vor St. Martin wird die Lebkuchen-Kiste nicht angerührt, wiederhole ich gegenüber meinen Kindern gebetsmühlenartig, seit das verlockende Paket in der Küche steht - aber auch ich muss einsehen, dass die Weihnachtszeit schon vehement an der Tür klopft, egal ob ich sie reinlasse oder nicht. Das merkt man natürlich besonders in unserer Branche: Auf LinkedIn häufen sich die "Adventskalender ja oder nein?"-Umfragen, jedes E-Commerce-Blog, das auf sich hält, beginnt spätestes diese Woche mit den "10 Last Minute Tipps für einen erfolgreichen Black Friday" und auf sämtlichen Social Media-Networks schlagen jetzt die ersten Weihnachtskampagnen auf. Und ausgerechnet jetzt platscht die aktuelle HDE-Prognose zur Cyber Week wie Hustensaft aufs Vanillekipferl: Die Umsätze rund um Black Friday und Cyber Monday sollen dieses Jahr um gerade mal 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Meine Kollegin Ingrid Lommer hat sich die Prognose genauer angesehen, um einen angriffswürdigen Fehler in deren Logik zu entdecken - und musste leider feststellen: Der HDE liegt oft ziemlich richtig mit seinen Prognosen.
Darauf vielleicht doch einen Punsch?
Ihr Jochen G. Fuchs Kurator CommerceTECH Conference | Ressortleiter E-Commerce INTERNET WORLD
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Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet in diesem Jahr zum Cyber Weekend mit einem geringen Umsatzplus von 3 Prozent gegenüber dem bereits durchwachsenen Vorjahr. Der von vielen Online-Händlern erhoffte Startschuss für ein gutes Weihnachtsgeschäft nach einem herausfordernden Jahr könnte ausbleiben.
Die E-Commerce-Branche steuert mit großen Schritten auf die heißeste Zeit des Jahres zu. Nach einem zähen Jahr, in dem Insolvenzen und Firmenpleiten die Nachrichten bestimmten, hoffen die Händler auf ein versöhnliches Weihnachtsgeschäft - und zwar beginnend mit der Cyber Week rund um Black Friday (dieses Jahr schon am 24. November) und Cyber Monday (27. November).
Auf LinkedIn und anderswo häufen sich bereits die "Checklisten fürs Weihnachtsgeschäft" und die "X Tipps für einen erfolgreichen Black Friday" - und ausgerechnet jetzt dämpft der HDE die Vorfreude. Denn der prognostiziert für die diesjährigen Shopping-Tag einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro - gerade mal drei Prozent mehr als im Vorjahr. „Die großen Wachstumsschübe der vergangenen Jahre können Black Friday und Cyber Monday in diesem Jahr nicht wiederholen. Hauptursache dafür ist die schlechte Konsumlaune. Da greifen die Menschen auch bei Sonderangeboten deutlich gebremster zu“, so der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.
Die HDE-Prognose stützt sich auf eine Umfrage des Handelsforschungsinstituts IFK Köln unter 1.121 Online-Shoppern im Oktober. Dabei wurden die Online-Käufer auch gefragt, ob sie die Shopping-Tage überhaupt für sich nutzen wollten. Dem stimmten fast die Hälfte der Befragten zu - 2022 waren es noch 42 Prozent. Die Popularität der Shopping-Tage legt also weiter zu; die Käufer bringen allerdings schmalere Geldbeutel mit.
Schon der Black Friday 2022 lief durchwachsen
Die Prognosen des HDE zum Black Friday-Geschäft haben sich in den Vorjahren als recht stimmig erwiesen; letztes Jahr sagte der Verband beispielsweise ein Umsatzplus von 22 Prozent voraus - unterm Strich konnte die Branche letztlich ein Plus von 20 Prozent verbuchen.
Trotzdem fiel das Endfazit im letzten Jahr eher durchwachsen und uneinheitlich aus. Vor allem in den USA stellte die enorm erfolgreiche Cyber Week den Startschuss in ein unerwartet gutes Weihnachtsgeschäft dar. In Deutschland dagegen brachen die Online-Weihnachtsumsätze trotz des soliden Starts in der Cyber Week gegenüber dem Vorjahr deutlich zweistellig ein.
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