Der Bankenbrief – Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief
Wichtiges vom 16. Oktober 2017

Das Thema

US-Banken rechnen mit hartem Brexit

Vertreter der US-Großbanken Goldman Sachs und JPMorgan rechnen mit einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) ohne eine vertragliche Einigung (No Deal) der künftigen Beziehungen. "Wir gehen nun von einem harten Brexit aus", sagte Faryar Shirzad, Co-Chef für Regierungsbeziehungen bei Goldman Sachs, laut eines Medienberichts von heute. "Solange wir nicht durch konkrete, aussagekräftige und verlässliche Erklärungen irgendwas anders gesagt bekommen, müssen wir uns einfach mit den pessimistischsten Krisenplänen vorwärts bewegen." Auch Daniel Pinto, Chef der Investmentbank von JPMorgan, sagte, er bereite sich auf ein "No-Deal"-Szenario vor, das es Banken mit operativem Geschäft aus London nicht erlauben werde, nach 2019 weiterhin einfachen Zugang zur Europäischen Union zu haben. Bundesbank Vorstand Andreas Dombret äußerte sich in Washington ebenfalls skeptisch zum Ausgang der Verhandlungen zwischen der EU und London, allerdings sehe er keine Risiken für die Finanzstabilität. Um wieder Schwung in die festgefahrenen Gespräche zu bringen, wird die britische Premierministerin Theresa May heute am Abend überraschend mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und dem Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier in Brüssel zusammenkommen. Zuvor war bekannt geworden, dass es Gespräche zwischen Abgeordneten der Labour Partei und der Konservativen gab, um zu verhindern, dass es einen harten Brexit gibt. "Ich glaube nicht, dass es im Parlament eine Mehrheit für einen 'No Deal' gibt", betonte John McDonnell, finanzpolitischer Sprecher der oppositionellen Labour Partei.
welt.de     
bloomberg.com     
dw.com     

Die Meldungen

KWL gewinnt Berufungsprozess gegen UBS

Im Prozess um die Folgen von Finanzwetten haben die Leipziger Wasserwerke (KWL) erneut gegen die Schweizer Großbank UBS gewonnen. Der Londoner Court of Appeal wies nach Angaben der KWL-Anwälte heute die Berufungsklage des Geldhauses zurück. Somit muss die Stadt Leipzig als Eigentümer dem Institut keine 500 Millionen Euro zahlen. Ein ehemalige KWL-Manager hatte sich bestechen lassen und war riskante Finanzwetten eingegangen. Als diese platzten, forderte die UBS Zahlungen in Höhe von 350 Millionen Euro plus Zinsen und Prozesskosten.
mdr.de     

Insider: EZB-Politiker erwarten 2018 geringere Anleihekäufe

Die Europäische Zentralbank (EZB) werde im kommenden Jahr nur einen Spielraum für Anleihenkäufe in Höhe von knapp 200 Milliarden Euro haben, wurde heute unter Berufung auf Insider berichtet. Demnach sollen die Käufe bis Ende 2017 knapp 2,3 Billionen Euro ausmachen. Maximal 2,5 Billionen Euro dürfen es insgesamt nach den bislang geltenden Bestimmungen werden.
welt.de     

S&P: EZB-Vorschläge zu NPL belasten vor allem Italien

Die geplanten neuen Richtlinien der EZB-Bankenaufsicht zum Umgang mit ausfallgefährdeten Krediten (NPL) würden vor allem Finanzinstitute in Italien treffen. Das teilte heute die US-Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) mit. Italienische Politiker hatten die Pläne der EZB bereits in der vergangenen Woche abgelehnt.

An diesen Blockchain-Projekten arbeiten Banken

Ein Medienbericht hat heute eine Übersicht über die zurzeit wichtigsten Blockchain-Projekte von Banken veröffentlicht. Dazu gehört unter anderem eine Plattform für Konsortialkredite, die von Instituten wie HSBC, ING und BNP Paribas unterstützt wird. Die Commerzbank startete eine Pilottransaktion von Commercial Papers mit der KfW und der MEAG, dem Vermögensverwalter von Munich Re und Ergo. An zwei unterschiedlichen Projekten für Handelsfinanzierungen mittels Blockchain arbeiten zum einen Deutsche Bank, HSBC, KBC, Natixis, Rabobank, Société Générale und UniCredit, zum anderen UBS, Commerzbank, Erste Group, CaixaBank sowie Bank of Montreal.

Trend geht zur Ich-Bank

Die immer neuen Angebote von Fintech-Unternehmen werden dazu führen, das sich Bankkunden künftig ihr maßgeschneidertes, eigenes Geldhaus, die sogenannte Ich-Bank (IBank), zusammenstellen werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Schweizer Professor und ehemalige Bank-Manager Patrick Schüffel in einem heute veröffentlichten Gastbeitrag. "Die Herausforderung und gleichsam Chance in dieser künftigen Bankenwelt ist es, die Plattform zu liefern, welche diese Dienstleistungen von verschiedenen Anbietern nahtlos zusammenführt (Banking as a Platform)", schrieb Schüffel.

