Ausgabe vom 06.11.2018

USA: Steigende Löhne könnten die Unternehmensgewinne belasten

USA: Steigende Löhne könnten die Unternehmensgewinne belasten
von Sven Weisenhaus

Nach der Kurserholung des DAX bis zum vergangenen Freitag stehen die Zeichen in dieser Woche bislang auf Konsolidierung. Angesichts der bevorstehenden Termine - heute finden die Zwischenwahlen in den USA statt und am Donnerstag gibt die US-Notenbank ihre aktuelle Zinsentscheidung bekannt - ist dies auch nicht ungewöhnlich.

Für Überraschungen und eine erhöhte Marktvolatilität könnte dabei aber nur das Wahlergebnis sorgen. Mögliche Kursschwankungen nach den Zwischenwahlen sollte man aber nicht überbewerten. Und im Idealfall kann man sie sogar einfach aussitzen. Denn politische Börsen haben meist kurze Beine.

Und von der US-Notenbank dürfte es kaum neue Informationen und schon gar keine erneute Zinsanhebung geben. Diese wird angesichts des Fed-Plans von „graduellen Zinsschritten“ erst für den Dezember-Termin erwartet.

Höchstes Lohnwachstum seit April 2009

Aktuelle Wirtschaftsdaten geben der Fed keinen Anlass, von diesem Plan abzurücken. Das gilt auch für den Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag, auch wenn dieser sehr positiv ausfiel (250.000 neue Stellen, Arbeitslosenquote weiterhin nur 3,7 %) und gerade beim aktuell vielbeachteten Lohnwachstum ein neues zyklisches Hoch erreicht wurde. Mit +3,1 % wurde die höchste Jahresveränderungsrate seit April 2009 gemeldet.

Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne in den USA
(Quelle: DekaBank)

Mittel- bis langfristig könnte dieser Lohnanstieg Druck auf die Gewinnentwicklung der Unternehmen ausüben.

Derzeit läuft aber die aktuelle Berichtssaison noch besser als bereits zur Halbzeitbilanz (siehe Börse-Intern vom Mittwoch vergangener Woche). Inzwischen liegen das Gewinnwachstum bei 24,9 % (zuvor: 22,5 %) und das Umsatzwachstum bei 8,5 % (Erwartung am 10.10.2018: 7,3 %).

Höheres Umsatz- und geringeres Gewinnwachstum

Auffällig ist inzwischen, dass die Analysten für die folgenden Quartale zwar weiteres Umsatzwachstum, aber offenbar sinkende Margen und damit eine geringere Profitabilität der US-Unternehmen sehen. So wurden für das 4. Quartal 2019 die Erwartungen für das Umsatzwachstum zwar erneut angehoben (von zuletzt 6,4 % auf nun 6,8 %), gleichzeitig aber für das Gewinnwachstum weiter gesenkt (von zuletzt 17,0 % auf nun 15,0 %).

S&P 500: Umsatz- und Gewinnerwartungen 4. Quartal 2018

Das gilt auch für die beiden ersten Quartale des Jahres 2019:

S&P 500: Umsatz- und Gewinnerwartungen 1. und 2. Quartal 2019

Die Erwartungen an das Umsatzwachstum (grün) werden nach oben und gleichzeitig für das Gewinnwachstum (blau) nach unten geschraubt.

Steigende Löhne drücken auf die Gewinne

Ein Grund dafür könnten die immer weiter steigenden Löhne sein (siehe oben), welche die (Personal-)Kosten der Unternehmen erhöhen. Können diese höheren Kosten nicht 1:1 auf die Verkaufspreise aufgeschlagen und damit an die Konsumenten weitergereicht werden, belasten diese die Gewinne der Unternehmen.

Die höheren Kosten über die Verkaufspreise an die Konsumenten weiterzureichen, würde ein Anziehen der Inflation bedeuten. Die Inflationserwartungen sind aber derzeit moderat, wie die folgende Grafik der Baader Bank zeigt, die Robert Halver kürzlich in seinem „Kapitalmarkt Monitor“ besprochen hat.

Inflationserwartungen

Und so könnte man aktuell annehmen, dass die Kosten vorraussichtlich nicht vollständig an die Kunden weitergereicht werden können. Damit haben wir einen weiteren Grund, der für eine anhaltende Belastung der Aktienkurse und somit eine Seitwärtskonsolidierung der US-Indizes auf hohem Niveau spricht.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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PS: Eine hohe Profitabilität weisen dagegen die Trades unserer Börsendienste aus. Im Premium-Trader wurde gestern ein Hebelzertifikat auf BASF mit 9,2 % Gewinn verkauft – nach nur 10 Handelstagen. Hier wurde auf eine kurzfristige Erholung an einer wichtigen Unterstützung gesetzt, die wie erwartet eingetreten ist. 



Gewinne auch in fallenden Märkten

Steigende US-Zinsen, Italiens Schuldenberg und die Schwellenländer-Krise? Keine Frage, die Nervosität der Anleger ist momentan förmlich zu spüren. An den Börsen läuft eine massive Korrekturphase, die Unsicherheit greift wieder einmal um sich. Langfristig angelegte Investments können in solchen Marktphasen an den Nerven zerren. Erfahrene Börsianer können dagegen auch von fallenden Märkten profitieren.

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