die Pressemitteilung liest sich, als käme sie direkt aus dem Büro von Anjes Tjarks, unserem grünen Verkehrssenator: Da ist die Rede von einer „ideologiefreien“ Verkehrspolitik, die sich besonders um die schwächsten Verkehrsteilnehmer kümmern soll; es werden mehr Radwege und besserer Schutz von Radfahrern angemahnt. 

Das „Problem“ an der Sache: Die Mitteilung kommt gar nicht von den Grünen. Sondern von der Partei, die sonst traditionell bei jedem wegfallenden Parkplatz Schnappatmung bekommt und Radwege zwar nicht grundsätzlich ablehnt, sie aber bitte nur da einrichten will, wo sie den Autoverkehr nicht stören. Genau: Die Rede ist von der CDU. Um ganz präzise zu sein, kommt sie von der Hamburger Senioren-Union.

Ich weiß nicht, wie's Ihnen geht: Aber ich würde nur zu gern Mäuschen spielen, wenn Dennis Thering versucht, der ehemaligen Senatorin und Vorsitzenden der Senioren-Union Herlind Gundelach zu erklären, dass sie doch einfach wieder mit dem Auto fahren kann, wenn es ihr auf dem Fahrrad zu gefährlich ist …

Ich wünsche Ihnen einen ideologiefreien Mittwoch!

Alexander Josefowicz
CvD Online
alexander.josefowicz@mopo.de

 

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⚓ Hamburg und der Norden 🛳

 1.   Block-Entführung: Drama ohne Ende?

Die ganze Geschichte klingt mit jeder neuen Wendung mehr nach einem Drehbuch: Ehe zerbricht, Eltern ziehen auseinander, kämpfen um die Kinder. Und dann tauchen am Silvesterabend plötzlich Maskierte am Wohnort des Vaters auf, schlagen ihn nieder, entführen einen Jungen und ein Mädchen. Wer dahinter steckt, ist weiter unklar. Die Mutter, Christina Block, weist jede Schuld von sich – laut offizieller Fassung des Block-Clans steckte die ein halbes Jahr vor der Tat gestorbene Großmutter der Kinder hinter der Entführung. Die Anklageschrift klingt da etwas anders. Ob der anstehende Prozess wohl Klarheit bringt?

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 2.   Altona und sein Anti-Puff-Plan

Der Bezirk Altona scheint Angst davor zu haben, dass das benachbarte Rotlichtviertel in die gute Stube im Westen der Stadt hinüberschwappt. Das zumindest legen einige Änderungen in Bebauungsplänen nahe, die jetzt bekannt gemacht wurden. Mit den Änderungen „sollen Wettbüros sowie Bordelle und bordellartige Betriebe in dem Kerngebiet des Geltungsbereichs des Bebauungsplans ausgeschlossen werden“, heißt es.

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 3.   Angst im Stadtpark – immer wieder queerfeindliche Angriffe

Sie rotten sich zusammen, passen Männer oder Frauen ab, die ihnen nicht genehm sind, drangsalieren sie mit Beleidigungen, Schlägen und Pfefferspray. Immer wieder gibt es im Hamburger Stadtpark queerfeindliche Angriffe, die Täter sind Jugendliche. Ob es stets dieselben Täter sind und was die Polizei grundsätzlich gegen solche Attacken unternimmt, hat meine Kollegin Ann-Christin Busch erfragt.

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 4.  Krise um Neumeier-Nachfolger spitzt sich zu

Erst waren es „nur“ seine aktuellen Angestellten, die dem mit viel Vorschusslorbeeren präsentierten Nachfolger des legendären John Neumeier wenig Schmeichelhaftes bescheinigten. Nun ist auch noch ein Schreiben von ehemaligen Schützlingen von Demis Volpi auf dem Schreibtisch von Kultursenator Carsten Brosda gelandet, das dem Ruf des neuen Hamburg-Ballett-Chefs ebenfalls nicht förderlich sein dürfte.

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 5.   Warum „Naddels“ Tod uns berührt

Nadja Abd el Farrag ist tot – überraschend ist die Nachricht eigentlich nicht, ihr Niedergang vollzog sich über Jahre und in aller Öffentlichkeit. Und trotzdem berührt der frühe Tod der Frau, die alle unter dem verballhornten Namen kannten, den Dieter Bohlen ihr einst verpasste. Warum geht uns ihr Schicksal nahe? Meine Kollegin Stephanie Lamprecht hat sich dazu Gedanken gemacht.

