Liebe aktienlust-daily-Leserinnen und -Leser, vergangene Woche waren nicht nur alle Augen und Ohren auf die FED und Jerome Powell sowie seine Rede gerichtet, das Hauptaugenmerk lag vielmehr auf den US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag. Zinssorgen neu entflammt Denn schließlich hat auch der FED-Chairman immer wieder betont, seine geldpolitische Strategie mit Augenmaß allerdings auch immer verbunden mit einem Blick auf den US-Arbeitsmarkt, zu richten. Die USA wollen ihre Bürger in Lohn und Brot sehen, denn ohne den eigenen US-Konsumenten, ausgestattet mit ordentlich Dollars in der Tasche, funktioniert auch in den USA kein Wachstum und somit fehlen dann die florierenden Ausgaben, die das Land allerdings notwendig braucht. Bedeutet also, je stabiler und stärker der Jobmotor läuft, umso besser für die Arbeitnehmer aber auch für die US-Notenbank, denn so kann sie dann doch ihre Strategie, mit Zinserhöhungen gegen die Inflation vorzugehen, weiter ausbauen und länger laufen lassen. Das wiederum bedeutet allerdings, dass Investoren und Anleger sich nicht so schnell auf eine Drosselung oder gar ein Zurückfahren der US-Zinsen freuen können. Genau dies ist am vergangenen Freitag geschehen, der US-Arbeitsmarktbericht / November fiel unerwartet stark aus und direkt keimten wieder die alten Zinssorgen an den Börsen auf und unterbrachen jäh die Hoffnung auf eine baldige US-Zinswende. Somit wurden nicht nur mehr neue Stellen in der Privatwirtschaft geschaffen, als erwartet, auch die starke Lohnentwicklung könnte dazu beitragen, weiter Druck auf die Preisentwicklung auszuüben und damit letztlich der Inflation mehr Feuer, zu geben. Die Sorge der Marktexperten richtet sich dabei vor allem auf die sog. Lohn-Preis-Spirale, die der Inflation weiterhin Nahrung gibt und sie zumindest auf hohen Niveaus stabilisiert, was dann dazu führt, dass die FED gar nicht anders kann, als die Zinsen länger hochzuhalten und eine Zinssenkung wohl 2023 zuerst einmal außer Sicht bleibt. Wall Street mit verhaltenem Handel Verständlich das bei diesen Aussichten auch die Anleger an den US-Börsen etwas zaghafter aus dem Handel gegangen sind, so schloss der Dow Jones 0,1% höher bei 34.429,88 Punkten, der marktbreitere S&P500 verlor dagegen 0,1% auf 4071,70 Punkte und die Technologiebörse Nasdaq 100 ging mit minus 0,4% leichter bei 11.994,26 Punkten, ins Wochenende. DAX beendet Gewinnserie Zwar konnte der deutsche Leitindex am Freitag zumindest noch ein kleines Plus von 0,3% erwirtschaften und am Ende der Handelssitzung bei 14.529 Punkten aus dem Handel gehen, aber auf Wochensicht war es dann doch ein Minus von 0,1% und die acht Wochen dauernde Gewinnserie wurde gebrochen. Zudem hierzulande nicht nur der US-Arbeitsmarkt verarbeitet werden musste, sondern auch die heimischen Konjunkturdaten, wie die der Exportdaten. So gingen die deutschen Exporte im Oktober um 0,6% zurück auf 133,5 Mrd. Euro, bei den Importen sah es sogar noch betrüblicher aus, sie fielen um 3,7%. Ausblick und Stimmung Die Stimmung am Markt ist nach wie vor verhalten, aber hoffnungsvoll und vor allem getrieben durch die gute Erholung seit September, wo der DAX noch unter der 12.000 Punkte Marke lag. Somit hat er sich immerhin 20% als Erholung erkämpft