Russland plant eigene Krypto-Währung

Russland wird in Kürze eine eigene Cyber-Währung, den sogenannten "CryptoRuble" vorstellen. Das sagte der russische Kommunikationsminister Nikolai Nikiforow laut eines Medienberichts von heute. Das Internet-Geld könne nur von den Behörden hergestellt werden, hieß es.
faz.net     

Die Köpfe

Nouy: Zeit für europäische Bankenfusionen

Danièle Nouy, Chefin der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), hat sich für grenzüberschreitende Bankenfusionen ausgesprochen. Die Börsen würden dies als ein Zeichen verstehen, dass es nun einen einheitlichen Rechtsraum gebe "und dass wir den Weg für diese Art von Fusionen bereiten", sagte sie in einem heute veröffentlichten Interview. "Ich denke wirklich, dass nun die richtige Zeit ist", betonte die Französin.

Zhou: Chinas Wirtschaft wächst wieder stärker

Die chinesische Zentralbank hat eine positive Prognose für das Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr dieses Jahres abgegeben. Das Bruttoinlandsprodukt könnte um 7 Prozent zulegen, sagte heute Notenbankchef Zhou Xiaochuan. In den ersten sechs Monaten hatte es bei 6,9 Prozent gelegen, für das Gesamtjahr war die Zielvorgabe 6,5 Prozent.

Puigdemont bleibt klare Antwort schuldig

Der Chef der katalanische Regionalregierung, Carles Puigdemont, hat sich heute nur unklar gegenüber der Regierung in Madrid geäußert, ob er die Unabhängigkeit Kataloniens erklärt hat oder nicht. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Soraya Sáenz de Santamaría forderte Puigdemont auf, bis Donnerstag für Klarheit zu sorgen.
spiegel.de     

Rosengren: Weitere Zinserhöhungen der Fed nächstes Jahr

Nach einer Zinserhöhung im Dezember dieses Jahres werde es 2018 wahrscheinlich drei bis vier Anhebungen geben. Das sagte Eric Rosengren, Chef des Ablegers der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in Boston, laut eines Medienberichts von heute. Als Voraussetzung nannte er weiter sinkende Arbeitslosenzahlen sowie eine steigende Inflation.

Die Tweets des Tages
#Geldgeschichten: Vor 70 Jahren wurden die ersten DM-Scheine gedruckt, in New York & ohne Wissen der Deutschen: http://bit.ly/druck_dm
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Wir sind auch dabei, mehr: https://bankenverband.de/dossier/ecsm/   #cybersecmonth ⚡️ #ECSM /alt von @CyberAllianz http://bit.ly/2hJqF2W
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Ihr Handy hat sich einen #Virus eingefangen? Die App SiBa von @sicherimnetz gibt Tipps, wie Sie sich schützen: http://bit.ly/app_siba
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Am Freitag meistgeklickt

Karrierechance verpasst: Geben Sie nicht auf!

Sie warten auf Ihre Beförderung, werden aber übergangen? Handeln Sie dann nicht vorschnell und kündigen, rät das New Yorker Karriereportal The Muse. Keinesfalls sollten Sie Ihren Frust im Büro abladen oder wütend auf die Vorgesetzten reagieren. Besser sei es, sich erst einmal im Fitnessstudio oder bei einem Spaziergang abzureagieren, um dann die Situation mit geeigneten Gesprächspartnern zu analysieren. Es gilt, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern die beste Strategie zu finden, doch noch ans Ziel zu kommen. Was Sie alles dafür tun können, erfahren Sie hier:
finews.ch     

Was morgen wichtig wird
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) präsentiert seine Konjunkturerwartungen für Deutschland. – In Mannheim spricht Bundesbank-Vizepräsident Claudia M. Buch zum Thema "G20 Finanzmarktreform – von der Umsetzung zur Evaluierung". – Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg verhandelt über den Antrag eines Klägers, der Informationen zu Prüfungen von Unternehmen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erhalten will. – Die US-Großbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley veröffentlichen ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2017.

Der Nachschlag

Kranke Mitarbeiter im Büro sind teuer

Wer aus Pflichtbewusstsein krank zur Arbeit geht, gefährdet nicht nur Kollegen mit Ansteckung, sondern kostet sein Unternehmen im Schnitt 2.400 Euro. Das ist doppelt so viel, als wenn er zu Hause bleiben würde. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Booz & Company. Es sei statistisch nachweisbar, dass Kranke mehr teure Fehler machten. Ihre Konzentration lasse schneller als gewöhnlich nach, die Arbeit dauere länger und die Arbeitsergebnisse seien oftmals schlechter als sonst, hieß es. Wie viele Deutsche sich krank zur Arbeit schleppen, lesen sie hier:
karriere.de