Ausgabe vom 06.07.2018

US-Arbeitsmarktbericht hielt eine Überraschung bereit

US-Arbeitsmarktbericht hielt eine Überraschung bereit
von Sven Weisenhaus

Der heutige US-Arbeitsmarktbericht war eigentlich kaum dazu geeignet, die Märkte stärker zu bewegen. Denn in den vergangenen Monaten wurden die Erwartungen meist relativ genau getroffen. Das Wirtschaftswachstum wirkte sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus und so konnte die US-Notenbank ihren geldpolitischen Pfad wie geplant beschreiten. Eigentlich hätte ich den heutigen Arbeitsmarktbericht daher gar nicht erwähnen wollen, aber er hielt doch eine Überraschung bereit.

Jobwachstum in den USA hält an

Erfreulich war zunächst, dass die wachsende US-Wirtschaft weiterhin viele neue Stellen geschaffen hat. So meldete das Bureau of Labor Statistics für Juni 213.000 neue Arbeitsplätze (außerhalb der Landwirtschaft). Zudem wurden die Werte für April von 159.000 auf 175.000 und für Mai von 223.000 auf 244.000 nach oben korrigiert.

neu geschaffene Stellen in den USA

Insgesamt wurden in den beiden Vormonaten also 37.000 Stellen mehr geschaffen als bislang gemeldet. Und das ist natürlich sehr positiv zu werten. Wohl auch deshalb machten die Aktienmärkte zunächst einen kleinen Satz nach oben.

Überraschender Anstieg der Arbeitslosenquote

Überraschend war allerdings, dass trotz des deutlichen Stellenzuwachses die separat erhobene Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 4,0 % zulegte.

Arbeitslosenquote der USA

Allerdings sollte dieser Fakt nicht überbewertet werden. Man könnte den Kurssprung der Aktienmärkte direkt nach Veröffentlichung der Daten theoretisch auch damit begründen, dass wegen der leicht höheren Arbeitslosigkeit die US-Notenbank vielleicht die Zinsen nicht so schnell anheben wird. Dazu passt auch der Anstieg des Euro zum US-Dollar. Doch realistisch ist das nicht. Denn der hohe Stellenaufbau wiegt den Anstieg der Arbeitslosenquote auf.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Immerhin wurden in den vergangenen 3 Monaten im Durchschnitt 211.000 und in den vergangenen 12 Monaten insgesamt 2,4 Millionen neue Stellen geschaffen. Und vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote noch bei 4,3 % und erreichte im Mai den niedrigsten Stand seit 2000. Daher sollte zunächst noch abgewartet werden, wie die Daten im kommenden Monat ausfallen. Denn eine Schwalbe macht noch keinen Sommer (ein einmaliger Anstieg der Arbeitslosenquote also noch keinen Trendwechsel).

Hinzu kommt, dass auch der Anstieg der Stundenlöhne unauffällig war. Im Jahresvergleich stiegen die Löhne im Durchschnitt um 2,7 %, genau wie im Vormonat.

Entwicklung der Stundenlöhne in den USA
(Quelle: DekaBank)

Die Notenbank Fed dürfte also in den Zahlen kaum einen Grund sehen, von ihrem geldpolitischen Kurs abzuweichen. Und wohl auch deshalb wurde der erste Kurssprung an den Aktienmärkten auch schon wenige Minuten später wieder egalisiert und die Seitwärtstendenz zunächst fortgesetzt. Der kurzfristig bullishe Ausbruch im DAX war damit immer noch nicht nachhaltig und die US-Indizes Dow Jones und S&P 500 arbeiteten sich weiterhin an ihren Wimpelformationen ab (siehe gestrige Börse-Intern).

US-Indizes brechen nach oben aus

Inzwischen hat es in den US-Indizes aber einen klar bullishen Ausbruch aus ihren Seitwärtsbewegungen gegeben. Rund zwei Stunden nach dem Arbeitsmarktbericht nahmen sich die Anleger ein Herz und trieben die Aktienindizes in den USA schwungvoll nach oben (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart des Dow Jones).

Dow Jones - Chartanalyse

Die Bullen sind damit nun kurzfristig klar im Vorteil, auch wenn der Arbeitsmarktbericht trotz der teilweise überraschenden Zahlen letztlich nur ein Non-Event war.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
www.stockstreet.de



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