und setzt jetzt darauf, dass viele institutionelle Investoren immer noch eher untergewichtet sind und zum Jahresende ihre Depots nochmal aufpeppen wollen und müssen. Somit besteht durchaus noch ein weiteres Nachfragepotential was sich dann auch in höheren Kursen manifestieren dürfte. Trotzdem bleibt auch hier die Aussicht zwiegespalten, denn auf der einen Seite wünschen sich viele Investoren nach einer starken Herbstrallye den Übergang in eine Jahresendrallye, allerdings darf nicht vergessen werden, dass beizeiten auch eine gesunde Korrektur notwendig ist, um die Börsen nicht zu überhitzen und Kraft zu schöpfen für weiter steigende Kurse im nächsten Jahr 2023. Somit gilt es hierzulande auf jeden Fall weiterhin nicht nur die 200 Tage Linie im Auge zu behalten, sondern auch die kommenden Konjunkturdaten, wie die Oktober Einzelhandelsumsätze (Montag) und die endgültigen Zahlen zum BIP (Mittwoch). In den USA dagegen gilt die für die Auftragseingänge / Oktober (Montag) sowie den ISM-Einkaufsmanagerindex. Weiterhin die Erzeugerpreise/ November (Freitag) wichtig sind, sowie letztlich das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan. Zudem nicht vergessen werden darf, dass schon in dieser Woche die Spekulationen rund um die Zinserhöhungen der FED, wie auch der EZB in der darauffolgenden Woche anstehen, sowie dann auch der erste EU-Gipfel mit Georgia Meloni, der neuen italienischen Regierungschefin auf der Agenda steht. Letztlich heute nach Ende der Börsensitzung der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse AG turnusgemäß tagt und dabei wohl die Porsche AG in den DAX aufrücken wird und Puma oder Zalando weichen müssen. Wochenagenda MONTAG, 5. DEZEMBER
UNTERNEHMEN DEU: Deutsche Börse überprüft turnusgemäß Zusammensetzung ihrer Dax-Indizes
KONJUNKTUR EUR: Sentix- Investorenvertrauen 12/22 EUR: Einzelhandelsumsatz 10/22 USA: PMI Dienste 11/22 (2. Veröffentlichung) USA: Auftragseingang Industrie 10/22 USA: Auftragseingang langlebige Güter 10/22 (endgültig) USA: ISM Dienstleistungsindex 11/22
DIENSTAG, 6. DEZEMBER
UNTERNEHMEN DEU: Talanx, Capital Markets Day DEU: Gerresheimer, Capital Markets Day CHE: Glencore, Investor Day
KONJUNKTUR DEU: Auftragseingang Industrie 10/22 USA: Einkaufsmanagerindex Baugewerbe 11/22 USA: Handelsbilanz 10/22
MITTWOCH, 7. DEZEMBER
UNTERNEHMEN DEU: DWS, Capital Markets Day DEU: Siemens, Geschäftsbericht
KONJUNKTUR DEU: Industrieproduktion 10/22 EUR: BIP Q3/22 (detalliert) USA: MBA Hypothekenanträge
DONNERSTAG, 8. DEZEMBER
UNTERNEHMEN GBR: British American Tobacco, Q4-Umsatz NOR: Storebrand, Investorentag USA: General Electric Investor Day USA: Cisco Systems, Hauptversammlung CAN: Lululemon, Q3-Zahlen USA: Costco Wholesale, Q1-Zahlen USA: Broadcom, Inc., Q4-Zahlen
KONJUNKTUR USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (wöchentlich)
FREITAG, 9. DEZEMBER
UNTERNEHMEN DEU: Carl Zeiss Meditec, Jahreszahlen KONJUNKTUR CHN: Erzeugerpreise 11/22 CHN: Verbraucherpreise 11/22 USA: Erzeugerpreise 11/22 USA: Großhandel Lagerbestände 10/22 (endgültig) USA: Großhandel Umsatz 10/22 USA: Universität Michigan Index 12/22 Einen guten Start in die neue Börsenwoche! Euer/Ihr Mick Knauff Redaktion aktienlust
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