Zahl des Tages:  120 …

… so viele Polizisten waren bei einer Großrazzia im Phoenixviertel im Einsatz. Es ging um illegales Glücksspiel, illegale Drogen und alles mögliche andere Illegale, was einem in einem Problemviertel so begegnen kann.

⚽ Sport 🏀

 6.   HSV im Aufstiegsrausch

Ich gebe zu, ich war bis zuletzt skeptisch, ob es wirklich hinhaut (und manchmal ein bisschen gemein). Aber ich leiste an dieser Stelle gerne Abbitte und gratuliere dem HSV zum Aufstieg. Schließlich sind wir jetzt die einzige deutsche Stadt mit zwei Erstligaclubs (falls nicht ein unschönes Wunder am letzten Spieltag passiert). Der Feuereifer, mit dem die HSVer ihren Verein zurück im Oberhaus begrüßen, zeigt sich auch ganz pragmatisch: am Ansturm auf die Aufsteiger-Shirts.

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 7.  St. Pauli blickt in die Zukunft

Apropos sportliche Oberbekleidung: St. Paulianer können vielleicht schon am Samstag, beim Spiel gegen Bochum, einen Blick in die Zukunft werfen. Denn es ist gut möglich, dass die Kiezkicker die Gelegenheit nutzen, um ihr Heimtrikot für die kommende Saison zu präsentieren. Bitte irgendwas ohne Karos, danke!

🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍

 8.   Merz stellt Regierungsprogramm vor

Im Wahlkampf hagelte es nur so Versprechen. Einige musste Neukanzler Friedrich Merz kassieren, noch bevor die Regierungskoalition überhaupt feststand. Nun gibt es knapp 150 Seiten Koalitionsvertrag und Merz stellt heute im Bundestag die Essenz daraus vor, sein Regierungsprogramm. Mal schauen, ob und wie viele „Chefsachen“ es gibt.

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 9.   Kim Kardashian schildert Überfall

Kim Kardashian ist in erster Linie berühmt dafür, berühmt zu sein: Die 44-Jährige ist beinahe so gut darin, sich selbst zu inszenieren wie der US-Präsident. Entsprechend dramatisch fällt auch die Schilderung eines Überfalls aus, dessen Opfer sie 2016 in Paris wurde. Sie habe erst an eine „Terrorattacke“ gedacht und sei sicher gewesen, dass die Räuber sie gleich erschießen würden. Die Kriminellen – von der französischen Presse aufgrund ihres Alters „Opa-Gangster“ getauft – hatten es aber nicht auf das Leben, sondern nur auf Kardashians Schmuck abgesehen.

🎸 Kultur und Stadtleben 🎬

 10.   Restaurant-Kino: gucken und futtern

Die Idee kommt an – und zwar so gut, dass die etwa 30 Plätze im „Eat the Film“ auf Monate hinweg ausgebucht ist. Ob „Ratatouille“, „Harry Potter“ oder „Alice im Wunderland“: In dem Hamburger Restaurant kommt nur Film-Inspiriertes auf den Tisch, während der passende Streifen über die Leinwand flimmert. Hauptsache, niemand wünscht sich ein „Das Schweigen der Lämmer“-Menü …

Kultur-Tipp für Mittwoch: Kiez-Klassiker in Öl

Bei diesem Bild kommt mein Kollege Thomas Hirschbiegel richtig ins Schwärmen: „Das Kiez-Bild ist einfach traumhaft: Kinder naschen Bonbons, eine Amme fährt ein Baby im Korbwagen spazieren, Händler preisen ihre Ware an, und Männer mit Schiffermützen bestaunen einen Maibaum-Bändertanz.“ Wenn ihnen die 130 Jahre alte Kiez-Ansicht genauso gut gefällt, können Sie sie bald sogar zu Hause an die Wand hängen – tiefe Taschen vorausgesetzt. Das Werk kommt in ein paar Tagen beim Auktionshaus Stahl unter den Hammer, aber vorher Angucken kostet nix.

Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker.