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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 20.06.2023 | Mix aus Sonne und Wolken, 17 bis 30°C. | ||
+ Nach Bahngipfel in Potsdam: Hat der Regierende den Anfang vom Ende des 29-Euro-Tickets eingeläutet? + Verkehrssenatorin gerät ins Schwimmen + Gastronomin des Jahres kommt aus Berlin + |
von Daniel Böldt und Ann-Kathrin Hipp |
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Guten Morgen, weniger ist mehr. Nach diesem Motto verfährt (sich) gerade Berlins Mobilitätssenatorin Manja Schreiner (CDU). Ihre Ankündigung, den Ausbau zahlreicher Radwege erstmal zu stoppen, um die Projekte zu „überprüfen“ und „zu priorisieren“, hat erwartbar viel Gegenwind produziert. Schreiner verteidigte ihr Vorgehen vergangene Woche mit dem Hinweis auf mehr Augenmaß und mehr Miteinander. Mit anderen Worten: Sie habe einen Plan – der am Ende sogar zu mehr sicheren Radwegen als unter Rot-Grün-Rot führen soll. Doch Schreiners angeblichen Plan umgibt aktuell erstaunlich viel Planlosigkeit: Zwei Bezirke haben von der Entscheidung erst aus der Presse erfahren. Die Verkehrsverwaltung selbst kann (oder will) auf Nachfrage nicht verraten, wie viele Radwege vom Stopp denn nun betroffen sind. Nach Tagesspiegel-Informationen sind es mindestens 18, tatsächlich wohl eher mehr. Auch die finanziellen Folgen scheint man nicht ganz bis zum Ende gedacht zu haben. So weisen mehrere Bezirke darauf hin, dass durch die Verzögerung Fördermittel des Bunds in Millionenhöhe futsch sein könnten – andere mitunter sogar zurückgezahlt werden müssen. Auch die Zahlung von Vertragsstrafen an bereits beauftragte Unternehmen könnten drohen, sollte der Stopp länger ausfallen. Immerhin: Auf die Idee, dieses Geld aus dem „Sondervermögen Klimaschutz“ zu nehmen, scheint (bis jetzt) noch keiner gekommen zu sein. | |||
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Dass es zwischen Land und Bezirken durchaus hakelig bleibt, zeigt auch folgendes Beispiel: Während die CDU-geführte Verkehrsverwaltung das Pilotprojekt „Rund-um-Grün-Ampel“ am Checkpoint Charlie nach 23 Jahren für gescheitert erklärt und einen Umbau ankündigt (CP von gestern), fordert die CDU Friedrichshain-Kreuzberg eine Weiterentwicklung. Weil die Menschen leider „viel zu spät bemerken, dass man auch quer rüberlaufen kann“, soll die Kreuzung „farblich derart gestaltet werden, dass alle Laufrichtungen für die Fußgänger ersichtlich werden“, heißt es in einem Antrag, der bereits Ende Mai in den Verkehrsausschuss überwiesen wurde. Ziel müsse sein: „Die Fußgängerüberwege (…) besser zu markieren und den Fußgängern eine noch sicherere Überquerung zu ermöglichen.“ Erst markieren, dann den Kreuzungsverlauf ändern – das würde in Berlin jetzt auch keinen überraschen. | |||
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„Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt, die ist schön“, heißt es in einem bekannten Kinderlied. Zu Recht ist hier nicht von einer Bahnfahrt die Rede, wie unser Checkpoint-Kollege Lionel Kreglinger spätestens seit dem Wochenende weiß. Hier ein Ausschnitt seines Erfahrungsberichts aus dem liegengebliebenen RE2 Richtung Nauen: „Alle im Abteil haben inzwischen ihre Wasservorräte aufgebraucht, Kinder weinen, es gibt kein Personal, das beruhigend oder anderweitig handelnd in Erscheinung tritt. Es fühlt sich wie ein absurdes Experiment am lebenden Menschen an – wer reagiert panisch, wer bleibt ruhig, wer ist für die anderen da, wer braucht Zeit für sich selbst. Im vorderen Abteil fängt eine Gruppe älterer Menschen an zu beten. Als ich das Vaterunser höre, komme ich mir vor wie in einem überdrehten Katastrophenfilm. Ist das hier jetzt gerade echt?“ Es war echt: Laut Angaben der Bahn mussten wegen einer Bremsstörung am Zug rund 300 Passagiere evakuiert werden, laut Feuerwehr waren es 1.200. | |||
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Weiter geht’s in Ihrem Lieblings-Verkehrsnewsletter mit folgender Meldung: Hat Kai Wegner (CDU) gestern etwa den Anfang vom Ende des 29-Euro-Ticket eingeläutet? So konnte man den Regierenden beim gestrigen Bahngipfel der Länder Berlin und Brandenburg zumindest interpretieren. Um ein attraktives Tarifsystem zu schaffen, komme das 29-Euro-Ticket „als Möglichkeit“ ins Spiel, sagte Wegner während des Treffens. Dabei solle keineswegs der Tarifbund VBB infrage gestellt werden. Das wiederum klingt nicht so, als wäre Wegner bereit, das 29-Euro-Ticket gegen Widerstände, die es auf Brandenburger-Seite zuhauf gibt, durchzusetzen. Checkpoint-Prognose: Dem 29-Euro-Ticket wird es wie der geplanten Länderfusion ergehen: Berlin will es, Brandenburg killt es. (Falls Ihnen das tatsächlich noch nicht genug Verkehrs-Meldungen waren, hier geht’s zur Anmeldung für unseren Tagesspiegel Background-Newsletter Verkehr & Smart Mobility.) | |||
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Nun aber nochmal hoch hinaus: Dachterrassen können wir (Beweis hier), nun kriegt der Berliner Himmel ein weiteres Highlight: „Wir freuen uns sehr, den Berlinerinnen und Berlinern und allen Gästen der Stadt einen neuen Lieblingsort, den THF TOWER, anbieten zu können“, sagte Irina Dähne, Sprecherin der Tempelhof Projekt GmbH, gestern dem Checkpoint. Wir träumten schon von einer Bar im alten Tower, doch ganz so high sind sie dann doch nicht: Am südlichsten Zipfel des alten Flughafengebäudes am Tempelhofer Damm eröffnet am 15. Juli eine neue Ausstellungsebene mit holzgetäfelter Dachterrasse inklusive Wendeltreppe und Glaskuppel. Alles frisch saniert und barrierefrei. Schöne Aussichten! Fehlt nur noch die Bar. | |||
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