für das zweite Halbjahr ein weiter starkes Wachstum bei stabiler Profitabilität in Aussicht. Die im SDax notierte und in diesem Jahr bisher schlecht gelaufene Aktie legte deutlich zu. (Foto: picture alliance/dpa/Uli Deck) | | | | Eurozone: Rückgang der Erzeugerpreise schwächt sich erneut ab In der Eurozone hat sich der Rückgang der Erzeugerpreise im Mai wieder abgeschwächt. Die Preise sanken gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat heute in Luxemburg mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt einen Rückgang um 4,1 Prozent erwartet. Im April waren die Erzeugerpreise um 5,7 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vormonat fielen die Erzeugerpreise im Mai um 0,2 Prozent. Hier war ein Rückgang um 0,1 Prozent erwartet worden. Im Sommer 2022 waren die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten, im Jahresvergleich um mehr als 40 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend war vor allem der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der Energie und Rohstoffe zeitweise drastisch verteuert hat. Mittlerweile sind die Preise aber wieder spürbar gesunken. | | Prognos: Deutsche Industrie bleibt von Auslandslieferungen abhängig Die Abhängigkeit der deutschen Industrie von ausländischen Zulieferern ist ungeachtet der politischen Rufe nach größerer Resilienz seit 2020 sogar noch leicht gestiegen. Zu diesem Fazit kommt das Prognos-Institut in einer heute veröffentlichten neuen Studie im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Die direkte Importabhängigkeit habe sich trotz steigender Risiken grundsätzlich wenig verändert, in den meisten Branchen aber leicht erhöht, resümieren die Autoren. China ist laut Studie im Schnitt aller Branchen die wichtigste Bezugsquelle für Vorprodukte und Teile, gefolgt von den USA und Frankreich. Nach dem Wert der importierten Vorprodukte aus aller Welt betrachtet, liegt die Autoindustrie mit 62 Milliarden Euro an der Spitze. Die Plätze zwei und drei belegen Chemie und Maschinenbau mit jeweils 37 Milliarden Euro. | | Fachkräftemangel akut trotz Konjunkturschwäche Die anhaltende Schwäche der Konjunktur in Deutschland kann das Problem des Fachkräftemangels kaum noch weiter lindern. Mehr als jedes dritte Unternehmen sehe seine Geschäftstätigkeit durch den Mangel an geeignetem Personal behindert, geht aus dem neuen "Fachkräftebarometer" hervor, das die staatliche Förderbank KfW gemeinsam mit dem Ifo-Institut erstellen ließ. Mit 35 Prozent liege die Quote im Sommer 2024 nur um einen Prozentpunkt unter der von Januar dieses Jahres. Allerdings hatte sie vor zwei Jahren noch 55 Prozent betragen. Im Dienstleistungsbereich sei das Problem deutlich größer als in den meisten anderen Branchen – besonders in den Kanzleien von Rechtsanwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern herrsche akuter Mangel. | |
| | | Olaf Scholz: Haushalt mit "Wachstumsturbo" Bundeskanzler Olaf Scholz (Foto) hat verkündet, dass die Verhandlungen der Ampel-Koalition über den Haushaltsentwurf 2025 kurz vor dem Abschluss stehen. Die Schwerpunkte lägen auf Sicherheit, wirtschaftlichem Wachstum und sozialem Zusammenhalt. "Ich bin überzeugt, dass uns das auch gelingen wird," erklärte der SPD-Politiker heute während einer Regierungsbefragung im Bundestag. "Wir brauchen Wachstumspotenziale für die Zukunft." Daher plant die Ampel-Regierung einen Wachstumsschub zu initiieren. "Zusammen mit dem Haushalt wollen wir genau einen solchen Wachstumsturbo vorstellen." Es werden zahlreiche Maßnahmen erwartet, um den international ins Hintertreffen geratenen Standort zu stärken. Scholz fügte hinzu, dass das Kabinett den Haushaltsentwurf für 2025 noch im Juli verabschieden werde, sodass der Bundestag ihn wie vorgesehen ab September beraten könne. (Foto: picture alliance/dpa/Michael Kappeler) | | Dulig: Insolvenzen nicht politisch instrumentalisieren | Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (Foto) warnt davor, Firmeninsolvenzen politisch zu instrumentalisieren. Sie seien ein normaler Bestandteil der wirtschaftlichen Entwicklung. "Unternehmen betreten den Markt, andere verlassen ihn", sagte der SPD-Politiker. Nicht jedes Insolvenzverfahren führe zu einer Liquidation. Oft fänden sich Lösungen. "Wir helfen als Freistaat den Unternehmen, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, mit einem breiten Förderinstrumentarium. Durch dieses kann je nach Lage des Einzelfalls eine Insolvenz abgewendet, ein Insolvenzplanverfahren vorbereitet und der anschließende Neustart begleitet oder die Sanierung eines Unternehmens in der Insolvenz durch ein Massedarlehen unterstützt werden." (Foto: picture alliance/dpa/Paul Glaser) |
| | Wirecard: Dritter Angeklagter will Schweigen brechen Im Münchner Wirecard-Prozess wird nach über eineinhalb Jahren ein Meilenstein erreicht: Der seit Prozessbeginn im Dezember 2022 schweigsame dritte Angeklagte E. will am 17. Juli erstmals zu den Anklagevorwürfen aussagen. Diesen Termin nannte der Vorsitzende Richter Markus Födisch zu Beginn des 134. Prozesstags. Der ehemalige Chefbuchhalter des 2020 kollabierten Konzerns hatte zum Prozessauftakt seine Personalien bestätigt, ansonsten aber im bisherigen Verlauf des Mammutverfahrens kein Wort zur Sache gesagt. Die IV. Strafkammer des Münchner Landgerichts unter Födischs Leitung hat E. im Gegenzug für ein Geständnis eine Haftstrafe zwischen sechs und acht Jahren in Aussicht gestellt. | | Britische Handelskammer: Keine Brexit-Lockerung nach Wahl Nach dem zu erwartenden Sieg der Labour-Partei bei der morgigen Parlamentswahl in Großbritannien hofft die deutsch-britische Wirtschaft auf eine Annäherung und Erleichterungen im bilateralen Handel. Mit einer Rückkehr des Vereinigten Königreichs in den EU-Binnenmarkt und die Zollunion rechnen die Experten aber nicht. "Stattdessen erscheint es wahrscheinlicher, dass eine Labour-Regierung darauf abzielt, die bestehenden Beziehungen zu verbessern und die wirtschaftlichen Verbindungen zu stärken, ohne die grundlegenden Entscheidungen des Brexits rückgängig zu machen", sagte York-Alexander von Massenbach von der Britischen Handelskammer in Deutschland (BCCG) der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies darauf, dass Labour-Chef Keir Starmer, der wahrscheinlich neue Premierminister, stets betont habe, das Brexit-Referendum zu respektieren und keinen Wiedereintritt in die Europäische Union (EU) anzustreben. | |
In Wiesbaden veröffentlich das Statistische Bundesamt Auftragseingänge und Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe. – In München wird der Wirecard-Prozess fortgesetzt. | Warum Mitarbeiter kündigen Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen besonders bitter, wenn gute Mitarbeiter kündigen. Passiert dies dann auch noch plötzlich und „aus heiterem Himmel“ ist die Unsicherheit in der Chefetage oft groß. Was ist schiefgelaufen, woran lag die Unzufriedenheit des Mitarbeiters? Antworten liefern zwei aktuelle Umfragen: | | |