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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 25.06.2020 | Vormittags können Schauer durchziehen, nachmittags sonniger bis 30°C. | ||
+ Berlins Bezirksbürgermeister verraten ihre Sommergeheimtipps + Studie bestätigt Frauenmangel in der Politik + Petition für Umbenennung der Mohrenstraße + |
von Ann-Kathrin Hipp |
Guten Morgen, und willkommen in den Ferien! Allen SchülerInnen und LehrerInnen wünschen wir die mit Abstand schönste Zeit. Allen Eltern, die in den vergangenen Monaten Homeschooling-Überstunden geleistet haben, sei gesagt: Sie hätten einen Sondersommerurlaub zumindest verdient! Bevor Berlin jetzt auf den offiziell unterrichtslosen Alltag umschaltet, an dieser Stelle noch eine wichtige Info (die Bildungsverwaltung war mit ihrer Mitteilung am Mittwoch ja ein bisschen spät dran): Sollten Sie in den letzten zwei Wochen vor Schulstart aus einem Corona-Risikogebiet zurückkehren, sind Ihre Kinder verpflichtet mittels Testergebnis nachzuweisen, dass sie nicht mit dem Virus infiziert sind. Tun sie das nicht, müssen sie in Quarantäne. Das Fehlen gilt dann als „unentschuldigt“ und kann auch nicht „durch nachträgliche Erklärungen“ entschuldigt werden. | |||||
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Stadt der Freiheit mal anders: Während Landkreise, Bundesländer und ganze Staaten auf den Corona-Ausbruch in Gütersloh mit Einreisesperren, Beherbergungsverboten und Reisewarnungen reagieren, bleibt Berlin locker: Der Senat plant vorerst keine Verbote oder Pflichten für Rückkehrer aus deutschen Hotspots. Dazu die aktuelle Hauptstadtlage: 776 aktive Corona-Fälle sind derzeit gemeldet. Weil der Reproduktionswert mit 1,32 den vierten Tag in Folge höher als 1,2 liegt, leuchtet eine der drei Corona-Ampeln weiter rot. In Neukölln und Friedrichshain stehen noch immer ganze Wohnblöcke unter Quarantäne. In Schöneberg mussten sich 36 Kinder und fünf Erzieherinnen isolieren, in Friedrichshain wurde eine ganze Kita mit 210 Kindern geschlossen. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagt: Die Virusausbrüche sind in Berlin „noch lokal isolierbar“. Das „noch“ gilt als Warnung. Die Menschen sollten „nicht leichtsinnig werden“. | |||||
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Schon jetzt leichtsinnig ist, wer die Maske trotz Maskenpflicht in Bus und Bahn wahlweise unter der Nase, unter dem Kinn, auf der Stirn, am Ohr hängend oder im Rucksack trägt. Eine (nicht repräsentative, aber sehr beispielhafte) Zählung von Twitteruser @Schwimmblog kommt auf 21 Verstöße bei 33 Minuten Fahrtzeit. Die gute Nachricht: Von Samstag an gibt’s dafür Bußgelder zwischen 50 und 500 Euro. Die schlechte Nachricht: Um die Bußgelder zu verhängen, muss erstmal jemand die Verstöße (über eine reine „Bitte-Maske-Tragen-Empfehlung hinaus) kontrollieren. Die BVG hat ihrem Personal vorerst keine Anweisung gegeben, im Falle einer Vorschriftsmissachtung die Polizei zu verständigen. Die Polizei wollte uns eigentlich gestern Abend noch zurückrufen. Grüße an dieser Stelle. Vielleicht klappt’s ja heute! Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit mit Pingpong. | |||||
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Die Bundesagentur für Arbeit hat den „Corona-Effekt“ auf den deutschen Arbeitsmarkt berechnet. Die KollegInnen vom „Tagesspiegel Innovation Lab“ haben die Daten und Zahlen zusammengetragen und visualisiert. Das Ergebnis: In Berlin sind die Auswirkungen am größten. Die Arbeitslosenquote ist hier im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent gestiegen – wohl vor allem wegen fehlender TouristInnen. Die erheblichsten Einbußen macht das Gastgewerbe. | |||||
