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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 22.05.2020 | Sonne und Wolken bei bis zu 23°C. | ||
+ Der Vatertag in Berlin läuft ruhig + Die Kitas weiten die Notbetreuung aus + Der Staat beteiligt sich an der Lufthansa + |
von Ann-Kathrin Hipp |
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Guten Morgen, Berlin wird heute wieder ein bisschen mehr, wie es mal war. Um elf Uhr öffnet der Fernsehturm seine Höhen für BesucherInnen. Bis zum 25. Mai mit der einmaligen Chance, die Stadt von oben ganz ohne Touristen zu erlieben. | |||
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Ob’s am Einhorn lag? Vergleichsweise ruhig – wenn auch nicht immer mit einem Bollerwagen Abstand – verlief gestern der Vater-, Herren-, Christi Himmelfahrtstag. Bereits am Morgen hatte die Berliner Polizei ein gemaltes Fabelwesenbild gepostet und zu Achtsamkeit aufgerufen: „Liebe Herren, bitte seien Sie bei Ihren Ausflügen wie das Einhorn – freundlich und flauschig“. Weil, Achtung: „Man sieht Einhörner selten. Sie treten wohl nicht in großen Gruppen auf.“ 350 Beamte waren stadtweit im Einsatz, um die Einhaltung der Corona-Beschränkungen zu kontrollieren. Die Parks seien voll gewesen, aber „alles im Rahmen“. Auf dem Landwehr- und Schifffahrtskanal schipperten 100 bis 150 Schlauchboote. Auf dem Tempelhofer Feld schlief der ein oder andere neben seinem Bierkasten ein. | |||
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Wer Vater wird oder frisch geworden ist: Herzlichen Glückwunsch! Sie haben jetzt wieder bessere Chancen, das Ganze offiziell zu machen und sich in die Geburtsurkunde Ihres Kindes eintragen zu lassen. Die zuständigen Amtsgerichte, Standes- und Jugendämter fahren ihren Betrieb langsam wieder hoch. „Auf eine berlinweite, einheitliche Wiederaufnahmeregelung konnten wir uns nicht verständigen“, sagt Gordon Holland, Standesamtsleiter in Tempelhof-Schöneberg. „Aber wir sind alle dabei auf Terminpraxis umzustellen und abzuarbeiten, was auf der Halde liegt.“ Das Bezirksamt Treptow-Köpenick meldet Wartezeiten von bis zu „drei oder mehr Monaten“ und ergänzt: „Aus Sicht des Jugendamtes kann es nach Veröffentlichung in Ihrem Medium zu einer weiteren Erhöhung der Nachfrage kommen.“ Wir bitten um Nachsicht. | |||
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Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) bringt angesichts neuer medizinischer Erkenntnisse eine rasche flächendeckende Öffnung von Schulen und Kitas für alle ins Spiel. „Denn Kinder brauchen Kinder. Sie leiden unter der jetzigen Situation und können Schaden nehmen, je länger diese anhält.“ In Berlin haben von Montag an zumindest auch alle Fünfjährigen und ihre Geschwister einen Anspruch auf einen Halbtagskitaplatz. Zwei Wochen später sollen die Vier- bis Fünfjährigen folgen. Bei Betreuungsengpässen rät die Senatsverwaltung Eltern hinzuziehen oder fachfremdes Personal als Unterstützung einzusetzen (Praktikanten, Ehrenamtliche oder Jugendliche mit Erfahrung als Jugendleiter). Irgendwer wird schon Zeit haben. | |||
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Ende Gelände: Berlins Verfassungsschutz hat in seinem Bericht die Berliner Ortsgruppe als linksextremistisch eingestuft – und damit die Debatte über sein eigenes Ende neu entfacht. Bereits 2016 hatten die Landeslinken in ihrem Wahlprogramm die „bundesweite“ Abschaffung der Behörde gefordert und die Grünen für eine „mittelfristige“ Auflösung plädiert. „Wir konnten uns in der Koalition in dieser Legislaturperiode darauf leider nicht einigen. Unsere Haltung bleibt aber bestehen“, sagt June Tomiak, Grünen-Sprecherin für Verfassungsschutz jetzt auf Checkpoint-Anfrage. Sie sei „geschockt und irritiert“, dass der Berliner Verfassungsschutz „plump“ in eine Entwicklung eingestiegen sei, die im Bund begonnen habe. Die im Bericht angegebenen Quellen – etwa die Behauptung der linksextremistischen IL ein „maßgeblicher Bestandteil“ von Ende Gelände zu sein – hält sie für fragwürdig. „Für ein Behördenpapier, das so schwergewichtig ist, ist das zu dünn.“ Ganz anders sieht das SPD-Mann Tom Schreiber: „Die SPD-Fraktion steht 100%ig an der Seite des Berliner Verfassungsschutzes und schätzt dessen Arbeit.“ Debattenfortsetzung folgt. | |||
