Vegan und verrückt?
Liebe Frau Do, „Auf Hendricks ist so mancher Bauer in diesen Tagen ziemlich sauer“, dichtete gestern in der Redaktionskonferenz unser Politik-Chef Martin Bewerunge. Und traf damit wohl den Kern eines skurrilen, seit Tagen andauernden Streits zwischen der SPD-Umweltministerin und den Landwirten im Land. Hendricks' Ministerium hatte in einer Plakat-Kampagne
szmtag

10. Februar 2017

Liebe Frau Do,

„Auf Hendricks ist so mancher Bauer in diesen Tagen ziemlich sauer“, dichtete gestern in der Redaktionskonferenz unser Politik-Chef Martin Bewerunge. Und traf damit wohl den Kern eines skurrilen, seit Tagen andauernden Streits zwischen der SPD-Umweltministerin und den Landwirten im Land. Hendricks' Ministerium hatte in einer Plakat-Kampagne ein paar Bauernregeln erfunden, um für eine umweltverträgliche Agrarpolitik zu werben („Gibt’s nur Mais auf weiter Flur, fehlt vom Hamster jede Spur“). Das brachte viel Applaus in der Öko-Szene, aber reichlich Ärger bei den Landwirten. CDU-Politiker forderten Hendricks' Rücktritt. Nun hat sich die Ministerin aus Kleve entschuldigt. Jan Drebes und Anja Settnik berichten. Ein Video zu den Protesten der Landwirte vor dem Wahlkreisbüro der Ministerin in Kleve sehen Sie hier.

Andreas Pinkwart war ein Lichtblick in der schwarz-gelben Regierung in Nordrhein-Westfalen zwischen 2005 und 2010. Der Wissenschaftsminister schaffte Freiräume für die Hochschulen und kämpfte nüchtern, aber engagiert für eine Bildungspolitik, die (auch) auf Selbstverantwortung, Wettbewerb und Elitenförderung setzt. Vor allem Letzteres ist für viele Linke immer noch Teufelszeug. Die Politik habe viel erreicht, um das schwächere Drittel der Schüler ans Mittelmaß heranzuführen, schreibt Pinkwart nun in seiner Kolumne im Vorfeld der Landtagswahl. „Das darf aber nicht zu dem Preis geschehen, die Starken nicht mehr angemessen zu fördern.“

Ich gestehe, dass ich mit dem Weltbild der Veganer nicht viel anfangen kann. Dafür genieße ich ein gutes Stück Rinderfilet oder eine zarte Lammhüfte zu sehr. Trotzdem respektiere ich Menschen, die aus Umweltschutzgründen oder aus tierethischer Motivation heraus auf Fleisch verzichten wollen. Manch einer übertreibt es dann aber doch. Eine vegan lebende Frau im hessischen Limburg soll darum gebeten haben, das Kinderlied „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ nicht mehr auf dem Glockenspiel des Rathauses zu spielen. Begründung: In dem Lied wird dem Fuchs Gewalt angedroht durch den Jäger mit dem Schießgewehr. Es soll sich bei dieser Meldung wirklich um keine „fake news“ handeln.

Herzlichst,

Ihr

 

Michael Bröcker

Mail an die Chefredaktion senden

Empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter

Das Wichtigste zum Frühstück

Proteste gegen Kampagne

Umweltministerin Hendricks entschuldigt sich bei Bauern

Berlin/Kleve. Umweltministerin Barbara Hendricks hat mit der "Bauernregeln"- Kampagne für nachhaltige Landwirtschaft einen Proteststurm ausgelöst – auch in ihrer Heimat Kleve. Nun entschuldigte sie sich dafür, weil sich viele Bauern angegriffen fühlten. mehr

Gastbeitrag von Andreas Pinkwart

Wider die Müdigkeit

Düsseldorf. Über Studien zum schlechten Schulwesen empört sich in Deutschland kaum einer mehr. Zu Unrecht: Die Länder müssen besser zusammenarbeiten und wieder mehr Geld in Bildung investieren. Gastbeitrag von Ex-NRW-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart. mehr

Limburg

Veganerin stört sich an Liedzeile – Bürgermeister ändert Glockenspiel

Limburg. Eine vegan lebende Frau in Limburg hat darum gebeten, das Lied "Fuchs, du hast die Gans gestohlen" nicht mehr auf dem Glockenspiel des Limburger Rathauses zu spielen. Der Bürgermeister kam ihrer Bitte nach.  mehr

Auch interessant

ESC-Vorentscheid

Levina löst das Ticket nach Kiew

Köln. Die 25-jährige Isabelle "Levina" Lueen fährt für Deutschland zum ESC nach Kiew. Beim Vorentscheid durften die Zuschauer in einer komplexen Abstimmung auch den Song bestimmen – und sorgten für eine echte Überraschung. mehr

Empfehlen Sie uns weiter

Sichern Sie sich insgesamt 100 € Barprämie!

Empfehlen Sie jetzt Ihre Tageszeitung und sichern Sie sich bis zum 28.02.2017 insgesamt 100 €. Als Abonnent der Rheinischen Post beginnen Sie jeden Tag bestens informiert und sparen bis zu 28 % im Vergleich zum Einzelverkauf. Um Ihre Zeitung weiter zu empfehlen, müssen Sie selbst kein Abonnent sein. mehr


Um sich von dem Newsletter abzumelden, klicken Sie bitte hier.
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH | Zülpicher Straße 10 | 40196 Düsseldorf
Impressum | Datenschutz