Urteil im Fall Lügde
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Stimme
des Westens

Michael Bröcker

06. September 2019

Liebe Frau Do,

nicht nur einmal hat sich der Rechtsstaat im Missbrauchsfall von Lügde gehörig blamiert. Beweismittel verschwanden, dafür tauchten andere zufällig bei Abrissarbeiten auf (lange nachdem die Ermittler ihre Durchsuchungen beendet hatten). Nein, mit Ruhm bekleckert haben sich die Behörden nicht. Es ist daher fast schon beruhigend, dass die beiden Haupttäter jetzt nach einem Strafprozess ohne große Zwischenfälle zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. In Freiheit kommen sie auch danach nicht, denn das Gericht hat Sicherungsverwahrung angeordnet. Die juristische Aufarbeitung des Falls Lügde ist damit abgeschlossen. Die politische dagegen noch lange nicht: In der kommenden Woche nimmt der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Thema seine Arbeit auf. Welche Konsequenzen Politiker aus dem Fall ziehen, haben meine Kollegen Kirsten Bialdiga, Thomas Reisener und Reinhard Kowalewsky aufgeschrieben.

Ich bin kein besonders ängstlicher Mensch. Natürlich, man sorgt sich um seine Lieben und ihr Wohlergehen. Aber so richtige Angst? Eher nicht. Nun gilt der Deutsche an sich als eher schreckhaftes Wesen, seine „German Angst“ ist eine Art Markenzeichen geworden. Ich finde deshalb die Umfrage spannend, die eine große Versicherung durchgeführt hat. Sie fragte danach, wovor die Teilnehmer Angst haben. Extremismus? Klimawandel? Terror, oder Überfremdung? Die Ergebnisse finde ich überraschend, Marc Latsch hat sie sich genauer angeschaut.

Der Abstieg von Thyssenkrupp geht weiter. Jetzt muss das Unternehmen das Aufzugsgeschäft – und damit seine Ertragsperle – abgeben, um finanziellen Spielraum zu gewinnen. Ein Kaufinteressent ist Henrik Ehrnrooth. Der Boss des finnischen Aufzug-Riesen Kone erklärt im Interview mit meinen Kollegen Kirsten Bialdiga und Maximilian Plück, warum Thyssens Aufzüge perfekt zu seinem Unternehmen passen würden.

Herzlich

Ihr

Michael Bröcker

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