Diese Strategie ist ganz leicht und mit minimalem Aufwand umsetzbar – und ich investiere auch selber in diese Strategie. Es geht um die „Tiny Titans“, eine Strategie, bei der man auf 25 kleine Aktien setzt, die manuell ausgewählt werden – und die dann ein ganzes Jahr lang im Depot verbleiben, komme was wolle. Durch quartalsweises Aktualisieren der Werte lässt sich die Strategie evtl. auch noch optimieren. In folgende Aktien wird investiert: 1. Man investiert am 1. Handelstag eines neuen Jahres in die 25 Aktien, die im Vorjahr am stärksten gestiegen sind. Dabei kommen aber nur solche Aktien in Frage, die das alte Handelsjahr mit einem Kurs/Umsatz-Verhältnis von unter 1 abgeschlossen haben. Zugleich müssen diese Aktien eine Marktkapitalisierung in der Größenordnung von 25 bis 250 Mio. US-Dollar haben. 2. Diese 25 Aktien werden dann 1 Jahr gehalten und man investiert dann am 1. Handelstag des darauffolgenden Jahres wieder in die 25 Aktien, die im Vorjahr am stärksten gestiegen sind und die beiden anderen Kriterien erfüllen. 3. Diese Vorgehensweise wiederholt man Jahr für Jahr. In der Vergangenheit ließen sich so Renditen von durchschnittlich über 20% pro Jahr erzielen bei allerdings hoher Volatilität. Mehr dazu, wie oben erwähnt, im Video. Im aktuellen Video auf meinem YouTube-„Aktien-Kanal“ geht es um Broadwind Energy, den bisherigen Top-Performer, der weiter gute Aussichten hat. Im Report hier bespreche ich nun zusätzlich einen zweiten „Tiny Titans“-Top-Performer der letzten Wochen und seine weiteren Aussichten: Pyxis Tankers (US-Kürzel: PXS | WKN: A3DMZB) Die Aktie von Pyxis Tankers dürfte den meisten Anlegern bislang kein Begriff sein, selbst an der Heimatbörse Nasdaq hält sich das Handelsvolumen trotz der herausragenden Performance im letzten Jahr nach wie vor in engen Grenzen. Das Unternehmen bereedert derzeit vier sog. MR2 Produktentanker, dies sind Schiffe mit einer Tragfähigkeit um die 50.000 tdw, die anders als Rohöltanker über diverse Tanks zum Transport von aus Erdöl gewonnen Halb- oder Fertigprodukten verfügen. Auf diese Weise ergibt sich auch die Möglichkeit, verschiedene Produkte auf einer Fahrt zu transportieren und so flexibler auf Angebots- und Nachfrageschwankungen zu reagieren. Wie viele Tanker-Reedereien ist Pyxis Tankers in Griechenland beheimatet und befindet sich unter der Kontrolle seines CEO und größten Anteilseigners Valentios „Eddie“ Valentis. Ende 2015 gelangte das Unternehmen über die Hintertür an die US-Technologiebörse Nasdaq und zwar übernahm man die Notierung von LookSmart, einer in den Anfangszeiten des Internets sehr beliebten Suchmaschine, die aber wie fast alle Konkurrenten im Lauf der letzten zwei Jahrzehnte von Google an den Rand gedrängt wurde. In den vergangenen Jahren war der Kursverlauf aufgrund diverser Faktoren ausgesprochen volatil, dazu zählten unter anderem die vergleichsweise geringe Anzahl frei handelbarer Aktien, die dafür sorgte, dass Pyxis Tankers bei vielen Momentum-Tradern einen festen Platz auf der Watchlist hatte sowie ein mehrheitlich schlechtes Marktumfeld für Produktentanker, das letztlich immer wieder zum kompletten Abverkauf der gelegentlichen Rallyes führte. Zum Ausgleich der operativen Verluste war Pyxis Tankers sowohl auf finanzielle Hilfe von CEO Valentis als auch auf die Ausgabe neuer Aktien angewiesen. Dabei wurden nicht nur in mehreren Kapitalerhöhungen neue Stammaktien ausgegeben, sondern auch eine neu geschaffene Gattung sogenannter „Convertible Preferred Shares“, die von der Ausgestaltung her eher einer Wandelanleihe entsprechen. Letztes Jahr musste sogar ein Reverse Stock Split im Verhältnis von 1:4 durchgeführt werden, da der Aktienkurs sich längere Zeit unterhalb der von der Nasdaq für ein Listing vorgesehenen Untergrenze von 1 US-Dollar befand. Allerdings hat das Unternehmen im Gegensatz zu vielen anderen kleinen, börsennotierten griechischen Reedereien wie z.B. Top Ships, Performance Shipping, Globus Maritime und insbesondere Imperial Petroleum bislang seine Aktionäre nicht bis zur sprichwörtlichen Unkenntlichkeit verwässert. Während die o.g. Konkurrenten ihre Flotten rücksichtslos mit immer neuen Kapitalerhöhungen weiter ausbauen, hat Pyxis Tankers Wachstum auf Kosten der außenstehenden Aktionäre stets vermieden. Eine der letzten großen Momentum-Rallyes vor 2 Jahren konnte Pyxis Tankers allerdings geschickt zur Ausgabe neuer Aktien mit einem Aufschlag von fast 200% zum damaligen Net Asset Value („NAV“), d.h. dem Marktwert der Flotte abzüglich der Nettoschulden, nutzen. Von den Erlösen konnten anschließend die modernen Produktentanker Pyxis Lamda und Pyxis Karteria erworben werden. Soweit zur nicht immer einfachen Vergangenheit des Unternehmens. Doch seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Frühjahr 2022 haben sich die Bedingungen auf den Tankermärkten insbesondere aufgrund der gegen Russland ausgesprochenen Sanktionen extrem verbessert, was auch bei Pyxis Tankers zu Rekordeinnahmen geführt hat: Zudem haben die deutlich gestiegenen Frachtraten in Verbindung mit massiver Kosteninflation für Neubauten zu einem Boom auf dem Markt für gebrauchte Tonnage geführt. Diesen Umstand hat das Unternehmen kürzlich für den gewinnbringenden Verkauf seines ältesten Tankers, der 14 Jahre alten Pyxis Malou, genutzt. Nach Abzug der Transaktionskosten und auf dem Schiff lastender Restschulden wurde ein Barmittelzufluss von knapp 19 Mio. US-Dollar generiert. Zusätzlich wird die realisierte Differenz zum niedrigeren Buchwert im nächsten Quartalsbericht für einen außerordentlichen Gewinn von rund 0,75 US-Dollar pro Aktie sorgen. Einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf der Pyxis Malou wurde zur vorzeitigen Tilgung eines seinerzeit von Mr. Valentis gewährten Schuldscheindarlehens in Höhe von 6 Mio. US-Dollar verwendet. Unter Berücksichtigung des geschätzten Cash Flows für das 1. Quartal, dürfte Pyxis Tankers aktuell über rund 26,5 Mio. US-Dollar an liquiden Mitteln verfügen. Der geschätzte Net Asset Value pro Aktie beläuft sich derzeit auf 8,73 US-Dollar, somit können Investoren den Wert aktuell zu einem Abschlag von mehr als 30% erwerben, während für deutlich größere Wettbewerber wie Torm PLC („Torm“) oder Ardmore Shipping („Ardmore“) teilweise erhebliche Aufschläge gezahlt werden. Dies ist vor allem auf die großzügigen Ausschüttungen der Mitbewerber zurückzuführen, denn sowohl Torm als auch Ardmore kommen derzeit auf zweistellige Dividendenrenditen, während es bei Pyxis Tankers aktuell weder Dividenden noch Aktienrückkäufe gibt. Dies wird sich voraussichtlich auch kurzfristig nicht ändern, denn in diesem Jahr müssen sowohl die Pyxis Karteria als auch die Pyxis Theta zur Erneuerung ihrer Zulassung (sog. „Klasse“) für jeweils mehrere Wochen eingedockt werden. Diese fest vorgeschriebenen Überprüfungen finden grundsätzlich im Abstand von 5 Jahren statt. Neben den reinen Werft- und Überprüfungskosten fallen dabei insbesondere die Ausfallzeiten ins Gewicht. Bei einer angenommenen Tagescharter von 40.000 US-Dollar, kommen bei 6-wöchiger Werftliegezeit rund 1,7 Mio. US-Dollar an entgangenen Umsätzen pro Schiff zusammen. Bei einer Flotte mit lediglich vier Schiffen machen sich derartige Ausfallzeiten schnell in den Quartalszahlen bemerkbar. Insgesamt dürften diese planmäßigen Werftaufenthalte den operativen Cash Flow im aktuellen Geschäftsjahr um rund 5 Mio. US-Dollar verringern. Auf der anderen Seite könnten die kürzlich in Kraft getretenen Sanktionen in Bezug auf den Transport russischer Raffinerieprodukte (insbesondere Diesel) bei abnehmenden europäischen Lagerbeständen im Jahresverlauf zu weiter ansteigenden Frachtraten führen, da durch den Wegfall Russlands grundsätzlich deutlich längere Distanzen für Produktentanker zu überwinden sein werden. Pyxis Tankers (ISIN: MHY717261306) | Hier die Grafik vergrößern... | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 22/23e/24e | Kurs | A3DMZB / PXS | 64 Mio. USD | 5 / 3,7 / 6 | 6,05 USD | Mein Fazit Zugegeben, Pyxis Tankers ist ein Branchenzwerg und lässt zudem seine Aktionäre bislang nicht in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen am Geldsegen der letzten Quartale teilhaben. Dazu kommen in diesem Jahr auch noch erhebliche Belastungen aufgrund planmäßiger Werftliegezeiten für zwei der vier Schiffe des Unternehmens. Diese Umstände spiegeln sich allerdings überdeutlich in der aktuellen Bewertung wider, die nur einen Bruchteil der weit größeren Konkurrenz beträgt. Ausgehend von zumindest stabilen Frachtraten und unter Einbeziehung des außerordentlichen Ertrags aus dem kürzlichen Verkauf der Pyxis Malou dürfte der Gewinn pro Aktie in diesem Jahr bei deutlich über 2 US-Dollar liegen. Sollten die Frachtraten im Jahresverlauf aber tatsächlich weiter ansteigen, könnten auch ohne Probleme 3 US-Dollar pro Aktie unter dem Strich stehen. Aufgrund des konstant guten Marktumfelds mit Aussichten auf weiter steigende Frachtraten und der günstigen Bewertung im Vergleich zur Konkurrenz, erscheint die Aktie von Pyxis Tankers zum aktuellen Kurs als aussichtsreiches Investment im Rahmen der oben vorgestellten „Tiny Titans“-Strategie. Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Die Redakteure/Autoren sind in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: Pyxis Tankers & Broadwind Energy Weitere Informationen dazu findest Du hier... Meine neuesten Videos
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