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Deutschland greift Lufthansa unter die Flügel: Nach wochenlanger Verhandlung soll Europas führende Airline in einem dreistufigen Modell mit bis zu neun Milliarden Euro Steuergeld gerettet werden – unter anderem über ein Darlehen der Staatsbank KfW, eine stille Beteiligung und eine 20-prozentige Kapitalbeteiligung des Bundes an dem Konzern. Ein Flugbetrieb wie zur Vor-Coronazeit wird frühestens 2023 erwartet. Die Lufthansa geht davon aus, dass im kommenden Jahr noch immer 300 der 760 Maschinen auf der Parkposition bleiben, 2022 wären es dem Szenario zufolge noch 200. | |||
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„Der Flughafen Tegel steht vor dem Aus. Heute will der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft den Schließungsantrag für den innerstädtischen Flughafen festzurren. Tegel soll den Betrieb aufgeben, sobald der geplante Ausbau Schönefelds zum Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) abgeschlossen ist“, schrieb Klaus Kurpjuweit am 20.09.2001 im Tagesspiegel. „Die Hürden vor der Schließung eines Flughafens sind fast so hoch wie vor dem Bau einer Anlage. Ein Schließungsverfahren dauert, wie ein Genehmigungsverfahren für den Bau eines Flughafens, mehrere Jahre.“ Ganze 19 Jahre später ist tatsächlich „Time to say goodbye Tegel“. Die Gesellschafter haben entschieden den City-Flughafen zum 15. Juni zu schließen. Wahrscheinlich ein Abschied für immer. Die volle Landung Gefühle löste das bei der FDP aus: „Auch in Krisenzeiten tut der weltbeste Flughafen seinen Dienst“, twitterte MdA Stefan Foerster. „Wer Tegel schließt, hat Berlin nie geliebt“, schrieb Moritz Harrer (fairerweise kein Berliner sondern Landesvorstand in MeckPom). „Die Schließung des Flughafens Tegel ist ein fataler Fehler, der unsere Stadt ins Chaos stürzen wird. Die Linkskoalition raubt unserer leuchtenden Metropole damit ein großes Stück Strahlkraft“, krönte MdA & Fraktionschef Sebastian Czaja. Die gelben Politikpathospäckchen sind damit für dieses Jahr aufgebraucht. | |||
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Checkpoint-Kollege Felix Hackenbruch war am Donnerstag auf dem vorstillgelegten Flughafengelände unterwegs – und wenige Passagiere, aber viele Menschen mit Emotionen und Teleobjektiv im Gepäck waren es auch. „Tegel ist für mich Heimat“, sagte einer, der in Reinickendorf groß geworden ist. Als Kind hätten seine Großeltern vom Bau und der Luftbrücke erzählt. Die Faszination für Tegel als Ort der Freiheit in einer eingesperrten Stadt hat sich übertragen. Zwei Frauen haben rosa Nelken mitgebracht. „Die wollen wir zur Beerdigung niederlegen“, sagt eine. Schönefeld sei „schlimmer als jeder Dritte-Welt-Flughafen“. Tegel hätte man für Vielflieger wie sie offenhalten müssen – als Luxusterminal. Und was ist ihre Geschichte? Wir sammelnErinnerungen und Anekdoten zum Abschied (Strahlkraft und Schattenseiten) unter checkpoint.tagesspiegel.de. Ganz klanglos verschwindet TXL aller Voraussicht nach übrigens nicht. Bei der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg heißt es auf Checkpoint-Nachfrage: „Wir werden uns angemessen von TXL verabschieden. Bislang ist das für den 8. November geplant… Bis dahin können in Tegel möglicherweise noch viele Flugzeuge starten und landen, niemand weiß ja bisher, wie sich der Flugverkehr in den nächsten Wochen entwickelt.“ | |||
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