Unternehmerisches Denken an den Hochschulen braucht Förderung Gründungsförderung an den bayerischen Hochschulen konzentriert sich auf die Landeshauptstadt – Rosenthal: „Es fehlt an flächendeckenden Programmen.“ Die Richtung stimmt: Im Rahmen einer Initiative zur Gründungsförderung an den bayerischen Hochschulen wurden in den letzten Jahren 40,7 Vollzeit- und Teilzeitstellen in den Hochschulverwaltungen aufgebaut, um Mitglieder der Hochschule bei der Unternehmensgründung zu unterstützen. Gleich mehrere Programme haben die Aufgabe, junge Menschen auf dem Weg zur eigenen, erfolgreichen Firma auch finanziell zu unterstützen. Doch es fehlt an einer flächendeckenden und breiten Förderung, wie aus einer Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal und Mitglied im Wissenschaftsausschuss an die Bayerische Staatsregierung hervorgeht. An Würzburger Hochschulen kommen Fördergelder nicht an - Ausnahme sind zwei Biotechnologie-Projekte „Das selbsternannte Gründerland Nummer 1 hat noch einige Hausaufgaben zu erledigen, bis es sich diesen Titel auch tatsächlich verdient hat“, kommentiert Rosenthal die ungleiche Verteilung der Mittel in Bayern. So profitieren zwar auch die Studenten der Universität Würzburg: Stattliche 1,1 Millionen fließen in zwei Biotechnologie-Projekte der Uniklinik, die Immuntherapien gegen Krebs entwickeln. Gäbe es sie nicht, würde Würzburg weitgehend leer ausgehen. Die 37.000 Euro aus dem „Programm zur Förderung des leichteren Übergangs in eine Gründerexistenz (FLÜGGE)“ sind, so Rosenthal, kaum mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Eine weitere gezielte Förderung von Unternehmensgründungen durch den Freistaat findet weder an der Universität noch an der Hochschule für angewandte Wissenschaften statt. Anders stellt sich die Situation in München dar: Hier ist das Angebot an Förderprogrammen breit gefächert und kommt einen breiten Schicht an Studenten zugute. Allein aus dem FLÜGGE-Programm gehen 600.000 Euro, aus einem Produkt-Validisierungsprogramm weitere 400.000 Euro sowie für ein Biotechnologie-Projekt 508.000 Euro in die Landeshauptstadt. Die Ludwig-Maximilians-Universität ist zudem Projektkoordinatorin für das bayernweite Gründernetzwerk. Dafür erhält sie nochmals 90.000 Euro. Würzburger Universität setzt notgedrungen auf Fördermittel privater Geldgeber Um die Förderlücke zu schließen und dennoch den eigenen Studenten unter die Arme zu greifen, hat die Julius-Maximilians-Universität vor allem aus Mitteln privater Geldgeber eine eigene Förderstruktur aufgebaut, die weitgehend über Drittmittel finanziert wird. Dass sie Studenten ernst nimmt, die das Risiko einer Gründung eingehen, zeigt sich auch daran, dass ein Verantwortlicher in der Hochschulleitung mitwirkt. Rosenthal: „Es ist doch kaum anzunehmen, dass in Würzburg weniger erfindungsreiche junge Leute in den Startpositionen stehen, um als Jungunternehmer ihren Erfolg zu suchen oder es ihnen an der nötigen Kreativität mangelt. Davon kann man sich allein heute Abend bei der Verleihung des 2. Würzburger Startup-Preises überzeugen.“ |