Liebe Leserinnen, liebe Leser, gestern haben sich die Ministerpräsidenten der Länder auf noch weitreichendere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mit COVID-19 geeinigt. Nachdem in einigen Bundesländern Friseure, aber auch Restaurantbetriebe geöffnet blieben, ist auch dies vorbei. Unser Update zu den neuesten Entwicklungen. In der Not muss man erfinderisch bleiben. Die beiden Textilhersteller Eterna und Trigema stellen ihre Produktion um. Beide Unternehmen haben auf die geschwundene Nachfrage nach Hemden und Shirts reagiert und stellen nun Atemschutzmasken her. Trigema-Chef Wolfgang Grupp will die Produktion der Masken bereits in dieser Woche auf 70.000 Masken ausweiten. Inditex, Mutterkonzern von Zara, hat angekündigt, dringend benötigte Gesichtsmasken zu spenden. Über 300.000 Exemplare sollen dabei zusammenkommen. Von den aktuellen Herausforderungen für sein Unternehmen, ergriffene Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern und der Lieferkette berichtet Christoph Werner, der seit 2019 den Vorsitz in der Geschäftsführung von dm hat. Auch er erklärt noch einmal nachdrücklich, dass es für Hamsterkäufe keinen Grund gibt. Zu einer bemerkenswerten Kooperation haben McDonald’s und Aldi zusammengefunden. Mitarbeiter der Fast-Food-Kette, die vom eingeschränkten Restaurantbetrieb betroffen sind, sollen schnell und unbürokratisch an den Discounter vermittelt werden, um dort zu unterstützen. Die Mitarbeiter werden zu den bei Aldi üblichen geltenden Konditionen befristet eingestellt und können nach dem Einsatz wieder zu McDonald’s zurückkehren. Ebay hat ein Soforthilfeprogramm für den Handel aufgelegt. Unternehmen, die bereits auf der Plattform tätig sind, erhalten Schutz vor einer Herabstufung des Servicestatus und einen Zahlungsaufschub der Verkaufsgebühren. Stationäre Händler, die auf Ebay erstmals Artikel einstellen, um so Umsatz zu retten, müssen bis zum 30. Juni keine Provisionen an Ebay abführen. Automobilhersteller Skoda will seine Handelspartner stabilisieren. Dazu wurde ein Maßnahmenpaket verabschiedet, zu dem u. a. die temporäre Ausdehnung der Zahlungsziele für alle noch zu liefernden Fahrzeuge auf 120 Tage gehört. Bonusziele für den Händler werden im ersten Quartal unabhängig von der Zielerreichung auf 100 Prozent gesetzt. Hermes hat die kontaktlose Paketannahme eingeführt. Wer seine Sendung nicht von einem Paketshop abholen will, sondern die direkte Zustellung bevorzugt, muss nicht auf dem Scanner des Fahrers unterschreiben. Stattdessen wird auf dem Paket selbst quittiert. Der Fahrer nimmt die Unterschrift dann mit seinem Scanner als Foto auf. In Rengsdorf in Rheinland-Pfalz hat sich ein Rewe-Markt etwas gegen Hamsterkäufer einfallen lassen. Ab der zweiten Packung Toilettenpapier wird ein Zuschlag von 5 Euro erhoben, ab der dritten ein Aufschlag von 10 Euro. Das Geld landet aber nicht beim Händler, dieser will es an Coronahelfer spenden. Die Stadt Lahr ist eines der vielen Beispiele für lokale Initiativen des Handels, den Kunden durch Lieferdienste weiter zu versorgen. Die Händler organisieren den Verkauf von Büchern und Spielwaren, Schuhen und Schulranzen, Wein, Lebensmittel und Mahlzeiten zur Lieferung nach Hause. Local Heroes aus Leipzig machte die Händler der Stadt sichtbar, die per Lieferservice, Verkauf aus dem Fenster und anderen Ideen weiter für die Kunden da sein wollen, und so um das Überleben kämpfen. Auch in anderen Städten gibt es ähnliche Initiativen. Wir von Hier ist eine App, die ein Ergebnis des WirVsVirus-Hackathon der Bundesregierung ist. Ziel ist