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Für alle BerlinerInnen, die bereits in der Stadt sind und auch in den Ferien hier bleiben (laut Mopo 53 Prozent), hat der Checkpoint die Bürgermeister nach ihren geheimen Bezirkstipps gefragt. Einer wird Sie total überraschen (teasern für Profis)! Aber lesen Sie selbst: Reinickendorf – Frank Balzer (CDU) empfiehlt das Tegeler Fließ: „Auf einer Länge von ca. 10 Kilometern, von Lübars bis zum Tegeler See können Naturinteressierte das gesamte Gebiet auf ausgewählten Wegen und entlang eines Naturlehrpfades selbst erkunden und die Ruhe genießen. Die Reinickendorfer Wasserbüffel sind auch unterwegs.“ Pankow – Sören Benn (Linke) empfiehlt einen Ausflug nach Buch: „Dort gibt es mit der Moorlinse ein Brutgebiet heimischer Wasservogelarten zu entdecken. In der Nähe befinden sich auf dem Stadtgut Buch der Künstlerhof mit Ateliers, eine Feste-Scheune, Hotel und Restaurant.“ Lichtenberg – Michael Grunst (Linke): „Der Geheimtipp ist der Obersee-Orankeseepark. Mit dem Mies van der Rohe Haus, dem Wasserturm, den Orankesee-Terassen und dem Strandbad. Außerdem kann man/frau sich digital durch den Park führen lassen und erfährt spannende Geschichte.“ Treptow-Köpenick – Oliver Igel (SPD): „Ab in den Plänterwald! Zunächst planschen in der Plansche, Entdeckungen machen in der nahe gelegenen Waldschule und dann toben auf dem einzigartigen Weltspielplatz am Rande des Treptower Parks – eine kleine Abenteuerreise durch die Natur mit fröhlicher Wasserschlacht…aber psst! Ist (fast) geheim.“ Neukölln – Martin Hikel (SPD): „Neukölln kommt immer anders. Am besten lässt sich das auf dem Schloss- und Gutshof Britz sehen. Neben dem einzigartigen Schlosspark, kann man das Museum Neukölln besuchen, Impressionen zur Wohnkultur der Gründerzeit im Schloss sammeln und sich nebenbei der historischen Tierhaltung erfreuen.“ Xhain – Monika Herrmann (Grüne): „Gehe gerne im Görli spazieren und in der M9 Kaffee trinken und einiges einkaufen. Ansonsten immer wieder gerne mit dem Rad kreuz und quer durch Friedrichshain und sitze gerne am Wasser an der Oberbaumbrücke.“ Tempelhof-Schöneberg – Angelika Schöttler (SPD) empfiehlt das Schöneberger Südgelände: „Auf dem stillgelegten Rangierbahnhof Berlin-Tempelhof finden Sie Ruhe, wilde Natur und Relikte aus der Dampflok-Zeit.“ Im Bezirkssüden kann man im Landschaftspark Marienfelde „wandern, Sport treiben oder sich auf der Skaterbahn austoben. Mit Voranmeldung können Sie die informative Naturschutzstation mit Berlins einzigem Naturanger besuchen“. Steglitz-Zehlendorf – Michael Karnetzki (in Vertretung / SPD) empfiehlt einen Spaziergang an den Schienen von Preußens erster Eisenbahn, der „Stammbahn“: „Derzeit hat der Wald die vor 40 Jahren eingestellte S-Bahnstrecke nach Düppel zurückerobert. Etwa 200 Meter vom S-Bahnhof Zehlendorf entfernt zweigt von der Berlepschstraße rechts ein unscheinbarer Fußweg ab und schon steht man an der verlassenen Trasse, der man bis nach Kohlhasenbrück folgen kann – oder bis zur ehemaligen Autobahnbrücke in Albrechts-Teerofen.“ Charlottenburg-Wilmersdorf – Reinhard Naumann (SPD): „Auf geht’s in den schattigen Grunewald zur spannenden Ausstellung der Berliner Forsten ‚Wald.Berlin.Klima‘: 4 km Rundweg mit 11 Infoinseln, sog. ‚Waldwohnzimmer‘, erwarten Sie. Der Startpunkt ist direkt gegenüber dem Grunewaldturm gelegen, von dem danach unbedingt die tolle Aussicht genossen werden sollte. Und der neue Pächter der Gastronomie freut sich ebenfalls, wenn Sie zum Abschluss bei ihm einkehren :)“ Mitte – Stephan von Dassel (Grüne): „Unterm Pflasterstein der Strand: das Strandbad Plötzensee! So war baden früher, raue Bademeister, wildes Wasserplanschen und leckere Pommes – Südseegefühle mitten im Wedding!“ Tipplos (weil ohne Rückmeldung) blieben Marzahn-Hellersdorf und Spandau. Wir verkneifen uns an dieser Stelle den „Ist ja auch weit weg von Berlin“-Joke und fragen stattdessen: Was wäre Ihr Vorschlag? Ehrenrettungen gerne an: checkpoint@tagesspiegel.de. | |||||
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