Ausgabe vom 15.02.2019

US-Vorwahljahr: Stärke bis Juni, seitwärts bis Jahresende

US-Vorwahljahr: Stärke bis Juni, seitwärts bis Jahresende
von Sven Weisenhaus

Gemäß dem US-Präsidentschaftszyklus befinden wir uns 2019 im sogenannten US-Vorwahljahr. Vorwahljahre sind durch einen zweigeteilten Jahresverlauf gekennzeichnet: Das erste Halbjahr zeichnet sich durch eine starke Kursrally an den Aktienmärkten aus, die bis zur Mitte des Jahres reicht. Ab dem Sommer geht diese Rallye dann in eine seitwärts gerichtete Phase über.

Der erste Teil des Vorwahljahres

Der Hintergrund dieses zweiteiligen Kursverlaufs ist wie folgt: Eine starke Wirtschaft führt zu einer positiven Stimmung unter den Bürgern, die sich damit auch zufrieden mit der Regierungsarbeit zeigen, so dass eine Wiederwahl der regierenden Partei wahrscheinlicher ist. Im Vorwahljahr wird die Regierungspartei daher Maßnahmen beschließen, welche die konjunkturelle Entwicklung im darauffolgenden Wahljahr unterstützen. Da Börsen immer auch auf zukünftige Ereignisse spekulieren, setzen sie in dieser Zeit darauf, dass diese Maßnahmen zu besseren Unternehmensergebnissen führen – und die Aktienkurse haussieren entsprechend.

Der zweite Teil des Vorwahljahres

Zur Mitte des Vorwahljahres werden dann die US-Präsidentschaftskandidaten gekürt. Anschließend schauen die Anleger sehr genau, welche Positionen die jeweiligen Kandidaten in den dann folgenden Monaten einnehmen und wie die ersten Umfrageergebnisse ausfallen. Dies ist also eher eine Phase der Unsicherheit. Und Unsicherheit führt an den Börsen häufig zu einer abwartenden Haltung und damit zu Seitwärtsbewegungen.

Wie läuft es 2019?

Die Kursstärke der ersten Jahreshälfte zeichnet sich in diesem Jahr in den Charts bereits deutlich ab. Allerdings gibt es aktuell noch ein kleines Problem: US-Präsident Donald Trump hat schon massive konjunkturelle Maßnahmen (in Form von Steuererleichterungen für US-Unternehmen) am Anfang seiner Präsidentschaft beschlossen. Damit dürfte sein Pulver verschossen sein. Hinzu kommt, dass die US-Demokraten Trump seit den Zwischenwahlen in einigen Bereichen blockieren können. Die aktuelle Frage lautet demnach: Welche Maßnahmen kann Trump noch beschließen, damit sich die Konjunktur auch im Wahljahr stark zeigt.

Die Lösung des Handelsstreits als Wachstumstreiber

Und hier gibt es aktuell eine wirklich interessante Option: Strategisch klug wäre es, den Handelsstreit mit China noch eine Weile brodeln zu lassen, um dann in den kommenden Monaten eine Einigung zu präsentieren, die von Trump als großer Erfolg gefeiert werden kann. Würden dann auch noch die Handelsstreitigkeiten mit anderen Ländern nach und nach zurückgeführt, könnte das insgesamt zu einer wieder deutlich aufflammenden Stärke der Weltwirtschaft und damit auch der US-Konjunktur führen. Und schon wäre eine starke Wirtschaft im Wahljahr fast sicher.

US-Indizes könnten Allzeithochs erreichen

Die Börsen würden diese Entwicklungen mit weiter steigenden Aktienkursen quittieren. Und so könnten die US-Indizes bis zum Sommer theoretisch sogar wieder ihre Allzeithochs erreichen. Mit dem saisonalen Verlauf könnten die Kurse dann ab dem Sommer auf hohem Niveau wieder in eine Seitwärtstendenz übergehen, die sogar bis weit in das Jahr 2020 hinein reichen kann. Denn auch US-Wahljahre sind durch einen zweiteiligen Jahresverlauf gekennzeichnet: die erste Jahreshälfte wird durch eine Seitwärtstendenz geprägt, bevor die Kurse dann im zweiten Halbjahr ihren Aufwärtstrend fortsetzen.

durchschnittlicher Kursverlauf des Dow Jones in US-Wahljahren

Und so könnte sich die von mir erwartete große Seitwärtstendenz der US-Indizes auf hohem Niveau noch bis weit in das kommende Jahr fortsetzen. Aber bis jetzt sind das wieder nur sehr frühe Überlegungen. Nun muss man die weiteren Entwicklungen beobachten, um dann zu schauen, ob aus der Theorie tatsächlich Realität wird. Und das tun wir natürlich, wie immer, für Sie hier in Ihrer Börse Intern!


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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