es, die lokalen Einzelhändler und ihre Kunden während der Coronakrise miteinander zu verbinden. Das Unternehmen Responsive Acoustics (ReAct) hat eine Durchsage für den stationären Handel entwickelt, mit der alle Personen im Geschäft daran erinnert werden, den notwendigen Sicherheitsabstand einzuhalten. Supermärkte und Discounter können sich die Audio-Datei kostenfrei herunterladen. MyBudapester ruft stationäre Händler dazu auf, ihre Waren online auf der Plattform zu verkaufen. Mehraufwand und zusätzliche Kosten entstehen keine. Allerdings müssen die Produkte zum Portfolio des Händlers passen. Das Team von Schuhplus, das sich auf große Größen spezialisiert hat, bietet in der Gemeinde Dörverden, dem Hauptsitz des Unternehmens, einen Einkaufsservice für Ältere und Erkrankte an. Die Lieferung der bestellten Produkte soll noch am gleichen Tag erfolgen. Auchan, eine der größten Supermarktketten Frankreichs, zahlt den Mitarbeitern eine Sonderprämie von 1.000 Euro für ihren aktuellen Einsatz. Die Regierung will diesen Zuschlag von der Steuer befreien. Die Optikerkette Fielmann stellt ihre Filialen auf Notbetrieb um. Der reguläre Verkauf wird eingestellt, durch geeignete Maßnahmen wird das Unternehmen aber eine Notversorgung für systemrelevante Berufsgruppen aufrecht erhalten. Das Unternehmen habe seinen Mitarbeitern eine Arbeitsplatzgarantie ausgesprochen. Die eigentlich für den Juli geplante Ausgabe der niederländischen Modemesse Modefabriek wird nicht stattfinden. Die Macher stellen allerdings in Aussicht, das Format weiterzuentwickeln. Vapiano hat sich für zahlungsunfähig erklärt. Die Schließungen der Restaurants haben der ohnehin finanziell angeschlagenen Kette offenbar den Rest gegeben. Das Unternehmen bemühe sich darum, rasch die von den Regierungen in Aussicht gestellten Hilfsprogramme in Anspruch zu nehmen, um eine bereits intern abgestimmte Finanzierungs- und Umstrukturierungslösung doch noch umsetzen zu können. Scheitere das, bliebe nur der Insolvenzantrag. In den USA schließt Gamestop alle Läden und bietet nur noch Heimbelieferung oder den Kauf im Online-Shop an. In einer Presseerklärung hat C&A die Schließung von 1.300 Filialen in Europa angekündigt. Das Unternehmen bietet den Kunden kostenlose Lieferung und ein verlängertes Rückgaberecht als Ausgleich an. Amazon stellt in Italien und Frankreich die Auslieferung nicht notwendiger Produkte ein. Das Unternehmen fokussiert sich auf Lebensmittel und Hygieneartikel. Kunden könnten aber auch weiterhin andere Produkte über Drittanbieter auf dem Marktplatz bestellen, die eigene Lieferwege benutzen. Ein großes Ladensterben, auch unabhängig vom Coronavirus, sagt das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) voraus. Bis zum Jahr 2030 könnte sich die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte um bis zu 64.000 verringern – mehr als ein Viertel der bundesweit rund 226.000 gemeldeten Unternehmen. Die aktuelle Situation könnte diesen Trend noch beschleunigen. Immer mehr Event-Veranstalter satteln aktuell auf Webinare um. In unserem Eventkalender führen wir ab sofort Webinare auf, die für Händler in der Coronakrise hilfreich sein könnten. Z.B. morgen das Webinar "Auswirkungen von Corona für die Entgeltabrechnung" oder die ECC Webinar Days mit verschiedenen Themen am Donnerstag und Freitag. Kommen Sie weiter gut durch diese Zeit! Sie finden unsere Updates zu Corona-Krise und Handel hilfreich? Dann empfehlen Sie unseren Newsletter weiter, der hier abonniert werden kann.Initiativen im Handel
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