Liebe Frau Do, der Regen ist weitergezogen, doch die Lage in den Katastrophengebieten bleibt angespannt. Viele Menschen gelten noch als vermisst, die Hoffnung ist aber, dass sich die meisten bereits in Sicherheit gebracht haben. Auch die heutige Ausgabe der „Stimme des Westens“ fällt düster aus – aber am Ende scheint einmal kurz die Sonne, versprochen. Heute wichtig: Verwüstungen: Erftstadt ist ein Katastrophengebiet. Das Wasser hat mehrere Häuser einstürzen lassen. Im Stadtteil Blessem klafft ein riesiger Krater. „Ich lebe, das ist die Hauptsache“, sagte ein Betroffener meinem Kollegen Christian Schwerdtfeger. Die Reportage lesen Sie hier.
Angespannte Lage: Fast 100.000 Menschen sind noch ohne Strom. In mehreren NRW-Städten sollen Bürger Trinkwasser abkochen. Dass bei den Aufräumarbeiten weitere Leichen entdeckt werden, steht zu befürchten. In der Nacht musste der Wasserberger Ortsteil Ophoven im Kreis Heinsberg evakuiert werden, weil ein Damm der Rur gebrochen war. Auch am Wochenende informieren wir Sie weiterhin in unserem Newsblog. Warnung des Meteorologen: Mein Kollege Jörg Isringhaus hat sich ausführlich mit Sven Plöger über die Katastrophe unterhalten. Am Klimawandel als Ursache hat Plöger keinen Zweifel. Und er warnt: „Was wir heute erleben, ist der Anfang.“ Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Zukunft: Mit der politischen Dimension des Desasters beschäftigt sich Holger Möhle. Warum die nächste Bundesregierung an der zentralen Zukunftsaufgabe Klimaschutz nicht vorbeikommt, argumentiert er in seinem Leitartikel. Zusammenhalt: Horst Thoren beobachtet in der Stunde der Not auch großen Zusammenhalt bei den Menschen. Nachbarn helfen sich, die Solidarität ist groß. Warum auch die Landesregierung jetzt schnell und unbürokratisch helfen muss, schreibt er in seinem Kommentar. Merkel in den USA: Bei ihrem Besuch in Washington würdigte US-Präsident Joe Biden die Kanzlerschaft von Angela Merkel und nannte sie eine „persönliche Freundin und eine Freundin der USA“. Warum sich Merkel diesen „Abgang voller Würde“ verdient hat, arbeitet Kerstin Münstermann heraus. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Eigentlich hatten sich viele von uns diesen Sommer anders vorgestellt. Die Pandemie rückt etwas in den Hintergrund, die Hoffnung auf unbeschwerte Wochen und Monate war groß. Immer mehr Menschen sind zweimal geimpft, die Leute sitzen in den Biergärten, für viele stehen die ersten Urlaubsreisen seit langer Zeit an. Doch die Hochwasser-Katastrophe macht uns bewusst, wie unsicher die Zeiten sind. Experten wie Sven Plöger lassen keine Zweifel gelten: Wenn wir nicht gemeinsam schnell und entschlossen handeln, werden wir die Folgen zu spüren bekommen – auch vor unserer Haustüre, womöglich in immer kürzeren Abständen. Meine Hoffnung für den Moment ist, dass die vielen Vermissten in den Katastrophengebieten tatsächlich schon in Sicherheit sind. Zum Schluss dieser Ausgabe hatte ich Ihnen noch etwas Sonnenschein versprochen. Unser Musikfachmann Philipp Holstein hat ein wunderbares Feuilleton über Sommerhits geschrieben. Der Text handelt von Soundtracks für das Miteinander und akustische Sonnen-Infusionen, die wir derzeit wohl alle brauchen können. Schon der erste Teil der Überschrift gefällt mir hervorragend: „Bisschen bescheuert, aber eigentlich ganz gut!“ Ich hoffe, sein Text macht auch Ihnen Freude. Am Montag meldet sich wieder Moritz Döbler. Bis bald! Herzliche Grüße Ihr Christian Sieben Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |