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Bankenbrief

Wichtiges vom 26. Juli 2018

Das Thema

USA und EU wollen Handelsstreit beilegen

In Deutschland und darüber hinaus ist mit Erleichterung zur Kenntnis genommen worden, dass die EU und die USA eine weitere Eskalation ihres Handelsstreits in letzter Minute abwenden konnten. Bei einem Krisentreffen in Washington hatten sich US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker gestern Abend überraschend auf einen konkreten Plan zur Beilegung des Handelskonflikts verständigt. Sie wollen nun Gespräche über die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter beginnen. Mögliche hohe US-Zölle auf Autos sind vorerst vom Tisch, was US-Finanzminister Steven Mnuchin am Nachmittag bestätigte. Beide Seiten wollten nun über die Angleichung von Standards reden und gemeinsam an einer Reform der Welthandelsorganisation (WTO) arbeiten, erklärte Juncker. Trump sagte, dass die EU künftig mehr Sojabohnen und Flüssiggas aus den USA importieren werde. Die Bundesregierung lobte die Einigung. Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, begrüßte die Vereinbarung ebenfalls: Die globale Wirtschaft könne nur davon profitieren, wenn Länder konstruktiv Handels- und Investitionsstreitigkeiten zu lösen suchten. Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger bezeichnete das erzielte Ergebnis als sehr erfreulich. Aber: "Ob das Bestand hat, das wird wahrscheinlich keiner mit Sicherheit sagen können." Vorsichtig optimistisch gab sich auch Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank: "Es ist noch kein richtiger Deal. Aber es ist ein Schritt weg vom Abgrund." EZB-Chef Mario Draghi sagte, es sei zu früh, um die Auswirkungen zu bewerten.

Die Meldungen

EZB hält geldpolitischen Kurs

Die Europäische Zentralbank (EZB) will "über den Sommer 2019 hinaus" den Leitzins auf dem aktuellen Niveau von 0 Prozent halten. Das gab die Notenbank heute nach ihrer Ratssitzung bekannt. Die Anleihekäufe sollen von Oktober dieses Jahres an von derzeit 30 Milliarden Euro monatlich auf 15 Milliarden Euro zurückgefahren und zum Jahresende eingestellt werden. Damit gab es keine grundlegende Veränderung des geldpolitischen Kurses.


Visa verdient am Wirtschaftsboom

Das Kreditkarten-Unternehmen Visa hat im zweiten Quartal 2018 einen Gewinn von 2,3 Milliarden Dollar (1,97 Milliarden Euro) erzielt. Das ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13 Prozent. Als Gründe dafür wurden die Ausgabefreude der Kunden und der US-Wirtschaftsboom genannt.


PayPal übertrifft Erwartungen, Aktie im Minus

Der Bezahldienst PayPal hat im zweiten Quartal dieses Jahres einen Gewinn in Höhe von 526 Millionen Dollar (448 Millionen Euro) verbucht. Das ist ein Plus von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch die Erlöse (plus 23 Prozent) und das Zahlungsvolumen (plus 29 Prozent) stiegen stark an. Allerdings enttäuschte das in Aussicht gestellte Umsatzwachstum von 12 bis 13 Prozent die Anleger. Nachbörslich verlor die Aktie heute Nacht mehr als 4 Prozent.


Finma ermittelt gegen Krypto-Start-up Envion

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma hat ein Verfahren gegen die Envion AG eröffnet. Laut eines Medienberichts von heute soll geprüft werden, ob das Unternehmen bei seinem Initial Coin Offering (ICO) gegen das Bankenrecht verstoßen hat. Bei dem ICO hatte Envion rund 100 Millionen Dollar (85 Millionen Euro) bei Investoren eingesammelt. Details zum Verfahren will die Finma erst nach Abschluss der Ermittlungen bekanntgeben.


China will Kapitalregeln für Banken lockern

Chinas Zentralbank will die Kapitalanforderungen an Banken senken. Einige Geldhäuser seien bereits von der Notenbank über die Pläne unterrichtet worden. Durch den Schritt sollen das Kreditwachstum und die zunehmenden Risiken durch die Eskalation des Zollstreits mit den USA für die heimische Konjunktur gemildert werden, hieß es in einem gestrigen Medienbericht. 


Handelsstreit belastet Konsumklima

Sorgen vor einem möglichen Handelskrieg zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) haben die Konjunkturerwartungen der Deutschen leicht gedämpft. So ging das Konsumklima für August von 10,7 auf 10,6 Punkte zurück. Das gab das Marktforschungsinstitut GfK heute bekannt. Analysten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.

Die Köpfe

Johnson: May macht Großbritannien zur EU-Kolonie

Der zurückgetretene britische Außenminister Boris Johnson hat Regierungschefin Theresa May scharf attackiert. Laut eines Medienberichts von heute sagte Johnson, Mays vor kurzem vorgestellte Blaupause für den Brexit würde das Vereinigte Königreich zu einer Kolonie der Europäischen Union (EU) machen. Er forderte die Abgeordneten von Mays Partei auf, die Pläne zu verwerfen.


Woods: Brexit wird weniger Arbeitsplätze kosten

Sam Woods, Vize-Gouverneur der Bank of England (BoE) und oberster Bankenaufseher, erwartet einen etwas niedrigeren Stellenabbau durch den Brexit als die bislang von der Notenbank genannten 5.000 bis 10.000 Arbeitsplätze. Das sagte er in einem gestern Abend veröffentlichten Interview. Zudem sieht er die Geldhäuser des Landes für einen ungeordneten Brexit gut gerüstet. Dennoch macht die BoE Planspiele mit Banken und Versicherungen hinsichtlich möglicher Marktturbulenzen am Brexit-Tag.

Der Tweet des Tages

Ob für die Weltreise oder das erste Auto: Rund die Hälfte der jungen Leute legt regelmäßig #Geld zur Seite. Das zeigt unsere #Jugendstudie 2018. So viel kommt bei Schülern und Auszubildenden monatlich zusammen: "83 Euro pro Monat sparen 14- bis 17-Jährige im Schnitt."

Am Vortag meistgeklickt

Wie Sie "böse" Chefs bändigen

Wer sich über seinen Chef ärgert, kann krank werden. Laut Andreas Hillert, Chefarzt der Schön Klinik Roseneck, würden bis zu 75 Prozent der in seiner Klinik mit einer Depression aufgenommenen Patienten über erhebliche Belastungen am Arbeitsplatz klagen. "Hierbei stehen Konflikte mit Vorgesetzten bei deutlich mehr als 50 Prozent im Vordergrund." Doch Arbeitnehmer können sich wehren. So empfiehlt Karriereberater Jochen Gabrisch, das persönliche Gespräch zu suchen. Wichtig: "Wenn Sie emotional reagieren, haben sie schon verloren", warnt der Experte. Weitere Tipps, wie Sie ihren Chef bändigen können, lesen Sie hier:

Was morgen wichtig wird

Die spanischen Geldhäuser CaixaBank und BBVA veröffentlichen ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal dieses Jahres. – Um 22.22 Uhr erreicht die längste Mondfinsternis in diesem Jahrhundert – eine Stunde und 43 Minuten – ihren Höhepunkt. Dann stehen sowohl Mond als auch Mars tief über dem Horizont und leuchten rot. Die beste Sicht hat, wer einen freien Blick nach Südosten findet.

Der Nachschlag

Wann gibt es hitzefrei?

Das Thermometer steigt und steigt. Dieser Hitzesommer bringt nicht nur Bauarbeiter ins Schwitzen. Auch manches Büro wird zum Backofen. Aber haben Arbeitnehmer ein Recht auf hitzefrei? Nicht wirklich. Allerdings besagen die Vorschriften für Arbeitsstätten, dass bei einer Raumtemperatur von mehr als 35 Grad dort nicht mehr gearbeitet werden darf. Was Arbeitgeber bereits bei Temperaturen von 26 Grad an tun müssen, lesen Sie hier:

 

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